Warum darf Buddha nicht auf dem Boden stehen?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich bin Buddhist und werde versuchen dir zu helfen.

Du willst vermutlich wissen, weshalb in der Regel erklärt wird, man solle eine Buddha-Statue nicht einfach auf den Boden stellen.

Das ist einfach eine Frage von Sauberkeit und Respekt.

Mit unseren Füßen wirbeln wir Staub und Schmutz auf, die sich an der Statue niederschlagen. Das ist natürlich erst einmal unhygienisch.

Außerdem wird Buddha von Buddhisten als bedeutender Lehrer angesehen, so dass auch seine symbolische Darstellung mit Respekt behandelt wird.

Daher wird in der Regel dazu geraten, die Statue an einem erhöhten Ort aufzustellen. Manche sagen sogar, sie sollte oberhalb des eigenen Kopfes aufgestellt werden, also auf einem hohen Altar, oder Regal.

Das sind aber natürlich Regeln, die sich an Buddhisten richten.

Eine Buddha-Statue auf irgendeiner Form von Podest aufzustellen hat aus meiner Sicht aber auch für Nicht-Buddhisten rein praktische Vorteile.

Man stößt nicht versehentlich mit dem Fuß dagegen und die Statue lässt sich leichter reinigen. Außerdem steigert dies ihren erzieherischen Wert.

Die Haltung des Buddha erzieht den Menschen

Für mich ist eine Buddha-Statue nicht einfach ein Dekorationsobjekt, sondern eine Erinnerung daran, mich in der gleichen Achtsamkeit zu üben, wie dies der Buddha vor mehr als 2.500 Jahren getan haben soll.

Wenn ich also einmal gestresst oder unkonzentriert bin, dann erinnert mich ein Blick auf den Buddha daran, einfach mal tief durchzuatmen, zur Ruhe zu kommen und aus dem Gedankenkarusell auszusteigen, in dem ich mich eben noch befand.

Das trägt zur Entwicklung positiver Eigenschaften bei - nur dass es dabei um Bewusstheit geht und nicht wie beim pawlowschen Reflex um die assoziative Konditionierung und das Antrainieren unbewusster Verhaltensweisen.

Das Aufstellen eines Buddha muss also nicht einmal etwas mit dem Buddhismus zu tun haben, sondern kann einfach als Erinnerung daran dienen, aus dem mentalen Hamsterrad des Alltags auszusteigen.

Ähnlich könnte beispielsweise ein christliches Kreuz den Gläubigen an Eigenschaften wie Dankbarkeit und Demut erinnern, wenn er wieder einmal ärgerlich ist, oder selbstbezogene Gedanken hegt.

Irgendwelche weitergehenden Regeln wie "stelle zwei Kerzen auf" oder "brenne Räucherwerk ab", sind nur für praktizierende Buddhisten von Belang und keine Verpflichtung für Andersgläubige, oder Atheisten.

Man sollte also nichts überdramatisieren, denn letztlich bleibt es doch ein Stück Holz, oder Metall.

mimi142001 
Fragesteller
 23.03.2016, 15:45

Hallo 

Danke du hast mir das sehr gut erklärt!

Kannst du mir sagen was es damit auf sich hat Buddha den Bauch zu streicheln? Wie oft wann und wieso und wie?

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mimi142001 
Fragesteller
 23.03.2016, 15:48
@mimi142001

Und ich habe schon sehr oft sehr grosse Buddha Figuren auf dem Boden gesehen.....

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Enzylexikon  23.03.2016, 15:56
@mimi142001

Es gibt da die Geschichte von einem buddhistischen Tempelpriester, der alleine in einem Tempel lebte

Eines Tages, als es so bitterkalt war, dass die Opfergaben schon gefroren  waren, kam ein wandernder Mönch vorbei und bat darum, über Nacht bleiben zu dürfen.

Der Tempelrpiester erlaubt dies dem Wandermönch unter der Bedingung, dass er in der zugigen Haupthalle übernachten und morgen weiterziehen müsse. Der Mönch willigte ein.

Mitten in der Nacht wurde der Tempelpriester durch ein leises Knacken wach. Misstrauisch schlich er in die Haupthalle des Tempels um nach dem Rechten zu sehen.

Der Wandermönch saß dort und wärmte sich seine Fingern an einem knisternden Feuer, nachdem er eine der Buddhastatuen als Feuerholz genutzt hatte.

"Was machst du da? Das war eine Buddhastatue! Du hast den Buddha verbrannt!"

