Warum hatte Jesus immer nach einer Heilung eingeschärft, man solle niemandem etwas davon erzählen?


23.11.2023, 09:11

"Lebendige Christen" sind keine Namenschristen mit Etikettenschwindel (leider gibt es davon mehr als genug!), sondern Christen, die regelmäßig zu Jesus beten, und den Alltag mit Ihm teilen, an Wunder glauben und an die Bibel als Sein Wort glauben.

AryaSaphyra  23.11.2023, 08:02

wie sollen den bitte tote Christen hier antworten können? oder hat "lebendige Christen" für dich eine andere Bedeutung, die ich nicht verstehe?

Tommyleinchen59 
Fragesteller
 23.11.2023, 08:03

Selbstverständlich gibt es tote Christen. Sie glauben gar nicht wirklich, dass Jesus lebt

SEHENundHOEREN  23.11.2023, 09:31

Bei deiner ersten Ergänzung fehlt doch etwas Entscheidendes, was die Lehre nach Jesus erst ausmacht, und zwar: Liebe! Das sind Seine lebenden Menschenkinder und keine toten …

Tommyleinchen59 
Fragesteller
 23.11.2023, 16:16
Bei deiner ersten Ergänzung fehlt doch etwas Entscheidendes...

Hierzu habe ich bereits mehrfach Stellung genommen. Lesen hilft.

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Für diese scheinbar unverständliche Aufforderung Jesu gibt es zwei Gründe:

Mit seinen Wundern ist Jesus immer wieder auf zwei entgegengesetzte Reaktionen gestoßen, die beide Zeichen eines Unglaubens waren. Auf der einen Seite standen Zweifel und skeptische Relativierungen, auf der anderen Seite aber gab es auch eine eitle Wundersucht, aus der heraus Menschen Jesus für ihre eitlen Wünsche funktionalisieren wollten. Nach der Brotvermehrung wollte das Volk Jesus zum König machen, um seine Wunderkraft ständig verfügbar zu haben. Jesus aber zielte mit seinen Wundern, Heilungen, Dämonenaustreibungen und Totenerweckungen nicht bloß auf punktuelle Verbesserungen von Lebensumständen, sondern auf eine grundlegende Neuausrichtung des Lebens von vielen Menschen auf Gott hin. Und dazu hätte die wunderbare Beseitigung von Unheilssymptomen niemals ausgereicht. Jesus vollbrachte „leibhaftige" Heilungen und Totenerweckungen, aber diese Heilungen brachten mehr als physische Verbesserung im Einzelnen.

Fazit: Die Menschen wären dadurch nicht wirklich zum Glauben gekommen, sondern hätten Jesus nur für ihre Bedürfnisse einspannen und zu einem irdischen König machen wollen.Erst nach seinem Kreuzestod und seiner Auferstehung konnten die Menschen den Sinn seines Wirkens wirklich verstehen und einsehen, in welchem Sinn er der Messias war. Deshalb sollten auch die drei Apostel erst nach der Auferstehung Jesu erzählen, was sie bei seiner Verklärung erlebt hatten,

Zum anderen: Jesus wollte die Menschen zum Glauben bringen, und zwar zu einem Glauben, der sich auch in der Öffentlichkeit bewährt. Alles Lehren und Wirken von Jesus sollte die Menschen darauf vorbereiten, dass sie auch öffentlich ihren Glauben bezeugen. Aber angesichts des starken Unglaubens der Öffentlichkeit war das ein riskantes Unterfangen. Der frische und noch wackelige Glaube seiner Zeugen konnte an der teuflischen Macht des öffentlichen Unglaubens leicht zerbrechen, geschwächt und entstellt werden. So führte Jesus die Menschen auf einen Weg des Glaubens. Wenn er selber anwesend war, dann konnte er ihren Glauben der öffentlichen Bewährung aussetzen, wie bei der blutflüssigen Frau. Aber er warnte die Zeugen davor, gleich hinauszulaufen und ihre wunderbaren Erfahrungen überall zu verbreiten. Sie hätten dort keinen Glauben gefunden - was nicht erstaunlich ist, da es ja Jesus selber oft nicht anders ging-, aber schlimmer noch: der Unglaube der Leute hätte ihren eigenen aufkeimenden Glauben erstickt.

Fazit: Wir müssen das Schweigegebot Jesu als ein vorläufiges Gebot verstehen, das er unter geeigneten Umständen lockern und schließlich, wenn der Glaube stark genug geworden war, in das Gegenteil einer Aussendung zum öffentlichen Bekenntnis umwandeln konnte. Wie ein guter Pädagoge führt Jesus die Menschen auf einen Weg des Glaubens, - und zwar nicht nur seine Weggefährten damals, sondern auch uns heute.

