Warum erlauben so viele Eltern, dass ihre Kinder im jungen Alter alleine raussgehen dürfen?


20.04.2023, 21:52

Ist mir öfters aufgefallen wenn ich draußen bin und sehe kleine kinder Teenager oder so


20.04.2023, 21:53

Alleine oder erwachsene person

19 Antworten

Ich habe meine Kinder nie überwacht und im Haus eingesperrt, das ist Freiheitsberaubung.

Kinder sollen und müssen lernen, sich im Wohngebiet, in der Stadt, im Verkehr und wenn sie älter sind auch in den umliegenden Gemeinden zurechtzufinden. Das gehört zur Selbständigkeitserziehung dazu, außerdem haben sie das Recht, sich mit Freunden zu treffen.

Ich hatte Vertrauen zu meinen Kindern, sie sind bereits schon mit 5 Jahren alleine zum Kindergarten gelaufen und später zur Schule und wir wohnen nicht auf dem Land, das war selbtverständlich. Wir sind die Wege oft zusammen gelaufen und ich wusste, dass meine Kinder aufpassen und hatte das Vertrauen in sie, dass sie das können. Und sie haben es gut gemacht.

Dabei wusste ich nie, wo meine Kinder gerade stecken und ich konnte sie auf dem Handy auch nicht anrufen, weil sie keines hatten. Sie hielten sich an die Zeiten und waren immer pünktlich zu Hause, weil sie wussten, dass mir das wichtig war.

Mir tun die heutigen Kinder leid, die nie alleine das Haus verlassen dürfen, die sich nie mit Freunden treffen und auch mal irgendwo sein dürfen, wo man sie nicht vermutet. Kinder dürfen auch Geheimnisse haben, wie schrecklich muss das sein, wenn Eltern alles über einem wissen.

Sindy00  01.09.2023, 09:44

Klar haben wir als Kinder ja auch gemacht. Bin auch in der Stadt groß geworden. Bin schon mit 4 allein zum Kindergarten und zurück. Natürlich auch nicht immer. Und dann zum Bäcker und Süßis kaufen, dass macht man ja mit Freunden und nicht mit den Eltern. Ab Grundschule noch der Zeitschriftenhändler. Gut, so pünktlich war ich nicht grundsätzlich und meine Eltern hatten doch etwas damit zu tun mich manchmal zu suchen wenn es dann Abend wurde. Aber irgendwie hat das immer super funktioniert.

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Also ich bin in der ersten Klasse losgeschickt worden, um Brötchen zu kaufen und lebe noch. 🙂 Ich bin auch alleine in den Kindergarten und zur Schule gelaufen.

Es ist doch für Kinder wichtig, mal eigene Erfahrungen zu machen. Den eigenen Ort mit Freunden zu erkunden macht doch viel mehr Spaß, wenn nicht ständig irgendwelche Mamas oder Papas dabei sind.

Also warum? Damit die Kinder unabhängiger werden und Spaß haben. 🙂

Ich stelle mir gerade sowohl meine 12-jährige Tochter als auch meinen 14-jährigen Sohn vor, wenn ich den Beiden verbieten würde, allein raus zu gehen.... wann sollen sie denn Selbstständigkeit lernen?

Seit dem sie allein zur Grundschule (Frühjahr 1. Schuljahr) gingen, dürfen Sie auch alleine raus.

Und auf den Spielplatz mit Freunden durften Sie auch schon im späteren Kindergartenalter - der Spielplatz ist aber auch nur 30m weg von uns - wenn auch nicht einsehbar. Ich wollte nur wissen, wo sie sind.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Warum erlauben so viele Eltern, dass ihre Kinder im jungen Alter alleine raussgehen dürfen?
Mit jung meine ich jung z.b 9 10 11 12 13 14. 

miit 14 ist man bei dir noch jung? ähm.. bei uns fangen die mit 15 an Autozufahren und mit 16 kann man schon einen Führschein haben. Also in nem Jahr darf ein 14 jähriger Auto fahren - aber alleine zum Bäcker gehen darf er nicht?

oder ich stelle mir das vor - ein 10 jähriger wird noch von Mami zur Schule gebracht.. da lachen den seine Freunde aus.