Der Wandermönch schwieg und wartete bis das Feuer fast gänzlich runtergebrannt war, bevor er in der Asche herumzustochern begann.

"Was soll denn das nun wieder?!" wollte der Tempelpriester wütend wissen und der reisende Mönch erklärte ihm ruhig: "Ich suche nach den Gebeinen des Buddha, um Reliquien daraus zu machen"

"Aber...das ist doch nur eine Holzstatue? Wie willst du daraus die Gebeine des Buddha machen?"

"Tja, wenn das so ist..." sagte der Wandermönch - und warf die übrigen Holzstatuen ebenfalls in das Feuer, so dass die Flammen wieder hoch aufschlugen.

In diesem Moment verstand der Priester.

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Enzylexikon  23.03.2016, 16:01
@mimi142001

Kannst du mir sagen was es damit auf sich hat Buddha den Bauch zu streicheln? Wie oft wann und wieso und wie?

Das ist ein lokaler asiatischer Brauch der vor allem in China verbreitet ist, soweit ich weiß.

Mit der Lehre Buddhas hat diese Sitte nichts zu tun. Angeblich soll es wohl Glück bringen, den Bauch zu reiben.

Aber solche Dinge sind Lokalkolorit, Volksfrömmigkeit und Aberglaube. Die einfachen Menschen dort glauben halt an diese Dinge, auch wenn sie nichts mit der Lehre des Buddha zu tun haben.

Im katholischen Christentum gibt es auch die Verehrung der Reliquien von Heiligen, obwohl nirgendwo in der Bibel steht, dass man alte Knochen anbeten soll, damit einem Wünsche erfüllt werden.

Bei solchen Gebräuchen muss man immer überlegen, woher sie kommen, wann sie entstanden und ob sie tatsächlich einen besonderen Wert haben.

Ich selbst streichele keine Buddha-Statue, da ich mich nicht von solch einer äußeren Gestalt, oder dem Glauben an Wunderkräfte abhängig mache.

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Enzylexikon  23.03.2016, 16:11
@Enzylexikon

Und ich habe schon sehr oft sehr grosse Buddha Figuren auf dem Boden gesehen.....

Ja, aber es handelte sich dann vermutlich um Statuen, die dort bewusst hingestellt wurden.

Statuen, die für den Gebrauch auf einem Altar vorgesehen sind, stellt man aus Respekt nicht einfach auf dem Boden ab.

Allerdings finde ich die Reaktion der Arbeitskolleginnen ziemlich übertrieben. Du wusstest eben nicht, wie groß die Bedeutung der Statue für diese Menschen dort ist.

Es gibt ja genug Menschen, die sich eine Buddha-Statue einfach als beruhigend wirkendes Dekorationsobjekt hinstellen, ohne auch nur im Entferntesten religiös zu sein.

Dich dann wegen solch einer Sache so heftig zu kritisieren, war nach meiner persönlichen Ansicht wirklich überflüssig.

Tut mir ehrlich Leid, dass du diese Erfahrung gemacht hast. Ich denke, diese Angestellten dort sind ein gutes Beispiel dafür, wie sehr man Religion missverstehen und engstirnig auslegen kann.

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mimi142001 
Fragesteller
 23.03.2016, 16:27
@Enzylexikon

ganz lieben herzlichen Dank

Ich fand es sehr interessant!!!!

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Enzylexikon  24.03.2016, 16:30

Vielen Dank für den Stern. :-)

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Er darf schon auf dem Boden stehen, aber es ist nicht sehr passend für das eine Verehrung.

Wenn du einen bei einem harten Wettkampf einen Pokal gewinnst, stellst du ihn ja auch nicht einfach so im Vorraum auf den Boden in eine staubige Ecke. Dafür ist er dir wahrscheinlich zu wertvoll.

Wer Buddha auch nur ansatzweise verstanden hat, dem ist diese Statue weit wertvoller als jeder Pokal.

( Wer Buddha schon etwas besser versteht, dem müsste die Statue allerdings auch schon wieder egal sein. )

mimi142001 
Fragesteller
 23.03.2016, 15:35

Ah okay

Ich habe bei einer Freundin auf der Arbeit Urlaubsvertretung gemacht naja und da habe auf den Boden gestellt um Platz zum putzen zu haben und alle um mich herum sind total ausgeflippt

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peterobm  27.03.2016, 07:21
@mimi142001

das Ausflippen war dermaßen überzogen, man hätte dir die Bedeutung erklären müssen. Für dich ist es nur eine Figur. Fehlverhalten der Leute.

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