Tommyleinchen59 
Fragesteller
 23.11.2023, 09:07

Wow.

Die mit Abstand beste Reflektion die ich bisher zum Thema gehört habe! Großer Respekt. Riecht schon nach "Hilfreich-Stern"...

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Raubkatze45  23.11.2023, 10:07
@Tommyleinchen59

Ein Beispiel zum Thema aus heutiger Zeit:

Eine Gebetsgruppe betete beharrlich und intensiv für eine Frau, die an einem spät erkannten Brustkrebs erkrankt war und vor einer wenig aussichtsreichen OP stand. Die Frau wusste davon. Nach einem halben Jahr traf der Gebetsgruppenleiter die Frau zufällig und erfuhr von ihr auf Nachfrage, dass die Ärzte sich geirrt hätten und sie wegen Null-Befund wohl gar keinen Krebs gehabt hätte und deshalb auch nicht operiert worden wäre. Die Ärzte hatten sich eben geirrt, von Gebetserhörung und einem Wirken Gottes an ihr war keine Rede.

Auch ich war vor ca. 10 Jahren an Brustkrebs erkrankt, der bereits gestreut hatte, weil er schon ein halbes Jahr unerkannt in mir gewesen war. Auf Grund der Gebete einer Gebetsgruppe und eines Heilungsgottesdienstes wurde bei mir kein Krebs mehr festgestellt und die schon geplante OP fand trotz der anfänglich schlechten onkologischen Prognose nicht statt.

Für die Welt hatte ich „Glück gehabt wegen einer Totalremission“, für mich war es ein Wunder Gottes auf das vertrauensvolle Gebet. Es ist also heute genauso wie damals.

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Tommyleinchen59 
Fragesteller
 23.11.2023, 16:18
@Raubkatze45

Geschieht dir recht! Sehr schön, danke für dieses machtvolle Zeugnis!

Der Herr möge dich weiterhin segnen!

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annie80  23.11.2023, 13:56

Ist zwar eine lange Antwort, aber treffend.

Was ich noch anmerken möchte: Ich glaube, keiner von den Geheilten, welche von Jesus Christus zum Schweigen verpflichtet wurde, hat sich tatsächlich dran gehalten.

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Hat er nicht. Man schaue nur, dass die Frau, die seine Kleidung berührte und geheilt wurde, keine solche Aufforderung erhielt. Manchmal heilte er öffentlich und sagte, dass sie es nicht erzählen sollten. Scheint unsinnig, da andere dabei waren, aber naja, es ging wohl darum, dass beispielsweise Aussätzige sich erst einmal durch die möglichst unvoreingenommene Priester neu einstufen lassen sollten bevor sie von Heilung quasselten.

Tommyleinchen59 
Fragesteller
 23.11.2023, 08:23

Hatte er beispielsweise auch bei den zwei Blinden gesagt!

Das würde keinen Sinn machen, Jesus hatte das sehr sehr oft gesagt bei Heilungen

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Hallo lieber Tommy,

Jesus hat es nicht bei allen gesagt, aber bei einigen. Das waren einfache Menschen, und Jesus wusste: Wenn er diesem sagt, er soll's nicht weiter sagen, dann wird er erst recht es überall herumerzählen, dass Jesus ihn geheilt hat. 😊

Jesus wollte das, dass es viel weiter erzählt wird, damit möglichst viele Menschen auf Gott aufmerksam werden. 🙏 💖

In der Bibel steht ja auch, dass der eine es sogar den Pharisäern erzählt hat, und denen hat es gar nicht gefallen, dass Jesus einen blinden Menschen sehend gemacht hat. Weil sie hatten böse Gedanken und waren durch die Heilung aber eigentlich gezwungen, Gott in Jesus anzuerkennen.

Tommyleinchen59 
Fragesteller
 23.11.2023, 16:29

Hmm... da bin ich mir nicht so sicher.

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Damit Er nicht schon am Anfang Seiner Menschwerdung

verfolgt und gekreuzigt wurde (Mt.10,23; Mk.9,31).

Woher ich das weiß:Recherche

Ich denke, es soll nicht zu viel Aufmerksamkeit erzeugen. Macht ja sind, wenn er von den Römern gesucht wird und nicht gefunden werden möchte.

Tommyleinchen59 
Fragesteller
 23.11.2023, 09:03

Er wurde gar nicht von den Römern gesucht...

Du kennst die Geschichte Jesu?

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diem235er  23.11.2023, 14:10
@Tommyleinchen59

Ich lese die Bibel nicht als Tatsachenbericht, sondern mehr wie eine Mythologisierte Nacherzählung. Ich beziehe mich mehr auf den historischen Kontext.

Jesus verstehe ich als Sammelbegriff für verschiedene Figuren im jüdisch-römischen Krieg, die im Widerstand gegen Rom waren.

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