Warum fühlen sich viele Christen angegriffen, wenn man deren Gott oder Bibel kritisiert?

9 Antworten

Ich sage mal, der Ton macht die Musik. Wenn jemand ernsthaft und sachlich über eine Religion sprechen möchte, erlebe ich oft, dass Christen gelassen bleiben. Klar gibt es auch Fanatiker, die dann verkrampft reagieren, sehe aber nicht, dass das die Mehrheit ist.

Wenn jemand persönlich und beleidigend wird, wird es schwierig, denn wie würdest du reagieren, wenn jemand z.B über deine Eltern herzieht, oder gar dich und die Kinder deiner Eltern beschimpft?

Sehr interessante und aktuelle Frage!

Sie sollten nicht vergessen, dass ihr Glaube eigentlich die Beleidigung für jeden gesunden Menschenverstand ist und jede kritische Meinung dazu nur Selbsterhaltung und Notwehr darstellt.

Man durchdenke mal in Kurzfassung die gesamte Story.

"Gott ist das Gesetz".

Das ist nach Auffassung seiner Vasallen seine wichtigste sinnvollste gesellschaftliche Funktion. Der christliche Gott und die Menschen haben lange, ausgedehnte Querelen miteinander.

Ihre gemeinsame Geschichte (nach der Kunstkreation aus Lehm und dessen Replikation aus einer Rippe) beginnt als ein "Rechtsakt":

Gott spricht ein Verbot aus, die Menschen übertreten es, Gott verhängt eine Strafe und vollstreckt sie auch gleich: Raus aus dem Paradies, ihr bösen, unartigen Geschöpfe!

Sein Verständnis von Recht und Gewaltenteilung ist dabei natürlich nicht das heute übliche. Gott ist Gesetzgeber, an dessen Ge- und Verbote ("Nicht von dem Baum da essen!") man sich zu halten hat, egal wie blöd und abstrus die sind. Gott ist, da "allwissend", eine Ermittlungsbehörde wie sie in ihrer Perfektion noch keine Diktatur hat aufbauen können. Und Gott straft, wohlgemerkt zunächst einmal ohne gesetzliche Grundlage, einfach aus seinem göttlichen Bauch heraus.

Seine Strafe soll dabei keine Abschreckung sein, denn die Tat "Erbsünde" wird dank paradiesischer Grenzschließung nicht wiederholbar sein. Aus demselben Grund ist auch eine Reintegration der Täter in die ihnen bekannte Gesellschaft keine Motivation bei Strafbemessung und Vollzug. Denn diese Paradiesgesellschaft ist ja als Teil der Strafe nun aufgelöst worden.

Gottes Strafe ist maßlos bis hin zur generationenübergreifenden Sippenhaft, und an ihrer Maßlosigkeit kann man ablesen, dass für das Strafmaß vor allem eine einzige Erwägung wichtig war: wie sehr wird die maßlose Eitelkeit dieser Gottheit verletzt.

Legislative, Exekutive und Judikative sind eins und hier zudem auch noch das Opfer der Tat: Folgerichtig muss hier also von Selbstjustiz die Rede sein, einem Akt, der sich eigentlich nur mit Staatsterror, wie z. B. dem Bombardieren der eigenen Bürger vergleichen lässt.

Dieser Terror ist nun nicht ganz so schlimm, denn er findet ja nur in einer religiösen Fiktion statt, der aber unter seiner Anhängerschaft doch sehr ernst genommen wird, und deswegen mitunter sehr spürbare Auswirkungen auf die echte Welt hat:

Denen, die an ihn glauben, droht er mit seinem Potenzial maximaler Gewalt, und schafft so die Voraussetzung dafür, dass man ihm überhaupt zuhört. Je weniger physisch man anwesend ist, desto größere Kräfte muss man ja haben, um auf die Welt einwirken zu können.

