Warum bin ich mir nie sicher, ob Dinge wirklich so passiert sind,wie ich sie in Erinnerung habe?
Hallo liebe Community,
das hört sich jetzt wahrscheinlich total bescheuert an, aber der Titel verrät schon das Thema: leider bin ich mir nie wirklich sicher, ob eine Situation wirklich SO passiert ist, wie ich denke, sie in Erinnerung zu haben. Zur Info: ich bin erst 18 Jahre alt, also ist Demenz etc. wahrscheinlich nicht der Grund
Beispiel: vor zwei Wochen starb ein ehemaliger Mitschüler in einem Autounfall und unsere Relilehrer haben einen Trauerraum aufgebaut, wo man Fotos, Blumen und persönliche Andenken hinbringen könnte. Da Leute mir öfter sagen, dass ich schön zeichnen kann, habe ich ein Portrait des Mitschülers gezeichnet, was an seinen Vater übergeben wurde.
Heute hat meine Kunstlehrerin mir gegen Ende des Unterrichts gesagt, dass ihr das Portrait sehr gut gefiel und ich es sehr schön gezeichnet habe. Allerdings habe ich jetzt aus unerfindlichen Gründen Angst, dass sich die Situation nicht so abgespielt hat, wie ich es dachte und sie das vielleicht gar nicht gesagt hat😟
Das ist doch nicht normal, oder? Ich scheine auch falsche Erinnerungen an meine Kindheit zu haben, wo ich denke, dass ich auf einem von mir bezeichneten "blauen" Pferd saß und das meiner Mutter (im Alter von 2 oder 3 Jahren) gesagt haben muss (das Pferd war ein Rappe, also schwarz)... Keiner kann sich an sowas erinnern, obwohl ich schwören könnte, dass mir das mal jemand erzählt hat...
Kann mir da jemand evtl. weiterhelfen und Tipps geben, wie ich mir bei solchen Sachen sicherer sein kann?
Lieben Dank und schönes Wochenende😊
4 Antworten
Man hat tatsächlich oft völlig falsche Erinnerungen. Oder veränderte das ist normal. Das Gehirn kann nicht alles wirklich richtig aufzeichnen. Man kann auch falsche Erinnerungen einpflanzen. Man zeigte einem Erwachsenen Mann mal gefälschte Foto von einer Ballonfahrt die er als 4 oder 5 jährigen angeblich gemacht haben soll und später glaubte er sich wirklich an eine Ballonfahrt zu erinnern die er nie gemacht hat.
Ein fragwürdiger selbst ernannter wunderheiler redete seelisch kranken und schwer depressiven Menschen so lange ein dass das von jahrelangen Vergewaltigungen und Gewalt kommen würde und einige erinnerten sich an Vergewaltigung die nie stattgefunden hat. Sie wollten ihre Eltern sogar anzeigen.
Aber oft verdrängt man unschöne Erinnerungen darum glaubt man auch ständig früher war alles besser. P
Oder das mit dem großen Hund der angeblich vor mediamarkt starb und den sein Frauchen dann mit in einen großen Karton legte und einen Mitarbeiter holte der ihr helfen sollte den Karton zu Tragen. Als sie zurück zum Karton ging war er weg weil es ein fernsehkarton war und jemand dachte da sei ein Fernseher drin. Das wollen so manche in der Zeitung gelesen haben obwohl es nie in der Zeitung stand und es nur eine Urbane Legende.
Genau wie das mit dem kleinen Jungen der sich angeblich wegen teletubbies den Bauch aufschnitt wollen einigen irgendwo in den Nachrichten gesehen haben obwohl auch das nur eine Urbane Legende ist und es nie passiert ist.
Klingt blöd aber mir hilft es darüber zu schreiben, es mir vor Augen zu halten und dann erinnere ich mich besser. Ich kann so quasi die Situation von üben betrachten.
Aber ich bin auch irgendwie anders 😅
Vielleicht sollte ich dazu noch sagen, dass die Situation mit meiner Kunstlehrerin erst ca 4 Stunden her ist und ich mir deswegen Sorgen gemacht habe😅
Es hat sich nie so zugetragen wie in der Erinnerung.
Das menschliche Gehirn ist kein Videorecorder.
Dinge werden vermischt. Orte und Personen vertauscht. Und schlechtes war im Rückblick gar nicht so schlimm.
Das ist völlig normal.
Danke für den Stern für die PIN Antwort 👍😎.
Bei mir könnte es Demenz sein, bin immerhin schon 69. Doch habe ich das schon früher oft erlebt, dass die „Wahrheit“ der Erinnerung eine Mischung aus Realität und dem Unterbewusstsein darstellt. Denke daher, dass das normal ist, und man sich keine Sorgen machen muss. Gerade Menschen mit viel Phantasie scheinen das öfter zu erleben.