Warum fühlt sich fremdgehen so schlimm an?

12 Antworten

Wenn du eine Beziehung eingehst, dann investierst du Gefühle in die andere Person. Du glaubst also, da gut "aufgehoben" zu sein. Dann erfährst du, dass gerade diese Person sich mit einem oder einer anderen vergnügt.

Das gibt einen Riss der nur schwer zu schlissen ist. Es wird immer der Gedanke da sein, war das ein mal, oder wird es sich wiederholen ?

Ich glaube, dass man einmal aufgebautes Vertrauen dann nicht mehr haben kann, wie zu Beginn der Beziehung. Man muss eben immer damit rechnen, dass bei Gelegenheit sich alles wiederholt.

Therapien helfen da nicht weiter. Der Mensch ist nicht monogam. Es ist die Gesellschaft die ihn dazu verpflichtet so er in einer Beziehung lebt, sich monogam zu verhalten.

Es gäbe viele Partner in die man sich verlieben kann. Du wohnst in xy und hast da die Liebe deines Lebens gefunden. Wohnst du irgendwo anders, so kannst du auch dort die Liebe deines Lebens finden.

Glaube das ist auch der tiefere Grund für das Fremdgehen. Man findet jemanden der einem sehr sympathisch ist und das verleitet dann dazu, fremdzugehen.

Freilich gibt es auch andere Gründe. Wahrscheinlich wird sich niemand mit jemand anderem einlassen, der oder die ihm/ihr unsympathisch ist.

Dennoch halte ich fremdgehen für absolut inakzeptabel. Man zerstört da oft , was man nicht mehr gut machen kann.

Fremdgehen ist für die Person, die betrogen wurde in meinen Augen vom Schmerzensgrad her höher.

Natürlich kommt es noch auf die Situation und die Person stark an. Wenn die Person, die fremdgegangen ist, gelernt hat, es nie wieder zu machen und es auch wirklich beweisen kann, indem beispielsweise Therapie begonnen wurde, dann existiert eben die Frage, ob er sich öffnen soll. Denn somit könnt diese Person seine derzeitige, jetzt mehr wertgeschätzte Beziehung, einfach zerstören. Andererseits wird etwas verheimlicht und dies wird diese Person jeden Tag, jede Nacht und jeden Moment plagen. In meinen Augen wäre die optimale Lösung dies dem/r Partner:in in Therapie mitzuteilen. Somit erhält das nochmal etwas sehr ernstes und vertrauensstarkes.

Wie dem auch sei, nehmen wir mal an zwei Menschen sind schon seit 8 Jahre lang in einer Beziehung. Und der Mann möchte bald heiraten und überlegt sich einen Ring zu kaufen. Die Frau ist ihm aber mehrmals privat hintergangen.
Das.. ist ein unausgesprochen exorbitanter und immense starker Vertrauensbruch. Der Mann hat ein Vertrauen zu der Frau für 8 Jahre lang gebaut. Er halt alles darin investiert, jeden Tag für diese Beziehung gearbeitet und hat auch seine Glückseligkeit mit ihr geteilt.
Wenn er das herausfindet, dann sieht er das nicht als erstes. Er reagiert mit seinem Körper damit als erstes. Wenn er herausfindet, sieht er nicht mehr seine Frau. Er sieht nur noch ein großes Loch, wo er reinfallen wird. Und dein Körper sieht etwas, was du nicht siehst, aber dein Körper nicht verstehen wird. Man sieht nie eine Person, man sieht nur seine Präsuppositionen. Also etwas, was du denkst, das wahr ist, aber keinen Beweis hast. Und das ist auch Vertrauen. Vertrauen ist auch Naivität, du glaubst einer Person oder setzt einer Person einer Erwartung, wo du keine wirkliche handfeste Beweise hast, dass diese Person auch dieses Vertrauen erfüllen kann. Und du setzt auch deinen Fokus nicht darin, weil diese Person eben basierend auf deinen Erwartungen agiert. Das ist auch gut, denn ansonsten hinterfragst du diese Person ständig und es entsteht Misstrauen.