Gottes Nichtvorhandensein bedingt seine absolute, kolossale Allmacht, wenn er denn mehr sein soll als eine x-beliebige Märchenfigur. Wo andere Sagengestalten, wie Nixen oder Trolle, Klabautermänner oder "böse" Märchenwölfe der Unterhaltung, der punktuellen Warnung und möglicherweise auch der Tradierung einer bestimmten Moral dienen, so ist Gott ja dafür vorgesehen, in größeren Gesellschaften eine rigide Ordnung zu schaffen, auf der Grundlage der Unterwerfung der Menschen unter seinen vermeintlichen Willen (und wo er seinen Schäfchen einredet, dass sie eigentlich einen "freien Willen" hätten).

Daher ist er ein Allschöpfer und Allvernichter, und nie um ein sadistisches Massaker verlegen, wenn er wieder in Wut gerät. So bleibt ja selbst trotz seines Cameo-Auftritts als Jesus und seiner großen Vergebungsnummer letztlich die im großen Opernstil durchgeführte Vernichtung der Welt sein Endziel.

Gewaltbereitschaft bis zur Ekstase ist also die Geschäftsgrundlage dieses Gottes. Zudem muss er zwingend als extrem launenhaft dargestellt werden. Denn wären seine Attacken und Strafexpeditionen berechenbar, so müsste man ihn ja täglich in der Realität erleben können. Jede Sünde fände dann ihre Strafe, klug zugemessen und direkt umgesetzt von Gott.

Nun wissen aber alle Menschen auf der Welt aus eigener Erfahrung, dass es einen solchen Mechanismus nicht gibt. Jeder Meckeronkel in der Nachbarschaft wirkt stärker auf die Welt ein als irgendein Gott. Sünden oder Gesetzesverstöße ziehen niemals automatisch göttliche Sanktionen nach sich. Deswegen fällt es immer sehr leicht, Gott als inaktiv und tarenlos zu erleben und seine Abwesenheit oder zumindestens ein komplettes Desinteresse seinerseits zu erahnen.

Mit einem solchen desinteressierten Gott aber ist kein Staat zu machen. Als Gesellschaftsordner muss er also, obwohl er nie und nirgends greifbar ist, dennoch ab und zu eine Drohgebärde ablassen.

Jederzeit, so werden seine Apologeten nicht müde zu behaupten, kann es soweit sein, dass er zuschlägt und deine Stadt mit brennendem Schwefel bewirft! Man weiß nie!

So ist der Bibelgott eine furchtbare Instanz, die einerseits rigide auf die Einhaltung von Regeln pocht, andererseits aber vollkommen chaotisch, ja, sogar terroristisch agiert.

Gott ist ein Choleriker, gut kann man ihn sich als Quartalssäufer vorstellen, der dann und wann seinen Koller bekommt, immer auf der Grundlage einer gewissen Unzufriedenheit, vermutlich über seine Schöpfung, die ihm, trotz behaupteter Allmacht und Vollkommenheit, irgendwie doch nicht so gut geraten ist. Um seine Stellung als Top-Down-Terrorist und somit durchaus hassenswert zu verschleiern, hat man sich die Geschichte von der Erbsünde ausgedacht, die da behauptet, letztlich sei ja alles unsere eigene Schuld.

Gott sorgt angeblich für Ruhe und Ordnung. Durch Unterwerfung. Seine zentralen Auftritte in der Bibel handeln immer von Strafe und Gesetz. Er schafft und vernichtet, und für die Zeit dazwischen gibt er die Regeln vor. Er gibt keinen Yogaunterricht, er erklärt den Kindern nicht das Wirken der Natur, erzählt keine guten Witze, streichelt niemanden, verschenkt keine Kulturtechniken, kümmert sich um nichts wirklich.

