Warum haben sich damals nur so wenige gegen den Holocaust gewehrt?
11 Antworten
Weil sie sonst ziemlich sicher eine harte Bestrafung erwarten mussten.
Etwas abseits vom Thema: Jemand hat mir mal erzählt, dass damals seine Uroma (er weiß es aus Erzählungen) sich in einem Gasthaus mit anderen Leuten unterhalten hat. Sie hat damals gesagt, dass Hitler ein Spitzbube ist. Naja, das hörte jemand und der zeigte sie bei der Polizei an. Die verhaftete die Frau, aber was dann mit ihr passierte, weiß ich nicht... Und wenn man wegen einem Wort schon verhaftet wurde, dann stell dir mal vor was man zu erwarten hatte wenn man sich gegen den Holocaust ausgesprochen hätte.
Ich finde, dass man den Leuten damals deshalb nichts vorwerfen darf.
Von Vorwerfen hab ich auch nichts gesagt, da hast du recht. Man sollte sich ja auch um sein eigenes Wohlergehen kümmern.
Es ging einfach quasi nicht. Hitlers Wehrmacht war damals eine der stärksten Armeen der Welt und die SS eine brutale und gut ausgebildete Elitetruppe. Wie willst du unbewaffnet gegen mehrere mit modernsten Maschinengewehren ausgerüstete SS-Offiziere ankommen?
Naja, wie hätte man das auch machen sollen? Wir sollten nicht vergessen, wie leicht es war, in Ungnade zu fallen. Warst du erst einmal auf deren Schirm, dann guet Nacht am sächsi. Und das galt dann nicht nur für einen selber, sondern auch für die Familie. Dazu musste man immer damit rechnen, denunziert zu werden. Oft aus Ideologischer Verblendung, manchmal aber auch wieder aus dieser Angst, dass man plötzlich as Mitverschwörer gilt und auch ins Gefängnis oder KZ kommt, wenn es mal ans Licht kommt. Der Staat hat alles daran gesetzt, sich die Leute untertan zu machen - wenn nicht durch Verblendung, dann eben durch Angst. Als Einzelperson konntest du also nicht viel ausrichten (es gab natürlich Ausnahmen. Google mal den Louis Häflinger, der fast im Alleingang 10'000de KZ Insassen gerettet hat.)
Klar gab es dann trotzdem Leute im Widerstand. Die haben auch verbissen gegen die Nazis gekämpft. Aber vergessen wir auch nicht, dass es zusätzlich vier Armeen von Grossmächten gebraucht hat, sie zu bezwingen.
Sich zu wehren war also nicht gerade leicht. Das zu behaupten würde die Nazis enorm verharmlosen.
Warum die Deutschen den Völkermord begangen haben? Und kaum ein Deutscher, der nicht selber verfolgt wurde, etwas dagegen gesagt hat?
Weil viele Deutsche davon profitiert haben.
Die Deutschen haben Juden aus ihren Stellen geworfen -> "Arier" konnten nachrücken
Die Deutschen haben Juden verboten, Firmen zu leiten oder zu besitzen ->"Arier" profitierten indem sie auf den Chefposten nachrückten oder Firmen viel zu billig übernahmen.
Die deutsche Justiz half Juden nicht mehr, ausstehende Rechnungen oder Schulden einzutreiben -> die Deutschen, die nicht bezahlen mussten, waren um diese Summe reicher
Die Deutschen plünderten jüdische Geschäfte -> die Plünderer (brave deutsche Bürger) hatten nun einen Mantel, einen Anzug oder auch nur zwei Laibe Brot oder drei Stück Wurst mehr.
Die Deutschen warfen Juden aus ihren Wohnungen: die deutschen "Arier"kamen zu billigen Immobilien oder Möbeln
Die Deutschen zwangen Juden zu Sklavenarbeit: die deutschen Bauern und Industriellen, bei denen sie arbeiteten, mussten keine Löhne zahlen (nur eine kleine "Mietgebühr" an die SS)
Die Deutschen plünderten das Eigentum der Juden: die Staatskassen füllten sich, der Staat konnte das Geld ausgeben, für Volksvergnügen oder Unterstützung an die "arischen" Armen, Kinderbeihilfe, etc.
Die Deutschen nahmen den Juden ihre Kleider (inklusive Unterwäsche) ab, bevor sie sie in Massenerschiessungen oder Gaskammern ermordeten: das kam direkt an die "Winterhilfe" für die deutschen Armen, nachdem die Mörder vor Ort und die Parteibonzen sich die besten Stücke rausgeschnappt hatten.
Die Menschen wurden ja jahrelang dahingehend indoktriniert. "Medien" wie z.B. "Der Stürmer" (dessen Untertitel sicher nur rein zufällig dem AfD Slogan ähnelt) haben den deutschen jahrelang erzählt welch bösartige Untermenschen nicht Arier sind. Zudem wurde der Massenmord ja nicht ganz so offensichtlich ausgeführt so das Ottonormalbürger sich selbst gut einreden konnte das wohl alles seine Ordnung hat und zudem Widerspruch zum System ja auch nicht unbedingt die eigene Gesundheit gefördert hat.