warum hat amerika im vietnamkrieg südvietnam unterstützt anstatt nordvietnam?

10 Antworten

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Sie haben den Kommunismus der Nordvietnamesen bekämpft. In Südvietnam ist die Demokratie und eine freie Wirtschaft.

PeVau  25.11.2011, 19:13

Im damaligen Südvietnam Demokratie und freie Wirtschaft zu verorten, ist sehr, sehr mutig. Wobei es wohl eher Ahnungslosigkeit denn Mut ist, der dich zu dieser Einschätzung kommen lässt.

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ShakingAnita  31.10.2019, 12:45

Demokratie in Südvietnam damals? Ist das ein Witz?

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Erstens sie wollten nicht das die Kommunisten die Oberhand gewinnen und dann es zum Domino-Effekt führt, spricht andere Süd-Östliche Länder könnten Kommunistisch werden und Zweitens weil Südvietnam nicht nur eine reiche Wirtschaft hat, sondern sie waren damals auch Anti-Kommunistisch( was viele verwechseln mit Demokratisch)

Ich würde auch einmal ermitteln, welchem System die beiden ( bzw. beteiligten 3 ) Staaten jeweils angehörten.

3 Beispiele:

  • Warschauer Pakt -> NATO
  • Kapitalismus -> Kommunismus
  • Planwirtschaft -> Marktwirtschaft

Nordvietnam -> Südvietnam -> USA

Welche Stichpunkte treffen denn nun jeweils auf welche der 3 benannten Nationen zu ? Welcher Nation würden die USA dann wohl sinnvollerweise beistehen?

mfg

Parhalia

VivaAMD  25.11.2011, 17:29

Es gibt keinen Warschauer Pakt. Nur einen Warschauer Vertrag. Warschauer Pakt ist ein Kampfgbegriff des Westens.

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riara  25.11.2011, 19:01
@VivaAMD

Wenn schon dann Warschauer Vertragsorganisation die auf den Verträgen von Warschau beruhte, der Begriff Warschauer Pakt trifft es aber genau und da wir uns hier im Westen aufhalten, dürfte der Begriff auch von jedem richtig verstanden werden...

Im übrigen gab es den Warschauer Pakt, er hat sich wie die Verträge und das Vertragsbündnis gottlob erledigt...:-))

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Im Zuge dieser Diskussion sei aber auch nochmal erwähnt, dass sich Nord Vietnam, Nordkorea und China zwar kommunistisch nannten/nennen, aber keineswegs kommunistisch waren oder sind! Einen wirklich kommunistischen Staat hat es noch nie gegeben - dieses nur mal so nebenbei erwähnt(soll hier keine Grundlage für eine neue Diskussion sein)!

Vietnam war seit 1954 geteilt. Im Norden gelangten Kommunisten unter Ho Chi Minh an die Macht und fingen an, das Land umzugestalten. Dabei wurde neben einer Bodenreform auch eine erfolgreiche Industriepolitik betrieben. Bis 1960 verzeichnete der bislang eher unterentwickelte, zunehmend staatlich kontrollierte Industriesektor die höchsten Wachstumsraten in Südostasien.

Im Süden etablierte sich eine von den USA als „Schutzmacht“ abhängige Regierung. Mit Unterstützung des CIA gelangte General Diem 1955 bei manipulierten Wahlen an die Macht. Damit wurde ein korruptes und diktatorisches Regime an die Macht gebracht, dass mit Freiheit und Demokratie nicht das Geringste zu tun hatte. Dieses Regime unterdrückte auch die religiöse Mehrheit der Buddhisten im Land und hatte in der Bevölkerung keinen Rückhalt.

Den politischen Repressionen des südvietnamesischen Regimes fielen Tausende von Menschen zum Opfer und fanden den Tod. Das hinderte die USA aber nicht, in diesem korrupten, skrupellosen Diktator einen engen Verbündeten zu sehen. Als Antikommunist waren er und seine Helfershelfer ausreichend qualifiziert, Verbündete der USA zu sein.

