War die BRD bis 1990 ein Satellitenstaat?

6 Antworten

Die Bundesrepublik wurde 1955 souverän. Aber noch nicht einmal bis dahin konnte man Westdeutschland einen Satellitenstaat nennen. Die Briten, die Konrad Adenauer als Oberbürgermeister von Köln im Oktober 1945 abgesetzt haben, konnten nicht verhindern, dass er erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland wurde. Auch die Gespräche Adenauers mit der Sowjetunion 1955 zwecks Heimholung der letzten deutschen Kriegsgefangenen missfielen vor allem den USA.

Die USA haben die Bundesrepublik gebeten, sich im Vietnamkrieg mit Soldaten zu beteiligen. Und was machte Westdeutschland? Der Staat entsandte ein Lazarettschiff.

Willy Brandt entwickelte ab 1970 einen Entspannungskurs mit dem Ostblock, genannt "Wandel durch Annäherung". Es wurden bilaterale Vertrage mit der DDR, Polen und der Sowjetunion geschlossen, Frankreich, Großbritannien und die USA hatten keinen Anteil daran, im Gegenteil, die Verträge liefen den Bemühungen der USA zuwider, die Sowjetunion international politisch zu isolieren.

Bundeskanzler Helmut Schmidt ist mit US Präsident Jimmy Carter Schlitten gefahren, Helmut Kohl hat Großbritannien, die Sowjetunion und Frankreich bei den 2+4 Verhandlungen über den Tisch gezogen, Condoleezza Rice sah staundend zu.

War die BRD bis 1990 ein Satellitenstaat?

Mitnichten!

Sie war kein Satellitenstaat in dem Sinne wie z.b. Nationen in der Sowjetunion  aber sie war ebensowenig souverän da sie noch an Verträge gebunden war  
(deutschlandvertrag, Pariser Vertrag)
In denen sich die Alliierten( USA, Frankreich, Großbritannien) viele Rechte nahmen darunter auch die"Notstandsgesetze" die erst im Jahre 1968 verabschiedet wurden.
Also de facto war Deutschland ein Satellitenstaat der Alliierten aber in gemäßigter Form!

atzef  30.08.2016, 09:08

Jeder Staat dieser Welt ist internationale vertragliche Verpflichtungen eingegangen, die den Vertragsgegenstand aus der "souveränen" Regelbarkeit herausnehmen.

Aber darüber entscheiden die Staaten eben auch souverän.

Die Notstandsgesetze wiederum sind kein gegenstand völkerrechtlicher Verträge mit den Alliierten, sondern eine souveräne Gesetzgebung zum Schutz der inneren Sicherheit in massiven krisensituatuionen, die mit den Alliierten rein gar nichts zu tun haben.

Der Deutschlandvertrag wiederum (abgeschlossen 1952) bescherte der Bundesrepublik wieder volle Souveränitätsrechte.

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PatrickLassan  30.08.2016, 11:04
@atzef

sondern eine souveräne Gesetzgebung zum Schutz der inneren Sicherheit in massiven krisensituatuionen, die mit den Alliierten rein gar nichts zu tun haben.

Indirekt schon. Zu den Vorbehaltsrechten der Allierten zählten auch Notstandsrechte bei inneren Unruhen usw.  Erst beim Inkrafttreten der Notstandgesetze verzicheteten sie darauf.

Am 27. Mai 1968 erklärten die drei Westmächte, bei einer Verabschiedung der Notstandsgesetze auf ihre Vorbehaltsrechte zu verzichten.[

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Notstandsgesetze

https://de.wikipedia.org/wiki/Alliiertes_Vorbehaltsrecht

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kingpin1987  30.08.2016, 11:36

Ich sage ja du sagst nein:)
Deutschland stand unter der Kontrolle der Siegermächte die bis zur Wende Mitspracherecht hatten allein schon der 2+4 Vertrag macht doch Deutlich(zumindest für mich )dass Deutschland nie volle Souveränität hatte und seit dem
Ende des Krieges von den Alliierten "besetzt wurde" und sie somit Mitspracherecht hatten!
Deswegen schrieb ich ja kein Satellitenstatt wie in der Sowjetunion(DDR) aber in meinen Augen war es durchaus ein Satellitenstatt.

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Nein.

Wie kommst du darauf?