Im der realen Welt überlässt er die Leute sich selbst, und in der Zeit "danach" dann, unter anderen Vorzeichen, auch. Sollen die doch sehen, wie sie ohne ihn klarkommen. Gott agiert eigentlich eher wie ein unmotivierter Affenwärter im Zoo als wie ein liebender Vater, er macht keine schönen Sonntagsausflüge mit seinen Geschöpfen, er sorgt nicht für Frienden unter ihnen, erfindet ihnen nicht das Theater, die Musik oder wenigstens ein bisschen Internet. Alles, was ihn interessiert, ist, dass man ihn verehrt. Erstens!

Zweitens: Ruhe und Ordnung. Gott pflegt, sich in Anweisungen zu äußern. Zehn Gebote haut er raus, oder zumindest kommt Moses mit denen vom Berg wieder runter, und sie sind eingesponnen in einen ganzen großen, grausig-skurrilen Gesetzeskatalog bis hin zu der Anweisung, dass man als Soldat eine Schippe mit sich führen soll, um seinen Stuhlgang zu begraben. Der gesamte Gesetzgebungsprozess ist dabei das Gegenteil von dem, was wir uns als demokratisch vorstellen.

Das Gesetz wird einfach vom Anführer überbracht, es findet keine Abstimmung statt. Es erstaunt wenig, dass die Schattengestalten aus Trumps Kamarilla genau diesen Gott, diese freiheitsfeindliche, intolerante, antiaufklärerische, bedrohliche Figur, so sehr liebten und ihre Bibel zückten, wann immer sie sich aus den Widrigkeiten der Realität zu retten versuchten.

Denn Gott ist das Gesetz, er toppt alles. Er toppt Sachlagen, toppt die Vernunft, toppt demokratische Prozesse.

Gott darf das alles! Eben weil er "Gott" ist.

Und wenn man sich dann über diesen Tinnef lustig macht, wird das als Beleidigung betrachtet?

Was ist denn beleidigend daran, wenn man sich über grundlegende, tiefgehende, angeblich die ganze Menschheit betreffende Beleidigungen lustig macht???

fenschel  28.01.2022, 17:38

Nun dein Beipackzettel liest eh keiner - und daneben

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Stier1240  28.01.2022, 18:45
@fenschel

Du bist für mich nicht "keiner"!

Und, kleines Schlaumeierle: hier in dem Satz heißt das "deinEN Beipackzettel"!

Also beleidige mich nicht mit deiner Ignoranz und Halbwissenheit!

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hanschristian99  26.05.2022, 07:47

Wer zuletzt lacht, lacht am besten.

Denen mit der atheistischen Religion, die sich so überlegen fühlen und die gegen jeden Sinn und Verstand glauben:

1.   die Materie sei ewig

2.   und die Materie hätte das Leben hervor gebracht

wird diese Illusion spätestens beim körperlichen Tod zerplatzen

Da diese zwei Glaubensdogmen der Naturwissenschaft total widersprechen und noch nie beobachtet wurden, ist dieses Konstrukt nur ein Glaube, eine Religion mit schrecklichen Zukunftsaussichten. Auch wenn uns von den Atheisten mit allen Mitteln eingeredet wird: Evolution sei eine Wissenschaft und die Biogenese verschämt ausblenden bleibt der Atheismus nur ein Irrglaube.

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Stier1240  26.05.2022, 08:45
@hanschristian99
  • Wer zuletzt lacht, lacht am besten.

Nein, am Lachen erkennt man den Narren!

Deinen Stuss hält bald keiner mehr aus:

"atheistische Religion" -:) Wurde hier schon mehrfach ad absurdum geführt. Man muss dazu allerdings nicht bloß Buchstaben erkennen, sondern auch noch lesen und vor allem verstehen können!

Kein Mensch "glaubt", dass die Materie "ewig" sei. Aber viele Menschen (du nicht!) wissen, dass sie als Form der Energie nicht einfach verschwindet. Grotesk dein "Beweis" mit dem körperlichen Tod! Da stirbst du als unbedeutendes Krümelchen der Materie, aber nicht die Materie allgemein. Ich weiß, das ist für Leute, die nur gähnende Leere zwischen ihren Ohren haben, schwer zu begreifen!