1960 bildete sich in Südvietnam die Nationale Befreiungsfront (FNL), bekannter unter der Bezeichnung Vietcong, die das Diem-Regime bekämpfte. Die FNL mobilisierte den größten Teil der Landbevölkerung und band diesen durch Umverteilung und demokratische Selbstverwaltungen an sich. Es gelang sogar, Teile der bäuerlichen Mittelschicht zu gewinnen.

Das beunruhigte die USA woraufhin die Zahl der „US-Militärberater“, entgegen dem Genfer Abkommen, von 700 auf 16.870 Mann erhöht wurde. Um den Einfluss der FNL auf dem Land zurückzudrängen, wurden die Bauern in sogenannte Wehrdörfer zwangsumgesiedelt, was das Regime nicht gerade beliebter machte.

Den USA wurde immer klarer, dass der korrupte Diktator Diem nicht in der Lage war, die FNL wirksam zu bekämpfen und ließ ihn 1963 im Zuge der Buddhistenkrise durch die südvietnamesische Armee wegputschen und töten.

Der neue Machthaber Duong Van Minh strebte aber einen Kompromiss mit der FNL, die bereits 40 Prozent des Staatsgebietes kontrollierte, an und wurde wenig später gestürzt. Die Nachfolgenden Regierungen wurden eng von den USA geführt. Aber auch die waren nicht in der Lage die FNL wirksam zu bekämpfen, weil auch diese Regimes bei dem größten Teil der Landbevölkerung keinen Rückhalt hatten.

1964 provozierten die USA im Golf von Tonkin einen Zwischenfall, den sie zum Anlass nahmen, offen in den Bürgerkrieg in Südvietnam einzugreifen. Gleichzeitig wurde der Bombenkrieg auf Nordvietnam ausgeweitet, um diese Land „in die Steinzeit“ zurückzubomben. Dabei wurde auch nicht vom Einsatz des Entlaubungsmittels Agent Orange zurückgeschreckt, dass bis heute Grund für schreckliche Missbildungen bei neugeborenen Kindern in Vietnam ist.

Im März 1965 landeten die ersten offiziellen amerikanischen Truppen in Vietnam. Sie verteidigten nicht Demokratie, Freiheit und Marktwirtschaft, sondern eine brutale, korrupte Diktatur gegen die eigene Bevölkerung. Sie verteidigten einzig und allein ihre eigenen imperialen Interessen und die Menschen in Vietnam waren ihnen sch…egal.

VivaAMD  25.11.2011, 19:27

Bravo! Wunderbare und absolut zutreffende Antwort.

Wo bleibt der Kommentar von Hrinie ist hier nur noch die Frage...

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riara  25.11.2011, 22:26

Brilliant...:-))

Zwischen 1954 und 1960 wurden im Norden Vietnams mehr als 40.000 Menschen getötet und mehr als 100.000 eingesperrt, die Landenteignungen spülten Unmengen von Menschen in die Städte, die dann - unter der Anleitung von chinesischen Funktionären - die industrielle Produktion ankurbelten, diese war tatsächlich eine der wachstumsstärksten der Region, nur führte die Verstaatlichung der Landwirtschaft nach 1960 zu enormen Engpässen und u.a. zu mehreren Hungersnöten...

Bei Diems-Regime gebe ich Dir sogar Recht, nur war die Zahl der getöteten Kommunisten und Regime-Gegner bei weitem nicht mit dem Morden im nördlichen Vietnam vergleichbar, während sich einige Repressalien gegen die Buddhisten richteten (Diem vertrat eine katholische Minderheit) wurde im Norden die Religion praktisch verboten...

Festzustellen ist auf jeden Fall, dass dieser schlimme Konflikt Teil des kalten Krieges war und sicher waren die Nord-Vietnamesen keine Humanisten. Im Verlauf des Krieges und der darauf folgenden Terror-Regime in Vietnam und Kambodscha wurden weitaus mehr Menschen getötet als durch den direkten Einfluss des Krieges vorher, das macht das Bomben auch mit Napalm und Agent Orange sicher keinen Deut besser, nur sollte man bemerken, dass beide Seiten sich Kriegsverbrechen schuldig machten...

