Warum hat man die Wände von Festungen, als die Erfindung von Schießpulver und Kanonen sie verwundbar machte, nicht mit Sand- oder Erdsäcken verstärkt?

3 Antworten

Der Gedanke ist nicht ganz verkehrt, aber sehr wenig effektiv. Festungsmauern waren von Anfang an senkrecht und einfach nur dick. Der Angreifer musste unter hohen Verlusten heran und Rammböcke ansetzen, um die Mauern langsam zu zertrümmern. Bei einer Mauer die mehrere Meter dick ist, vielleicht noch aus großen Steinblöcken gebaut, hat man da Arbeit. Die Römer entwickelten eine Festungsmauer, die durch Rammböcke nicht zu zerstören war und auch die Kelten hatten ihre "Murus gallicus", die man mit Rammböcken nur sehr schwer kaputtmachen konnte. Und man wird ja auch noch beschossen dabei. Die Griechen und Römer und später auch im Mittelalter hatte man Katapulte, mit denen man mehrere hundert Kilo schwere Steine schleudern konnte. Damit ließen sich auch schon Mauern zerschießen, so nach und nach. Eine Kanone kann das besser und genauer und das Geschoß hat mehr Geschwindigkeit. Doppeltes Tempo heisst, vierfache Auftreffwucht. Hängt man Säcke mit Stroh vor die Mauern und man müsste das ringsum, bis obenhin machen, wäre extrem aufwändig und man müsste es ständig warten, auch in Friedenszeiten. Ist so ein Sack erstmal getroffen, fällt er ab. Der nächste Treffer geht dann doch auf die Mauer. Eine Lösung wäre, eine Mauerschale aus porösem Bimsstein vorzublenden, der die Auftreffwucht einfach schluckt. Hat man aber nicht überall. Deswegen wurden, als die Kanonen aufkamen, anstatt senkrechter Mauern, Bastionen gebaut, mit schrägen Wänden. Die auftreffenden Geschoße prallten einfach ab. Hat aber der Angreifer genügend Zeit, bekommt er alles kaputt. Belagerungen konnten sich über Jahre hinziehen.

Weil man Sandaäcke nicht meterhoch an Wänden aufhängen kann, und wenn man es täte, dann zündet man die von außen an und schwupps, ist das alles erledigt.