Bei uns gehen schon 6 jährige zusammen mit älteren Freunden (Die auch alle unter 10 Jahre sind) zur Schule

ch würde niemals meine Kinder mit so einem Alter alleine erlauben rauszugehen, egal ob Freunde dabei sind. 

meine Tochter ist 7 - alleine zur Schule gehen traut sie sich wegen den Autos nicht. Aber mit Freunden auf der Wiese oder im Waldstücken (ist wirklich kein richtiger Wald, ca. 100m x 30m "Wald" alleine zu spielen - das liebt sie. Da ich sie da nicht immer im Blickfeld habe, hat sie ne Armbanduhr oben die ne Art Handy Funktion hat. Bei einem Notfall drückt sie auf einen roten Knopf und dann bekomme ich einen Anruf (und wenn ich nicht abhebe, dann Papa, wenn der nicht abhebt dann Oma, etc). Dazu bekommt jeder ne SMS mit den GPS daten - falls das Kind nicht beschreiben kann wo es ist.
Dazu kann ich sie anrufen (Essen ist fertig, komm bitte nach Hause).

Das Kind hat so seine Freiheiten und lernt selbstständig zu sein - und ich habe dank Uhr noch die Sicherheit dass mein Kind mich im Notfall verständigen kann und ich sie auch nicht suchen muss (Falls sie nicht abhebt wenn ich anrufe , dann kann cih die GPS Daten in ner App nachsehen und sie so persönlich abholen).

Evt werden jetzt einige schreiben - das ist ja Überwachung vom Kind. Das wäre es aber nur, wenn ich andauernd die GPS Daten tracke. Ich mache das aber ja nur im Notfall. Sonst weiß ich ja eh ca. wo sie ist

 Kann alles draußen passieren.

du weißt schon dass die meisten Unfälle im Haus passieren? und im Haus hat man das Kind auch nicht immer zu 100% im Blick.

DocPsychopath  08.05.2023, 18:45

Grossartige abgewogene Beiträge hier...

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Ich bin auf dem Dorf groß geworden. Ich bin Jahrgang 78.

Bei uns war das so, das die Kinder damals nicht in die Kita gegangen sind. Das machte keinen Sinn, das die Eltern früh aufstanden, ihre Arbeit unterbrachen und uns in die nächste Stadt in die Kita fuhren.

Wir waren alle im Dorf unterwegs.
Meine Eltern hatten hinterm Haus einen Stall, einen Garten und eine Scheune. Auf dem Hof liefen die Hühner rum. Mein Bruder wurde 1982 geboren. Als Kinder waren wir bis zum dritten Jahr immer im Garten. Da kam man auch nicht raus. Die jüngeren spielten am Gartenzaun. Irgendwann kamen dann etwas ältere Kids, da war man selber so um die Drei Jahre alt und da wurde das erste mal gefragt, darf Belli mit raus zum Spielen kommen. Bei den ersten malen fragte die Mutter auch noch wo man hin geht. Die ersten Monate war man nur vor dem Haus. Im Straßengraben lagen die gesamten Spielsachen. Wenn der Trecker kommt mussten die da schnell wieder reingeschmissen werden, ansonsten tobte man auf der Straße rum. Irgendwann bekam ich ein eigenes Dreirad. Dann war man damit im Ort unterwegs. Gleiche Regel wie vor der Haustür, wenn der Trecker kommt mussten Spielsachen und man selber von der Straße weg sein. Das klappte immer, denn man wusste, der Trecker macht die Spielsachen kaputt wenn der da drüber fuhr. Und da hat auch keiner der Bauern halt vor gemacht.

Wenn man mal kein Bock auf das Spielen auf der Straße hatte, war man irgendwo in den Heuschuppen der anderen Kids. Meistens war mein erster Gang morgens nach dem Frühstück zu meinem Freund Bernd. Der wohnte 2 Häuser weiter von mit entfernt. Die Eltern hatten Kühe und da ging man in den Stall und man bekam frische Milch, die schon einmal gefiltert wurde. Manchmal durfte man auch selber melken. Oder wir tobten bei ihm auf dem Dachboden rum. Mittags gingen dann überall die Fenster auf und die Mütter riefen zum Essen. Die älteren Kids brachten die jüngeren nach Hause. Nach dem Mittagsschlaf gings wieder raus. Hinterm Dorf waren 2 Felder in Doppelreihe. Und da hinter lag die Grenze. Wir machten uns einen Spaß und gingen immer recht nah an den Zaun. Auf unserer Seite ging das ja. Und dann tönte es manchmal vom Turm auf der anderen Seite via Lautsprecher: Kinder weg vom Zaun! Die jüngeren Kids hatten immer Angst, aber die älteren fanden es lustig. Es war eine Mutprobe.