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VivaAMD  25.11.2011, 22:42
@riara

Ich bin ein Gott! Oder zumindest Hellseher...

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PeVau  25.11.2011, 23:29
@riara

Ich will dir nicht vollständig widersprechen. Doch sollte man in diesem Fall auch begreifen, dass der Krieg der USA in Vietnam viele dieser Dinge zur Folge hatte. Die Versorgungsengpässe und die Hungersnöte haben doch wohl in erster Linie mit dem Krieg, den gegen die französische Kolonialmacht mit eingerechnet, zu tun. Der Einsatz von Napalm und Agent Orange richtete sich doch nicht nur gegen das Blätterdach des vietnamesischen Dshungels über dem Ho Chi Minh Pfad, sondern gezielt gegen die Nahrungsgrundlage dieses gebeutelten Volkes.

Man sollte auch nicht vergessen, dass es die kommunistischen Vietnamesen waren, die dem Schrecken auf den Killing Fields in Kambodscha ein Ende bereitet hatten.

Über den chinesisch-vietnamesischen Konflikt kann man sich sicherlich an anderer Stelle austauschen.

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riara  26.11.2011, 16:58
@PeVau

Der Vietnamkrieg begann 1965, die vorherigen Scharmützel hatten mit den Versorgungsengpässen nichts zu tun, sondern mit der Landreform und der Konzentration auf industrielle Produktion...

Die Schreckensherrschaften in Vietnam und Kambodscha sollte man aber nicht relativieren, alleine die Roten Khmer haben wohl mehr als 1 Millionen Menschen exekutiert, die Gesamtopferzahl liegt irgendwo zwischen 2-3 Millionen...

Der Krieg wurde durch die Vietnamesen gewonnen, aber zu welchem Preis? In der Folge starben weitaus mehr Menschen als durch den eigentlichen Krieg, wir erinnern uns an die Boat-People und die unzähligen humanitären Katastrophen, viele Opfer der Umerziehung verließen erst 1986 die Lager, seit dem Ende der kommunistischen Herrschaft geht es Vietnam deutlich besser...

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PeVau  26.11.2011, 20:29
@riara

Ich finde man sollte den verbrecherischen Krieg der USA in Vietnam nicht relativieren.

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riara  27.11.2011, 09:01
@PeVau

Habe ich das?

Ich habe überhaupt keine Probleme damit, dass Unrecht auf beiden Seiten zu benennen, nur finde ich Deine erste 'Version' eben einseitig und unpassend. Wenn man die Khmer oder Hof-Chi-Minh als Wohltäter oder Verteidiger darstellt, dann verfälscht man die tatsächlichen Vorgänge. Entscheidend dürfte die Schreckensherrschaft bis in die 80er Jahre gewesen sein, heute gehört Vietnam zu den wachstumsstärksten Staaten in Asien...ich denke das sollte man nicht verschweigen...

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WDHWDH  27.11.2011, 12:07

PeVau-Ho war nicht kommunistisch! Er benutzte den i.e. Kommunismus um sein Land FREI zu bekommen!. Die Chinesen (Mao) übten Druck aus und daraufhin wurde eine i.e. Landreform durchgeführt die sofort zu Problemen führte!. Diems Bruder war katholischerr Bischof-das war das Problem-mit US Hilfe sollte der Glauben (kath) ins Land gebracht werden -Bischofskonferenz 1966 in Boston-helft den Glaubensbrüdern, daher Johnson sofort 200 000 Mann nach Vietnam->Unternehmen Attleborough!!!

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riara  27.11.2011, 12:45
@WDHWDH

Johnson war Protestant und nicht einmal ein besonders gläubig, die Entscheidung bezog sich auf den Kalten Krieg und hatte nun mit Religion nichts zu tun...

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