In dem Moment, wo der Mann herausfindet, er wurde hintergangen, dann verschwinden alle Präsuppositionen. Und was für eine Person steht dann vor dir? Wer weiß... wer weiß. Und weil er seine Frau nicht mehr vertrauen kann, denkt er sich, er ist ein Idiot und kann sich selbst nicht mehr vertrauen. Und du kannst nicht mehr deinen Erinnerungen vertrauen mit dieser Person. Du hinterfragst dich, ob diese Erinnerungen auch wirklich dieses intime und romantische Bedeutung hatte oder nicht. Plus, was ist jetzt mit der Zukunft? Du siehst nur noch Chaos. Und jetzt kann man sich fragen, was ist die Realität? Das ist eine sehr schwierige Frage. Es gibt sehr viele Definitionen von Realitäten, aber eine (falsche) Definition von Realität ist quasi wie ein Billiard Board. Du schießt einen Ball und du kannst dir die Folgen darunter vorstellen. Quasi der weiße Ball wird dahingeschossen, trifft den roten und der rote trifft den blauen etc. etc. So wurde uns Realität beigebracht.
Und jetzt hinterfragt der Mann seine komplette und ganze Realität. War überhaupt jemals irgendwas wahr? Kann ich überhaupt noch anderen Menschen vertrauen? War meine ganze Vergangenheit einfach eine Lüge? Was ist mit der Zukunft? Wenn meine Vergangenheit so schrecklich ist, was mache ich mit meiner Zukunft? Ich sehe nur Chaos. Er ist so tief in Sinnlosigkeit gefangen, es ist immense schwer. Er sieht nicht nur einen Fehler, den er gemacht hat, er denkt seine ganze Existenz ist ein Fehler und das... das ist eine katastrophale und destruktive Sicht. Seine ganze Vergangenheit war eine Lüge, er vertraut nichts mehr, selbst sich selbst und seine Zukunft ist nur ein Loch. Und das ist, was der Mann damit konfrontiert ist.

Verstehe mich nicht falsch, die Frau ist (hoffentlich) auch in immensen Schmerzen. Es gibt immer einen Motivationshintergrund, warum man jemanden betrügt. Was es auch immer ist, Sex alleine ist für mich viel zu oberflächlich und ich hasse diese Antwort. Ja warum braucht denn diese Person Sex? Vielleicht ist euer Sex einfach nicht schön? Vielleicht fehlt es einfach an Emotionalität und Offenheit? Aber die Frau hat es noch etwas leichter, weil sie ja ihre Fehler erkennen kann. Auch wenn die tief verwurzelt sind, kann man sie erkennen und fixen. Aber der Mann, der.. der ist nurnoch in kompletter Blindheit gefangen und denkt sich alles über ihn ist ein Fehler und da kann man niemanden mehr wirklich helfen. Ich sehe solche Menschen, die jahrelang in Therapie gehen und ihr Leben extrem langsam wieder aufrappeln. Eine Person hat 20 Jahre gebraucht. 20 Verdammte Jahre. Und wenn das eine Frau wäre, dann wäre Schwangerschaft kaum eine Option mehr, weil ihr Körper da nicht mehr wirklich mitgespielt hätte. Es ist so absolut zerstörerisch, das kann ich mir einfach nicht vorstellen.

Wie dem auch sei, eine interessante Frage! Ich hoffe wirklich du wirst daraus lernen und diesen Fehler nicht mehr begehen. Schönen Tag noch!

Woher ich das weiß:Hobby – Jordan Peterson, Carl Rogers, Carl Gustav Jung uvm.

Der Unterschied besteht eben darin, dass man wenn man fremdgeht, selbst diese Entscheidung trifft, ohne an die möglichen Folgen zu denken, während man als "Betrogener" vor vollendete Tatsachen gestellt wird.

Wenn du also fremdgegangen bist und nicht vorhast, die Beziehung mit deiner Partnerin zu beenden, dann solltest du diesen Ausrutscher besser für dich behalten und sehen, wie du damit klar kommst. Denn sie kann und wird dir keine Absolution erteilen. Wenn du es ihr sagts, geht etwas kaputt und es ist fraglich, ob sich das je wieder reparieren lässt.

sleepingbeautyy  08.12.2021, 15:20

Natürlich NICHT für sich behalten.

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Christo400  08.12.2021, 15:27

Ich würde so etwas nicht für mich behalten. Ich bin der Meinung es kommt früher oder später sowieso raus. Besser ist es dem/der Partner/in zu erzählen und so die Chance höher ist, dass er/sie es einem verzeiht.

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Das ist eben ein Betrug. In keiner Weltanschauung oder Religion ist das erlaubt. Jetzt hast du Schuldgefühle. Lerne daraus. Wie, glaubst du, wird sich deine Freundin fühlen? Du hingegen bist ein Mann, versuche es zu reparieren, steh dazu, bade es aus, und habe die Eier dafür!

Weil man realisiert, dass der Partner wirklich dumm ist, weil er das nicht verheimlichen konnte.
Denn das Fremdgehen ist ja eigentlich total toll. Und wenn man das nicht erfahren würde, wäre es auch vollkommen egal.