Ende der 80er sind wir umgezogen in eine Stadt. Auch dort durfte ich alleine raus. Ich kam nach der Schule nach Hause, machte meine Hausaufgaben. Danach ging man raus auf "Stenz". So nannte man das damals. Entweder man war mit Freunden unterwegs und machte Parks und Spielpätze unsicher, oder wir tobten uns in der Bucht aus. Die Bucht war eine Art Senke und darin waren Teiche und kleine Mischwälder. Wir bauten dort Buden und Co. Die Kirchenglocken wurden immer gehört. Sie hatte eine komische Art zu bimmeln, aber wir wussten dann wann wir nach Hause musste. Um viertel hat sie einmal gebimmelt, um halb drei mal und um dreiviertel hat sie drei mal gebimmelt. Zur vollen Stunde hat sie die genaue Uhrzeit gebimmelt. Um 17 Uhr wusste man dann, je nachdem wie weit weg man von Zuhause war, wie viele der Viertelstunden man noch hatte um pünktlich heim zu kommen.

Damals hats die Erwachsenen nicht interessiert wo wir waren. Es war nur wichtig, das wir gegenüber anderen Erwachsenen Respekt zeigten, wir durften nicht ungefragt auf fremde Grundstücke gehen. Kurgäste im Part mussten in Ruhe gelassen werden und wehe wir wurden erwischt beim Äpfel klauen oder Beschmieren von fremden Eigentum. Dann konnten wir uns warm anziehen.

Es gab keine Playstation die man uns hätte wegnehmen können. Man konnte uns auch nicht schocken mit TV Entzug, es gab nur drei Sender. Damals gabs Hausarrest. Ohne was im Zimmer. Die Spielzeugkiste wurde rausgeräumt, der Kassettenrekorder war weg und du musstest im Zimmer bleiben. Allenfalls die Schulbücher konnten genutzt werden um Langeweile zu überbrücken. Malen und Basteln war nicht drin. Wenn du einen Monat Hausarrest hattest wusstest du, das du was falsch gemacht hast und glaube mir, das war so stink langweilig, so ein Fehler passierte nie 2 mal. Bei gewissen Dingen setze es auch Prügel. Bei den Mädels eher weniger.

Erziehung gabs von den Eltern auch, aber das waren meist nur Verbote. Werte und Normen wurden bei mir von der Großmutter angelernt. Respekt war etwas, das schwebte über allem, besonders wenn Erwachsene im Spiel waren. Ansonsten wurde dummes Verhalten mit dem Gesetz der Straße kompensiert. Bist du einem stärkeren Kind doof gekommen hast du dir ne Tracht Prügel eingefangen. Die älteren sagten wo es lang geht. Wer das nicht wollte war Einzelgänger. Das betraf aber nur die Jungs untereinander. Die Mädels hatten ihre Banden. Es gab, je nach Interessengebiet, Cliquen. Ich war in 2 unterschiedlichen. Ich war in der Barbie Clique. Ich selber hatte nie welche, wollte aber immer damit spielen. Und dann war ich noch in einer Jungen Gang, weil ich eher ein Wildfang war und mit der Natur verbunden war. Wir dackelten durch Wald und Wiese. Immer auf der Suche nach Kletterbäumen oder Gegenden wo man einen Bach stauen konnte oder eine Bude bauen konnte.

Ich kann nur von meinen Erfahrungen reden. Wir waren draußen, weil die Eltern arbeiteten und/oder ihre Ruhe haben wollten. Es gab für drinnen auch nichts. Außer lernen für die Schule. Aber das Schulsystem war früher auch anders gestrickt. Die Eltern waren nicht so erpicht darauf was man wird. Wenn die Eltern was hatten, dann warst du derjenige der den Laden übernehmen wird. Egal was die Schule sagt. In der Orientierungsstufe (Klassen 5 und 6) wurde festgelegt, auf welche Schule man hinterher ging. Damit wurde man dann in die 7. Klasse entlassen und der Weg war vorbestimmt. Nicht bei jedem. Ich zB habe mich hochgearbeitet von einem qualifiziertem Hauptschulabschluss zum Abitur mit gleichzeitiger Berufsausbildung. Erst als die Jugendlichen von der letzten Schule in die Ausbildung über gingen, da wurde es für die Eltern wichtig. Denn aufgeben durfte man nicht. Das die Nachbarn mit dem Zeigefinger auf einen zeigten war undenkbar. Durfte nicht passieren.

Tja, so war das damals..... Was die Gründe heute sind.... keine Ahnung. Dank Horte, verlässliche Grundschulen und Co dürften eigentlich nicht so viele auf der Straße sein. Aber wer weiß.....

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
DocPsychopath  08.05.2023, 18:45

Grossartige abgewogene Beiträge hier...

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