Dass Materie Leben hervorbringt, bedarf auch keines besonderen und v.a. keines absurden Glaubens. Das wurde hinlänglich bewiesen. Was du andeutest, aber wie gewöhnlich unsauber darstellst, ist die Leugnung der Tatsache, dass aus anorganischer Materie Bausteine des organischen Lebens geschaffen werden. Die entsprechenden Laborversuche sind hoffnungsvoll, wenn sie auch niemals die tatsächlichen Bedingungen der damaligen Natur wiederholen können. Jedenfalls ist die dümmste aller Erklärungen diese hier: Gott war's!!!

bleibt der Atheismus nur ein Irrglaube.

Das ist kein "Irrglaube", das ist gar kein (Gottes-)Glaube.

Ob ihr Religioten das irgendwann kapiert?

Hansi, deine Ansichten reihen sich in die vielen Lacher hier ein. Mach bitte weiter, ich amüsiere mich wahnsinnig gern!

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hanschristian99  26.05.2022, 17:28
@Stier1240
Tatsache, dass aus anorganischer Materie Bausteine des organischen Lebens geschaffen werden. Die entsprechenden Laborversuche sind hoffnungsvoll

Diejenigen, die stolz hinausposaunen, künstliches Leben geschaffen, haben nur Leben kopiert und keine Ahnung, was Leben ist.

Leider verwechselst du Hoffnung mit Tatsache. Wer keine Fakten hat muss anscheinend beleidigend werden.

Aber träume nur weiter in deiner Sekte

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Stier1240  26.05.2022, 20:02
@hanschristian99

Es haben nur in deiner unendlichen und göttlich verdreckten Fantasie Leute "herausposaunt", künstliches Leben geschaffen zu haben. Du solltest in deiner Dogmatik geflissentlich beachten, dass wir nicht über "künstliches Leben", sondern über Bausteine natürlichen Lebens sprachen!

Verstehst du den Unterschied oder darf ich dir auch dabei helfen??

Aber wer eben Scheuklappen aufhat, hat für rationale Argumente und vernünftige Debatten kein Gehör!

Wie gehabt!

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hanschristian99  27.05.2022, 07:27
@Stier1240

Aber wirklich und nicht frei zitiert hat er gesagt:

„Es scheint hart, dem Herrgott in die Karten zu gucken. Aber dass er würfelt und sich telepathischer Mittel bedient (wie es ihm von der gegenwärtigen Quantentheorie zugemutet wird), kann ich keinen Augenblick glauben.“

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Stier1240  27.05.2022, 07:58
@hanschristian99

Ja, ich kenne auch dieses Zitat. Es ist sein postmortales Schicksal, dass ihm so mancher Unsinn in den Mund gelegt wird, seine Satire als wahr angenommen und viele seiner Sprüche aus dem Zusammenhang gerissen werden.

Hier ist das Problem, das leider immer oft übersehen wird, dass im Weiteren Einstein widerlegt wurde, nicht die Quantentheorie!

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Weil sie Sachkritik persönlich nehmen und sich in der Opferrolle zu suhlen für viele als ein Teil ihres Daseins als Gläubige dazu gehört.

Weil dies die eigene unterschwellige Angst berührt; eine Angst, sie könnten sich doch irren und einer Irrlehre aufgesessen sein...

...und diesem automatisch eintretenden Schmerz möchte man nicht begegnen.

Daher baut man (oft unbewusst) eine Mauer um sich und seine Ideologie auf und fährt verbale Gegen-Kanonen in die Mauerschlitze ein...

Gruß Fantho

"angegriffen, wenn man deren Gott oder Bibel kritisiert"

Weil die meisten Leute nicht wissen, was "kritisieren" bedeutet.

Schau einfach mal, was eine seriöse Kritik ist.

Dann wird sich von dir auch keiner angegriffen fühlen.