Warum haben Autisten kein Interesse an anderen Menschen?

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Interesse / Desinteresse wäre ja beides schon eine Art Beziehung zu anderen Menschen, aber dieses Gefühl von "Menschen haben etwas miteinander zu tun" ist schon gar nicht so richtig da.

Der Autist ist für sich in seiner Welt. Ihm fällt es sehr schwer, einen anderen Menschen wirklich wahrzunehmen. Er sieht zwar den Gesichtsausdruck und die Gesten, er hört die Wörter und den Tonfall, aber das sind viele einzelne Eindrücke. Er kann sie nicht zusammenbringen, für ihn entsteht nicht ein "ganzer" Eindruck daraus.

Diesen Eindruck braucht man aber, um einen anderen Menschen einschätzen zu können und um ein Gefühl von Kontakt, Verbindung, Beziehung mit ihm empfinden zu können.

PPanther  04.12.2010, 23:27

Gesichtsausdrücke muss man aber sehen können...viele Autisten haben eine Gesichtsblindheit, so wie auch ich. Ich sehe viele Gesichter gar nicht....sie stellen sich wie im Nebel dar...auf einem Foto kann ich es langsam erkennen, ein Gesicht in der Bewegung ist fast unmöglich für mich. Somit ist das erkennen von Mimik mir oft gar nicht erst möglich.

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Rechercheur  04.12.2010, 23:30

Es gibt übrigens auch verheiratete Autisten, Autisten, die in Beziehungen leben, Autisten, die Freunde haben, Autisten, die arbeiten gehen, Autisten, die studieren ...

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ereste  04.12.2010, 23:42
@Rechercheur

Vielen Dank euch beiden für eure Kommentare und auch für eure Antworten hier (für mich persönlich waren eure beiden die hilfreichsten).

Ja, ich hätte tatsächlich gerne meine Antwort noch mal aufgeribbelt und neu gestrickt. Weil ich dachte: ne, so allgemein kann ich das nun auch nicht stehen lassen, zu pauschal, zu absolut ... wie verschieden es sein kann, schreibt ihr ja gerade. Bin euch dankbar für eure Ergänzungen.

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@Sushi1955

"Wahrnehmungsstörungen" werden sowohl Autisten, als auch AD(H)Slern zugeschrieben. Als Überbegriff kann sich das auf Vieles beziehen...Um die Ursprungsfrage aus meiner Sicht zu beantworten, würde ich sagen, dass es was damit (der "anderen" Wahrnehmung) zutun hat. Ich würde schätzen, dass das "scheinbare Desinteresse" stärker ausgeprägt ist, je höher der Grad der autistischen Störung liegt. Je mehr man in der eigenen Welt steckt, desto schwieriger kommt ein Kontakt zur Außenwelt (also auch zu anderen Menschen) zustande. Eine ziemlich logische Sache.

Sie können die Mimik nicht interpretieren, deshalb fühlen sie sich unwohl und bemerken durchaus, dass es mit der Komunikation nicht funktioniert. Allerdings gibt es unzählige Arten von Autismus, man kann das so nicht verallgemeinern.

Bei Autisten ist in Sachen Gehirnerkennung eher der Gehirnbereich zur Objekterkennung aktiv, als der Gyrus fusiforme, der sonst zur Gesichtserkennung dient.

Menschen sind nichts weiter, als Objekte(was doch ne sehr vorurteilsfreie Ansicht ist).

Man muss sich ja nicht immer Menschen bevorzugen, wo es doch so viele andere Dinge gibt, für die man sich interessieren kann.

Ich hab mal geelsen dass bei Autisten der Bereich im Gehirn der für Soziales Interesse zuständig ist zumeist nicht richtig ausgeprägt ist. Aber man sollte es nicht verallgemeinern, diese Erkrankung ist zu vielschichtig-