War Hitler wirklich von Darwin inspiriert?

6 Antworten

Mir ist nicht bekannt, dass Hitler Darwin jemals gelesen hätte, aber es wurde über ihn gesagt, dass er manche Bücher in einer Nacht oder an einem Nachmittag völlig durchgelesen hat, also gehe ich mal davon aus, dass er auch etwas von Darwin lies.

In seinem Buch "Mein Kampf" nimmt Hitler zumindest kein einziges mal direkt Bezug auf Darwin, dasselbe gilt für die meisten wenn nicht sogar alle seiner Reden. Heinrich Himmler sagte einst, dass die Deutschen den Krieg aufgrund ihrer rassischen Überlegenheit als eine Art Naturgesetz gewinnen müssten, aber solche Zitate sind mir von Hitler nicht bekannt.

Adolf Hitler selbst nahm, entgegengesetzt weitverbreiteter Meinung, nur selten Bezug auf Themen wie Rasse, und ging dann auch gar nicht ins Detail. Das überließ man anderen Rednern wie Heinrich Himmler und Wissenschaftlern wie Hans F. K. Günther.

Das ist nichts neues und zutreffend.

Hitler und sein Gefolge waren davon überzeugt, das von allen Rassen die „nordische“ oder „arische“ die wertvollste sei. Nur sie allein sei im eigentlichen Sinne kulturfähig. Sie griffen dabei auch auf die Lehre des englischen Naturforschers Charles Darwin zurück, der in seinen Forschungen über die „Entstehung der Arten“ zu dem Ergebnis gekommen war, dass das entscheidende Kriterium der Evolution die „Auslese“ sei und im „Kampf ums Dasein“ nur die „Stärkeren“ überleben könnten. Man vertrat die Auffassung, dass eine Nation aus ihrem Blut und ihrem Boden besteht, einem ethnisch homogenen Volk, dem Land, das es bebaut, dem Territorium, das ihm Obdach, Zuflucht und Nahrung aus dem Boden bietet, wo seine Ahnen begraben liegen. Unter Missachtung geistiger, sittlicher und religiöser Werte diente der Missbrauch der Darwin’schen Ideen einer Menschen verachtenden Ideologie, die bald zur praktischen Politik wurde. Danach sollte es Aufgabe des Nationalsozialismus sein, der „arischen“ Herrenrasse in Mitteleuropa ein Zentrum zu schaffen. Wichtigste Voraussetzung dabei war für Hitler die „Reinhaltung der Rasse“. Das nach Auffassung Hitlers kranke bzw. rassisch minderwertige Erbgut sollte aus der „Volksgemeinschaft“ entfernt werden.

Grundpfeiler der NS Ideologie waren als Basis "Mein Kampf" von Hitler und "Der Mythos des 20 Jahrhunderts" von A. Rosenberg, beide Werke bildeten das ideologische Fundament des Staates der Nationalsozialisten.

Also:

Teile der Evolutionslehre Charles Darwins wurden mit der Lehre zur Menschheitsgeschichte verknüpft und missbraucht, in ihr wurden das "Überleben des Tüchtigen", eine "natürliche Auslese" oder der "Daseinskampf" innerhalb der Menschheit benannt, welche ausschließlich innerhalb der oberen Pyramide der menschlichen Rasse durch Erbgut weitergegeben wird. Darauf aufbauend erfolgt der dritte Punkt der Rechtfertigung einer bestehenden Herrenrasse, das Erbgut, welches über Generationen rein weitergegeben werden muss, also ohne die Vermischung von Erbgut unterschiedlicher "Rassen".

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Ja, der Sozialdarwinismus ist sehr häufig innerhalb des Faschismus' und weiterer rechtsextremer Ideologien anzutreffen.

Allerdings ist der Sozialdarwinismus fast schon als eine Pervertierung der Evolutionstheorie zu verstehen, die Darwin so mit Sicherheit nicht beabsichtigt hat.

Darwin hat ja gesagt, dass nur die Anpassungsfähigsten überleben werden. Hitler hat das eben so interpretiert, dass nur die Stärksten (in seinen Augen die Deutschen) überleben werden.