Warum galt Blässe und Parfum statt waschen am hofe als fein(ludwig xiv)?

6 Antworten

Zu dem Parfum haben andere ja schon geschrieben.

Die "Blässe" war früher ein Zeichen adliger Herkunft. Frauen, die gebräunt waren, waren Bäuerinnen, die den ganzen Tag draußen auf dem Feld waren. Adlige Frauen mussten nicht raus - und ihre Blässe galt (gemeinsam mit ihrer Kleidung) als "hübsch", das Wort leitet sich von "höfisch" ab.

Im altnordischen Grímnismál-Dialog (ein Teil aus der älteren Edda) heißt es beispielsweise (Odin spricht):

"lék ek við ina línhvítu"

"spielte ich mit jener leinenweißen (Frau)"

Odin betont also hier die weiße Hautfarbe der Frau (und macht keinen Hehl daraus, dass sie ihm gut gefiel, denn er fordert Tor dazu auf, ihm dabei zu helfen, sie zu erobern).


OlliBjoern  03.04.2017, 20:21

Mir ist ein kleiner Fehler unterlaufen.

Das ist aus dem Harbardslied (Hárbardsljóð).

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Ja also waschen war noch nicht weit verbreitet...Parfum inn weil sich das eben nur die Hochwohlgeborenen leisten konnten..

Und Blässe aus dem Grund weil wer blass war musste nicht arbeiten..hatte also einen höheren Stand da er durch die  Sonne nicht braun wurde wie die niederen Arbeiter


verreisterNutzer  02.04.2017, 20:32

Stimmt, aber der Geruch in Versailler Schloß muss unerträglich gewesen sein.

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Dahika  02.04.2017, 21:00
@verreisterNutzer

Stimmt. Lange nach der franz. Revolution wurde eine alte Adelige durch das Schloss geführt. Sie war sehr unglücklich, weil sie in dem alten verlassenen Schloss die alten Erinnerungen nicht mehr hervorholen konnte. Dann aber kamen sie an eine Stelle, wo die Kanalisation gebrochen war und es bestialisch stank. Sie strahlte und meinte: "Ja, so war es."

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Es gab in jener Zeit kein fließendes Wasser, nicht in den Häusern und nicht in den Schlössern.
Mehrheitlich gab es öffentliche Badeanstalten und Toiletten.

Nachts war es abenteuerlich, etwa eine öfffentliche Toilette aufzusuchen, wg. der Beutelschneider (Diebe und Leuteschinder).
Tags war es schon abenteuerlich über die Straßen zu laufen, gar trockenen Fußes. Die Leute entleerten ihre Abfälle und Nachttöpfe recht schwungvoll aus dem Fenster.
Kurz um, es stank wahrlich zum Himmel.

Mangels Gelegenheit, erfand man das Parfüm, den penetranten Gestank zu übertünchen, für die Hygiene verwendete man Puder.

Auf den Bällen, meist Nächtens, in den Schlössern...also die Röcke der Frauen waren höchst praktisch lang, die Unterhosen ouvert.
Die Damen verdrückten sich in eine Fensternische und hinterließen ihre Notdurft und Exkremente, die hernach die Diener diskret zusammenkehrten.

So wurde aus der Not eine Tugend.

Das mit der Blässe diente dem Standesunterschied.
Der gewöhnliche Bauer war ob seiner Arbeit eher gebräunt.
Weshalb es naheliegend war, als Adliger Blässse zu zeigen, nebst gepudert zu erscheinen.

Blässe war ein Zeichen der Adeligen. Die normalen Bürger mussten arbeiten, meist auch in der Sonne, daher waren diese dann braun gebrannt. Blässe galt als vornehm weil sie zeigte, dass man nicht zu dem arbeitenden Stand gehörte.

Parfüm war auch eher den Adeligen vorbehalten, für Bauern etc. war das zu teuer. Dadurch wollte Ludwig ebenfalls seinen hohen Stand verdeutlichen.

Das Schönheitsideal war damals ein anderes.

Die armen Bauern mussten den ganzen Tag draussen arbeiten, und im Sommer hat man da auch leicht mal einen sonnenbrand bekommen. Nur die reichen Leute haben sich meist drinnen augehalten udn Blässe war also ein Zeichen für Reichtum und damit in Mode.

Die Hygiene war damals eine andere gewesen. Damals wusste man noch nichts von den schädlichen Bakterien. Fliessendes warmes Wasser hat es damals nicht gegeben. Weißt ja selber vieelicht wie unangehm es ist kalt zu duschen oder imm Winter in einen bach zu springen.

nur das mit den toiletten ist ein Gerücht. In Versailles gibt es durchaus Klos. Die sind verborgen hinter versteckten türen. Und der König sass auf einem Stuhl, drunter war ein Eimer.