Wann hattet ihr euer erstes Tattoo?

Den Begriff "Arschgeweih" hab´ ich auch erstmals in der Zeit gehört, als Mickie Krause damit den "Ballermann" aufmischte - also Jahre später. Für ihn hat sich das sicherlich gelohnt, es war der größte Hit seiner Karriere. Ich hab´ dann im Nachhinein mal gegoogelt und dabei festgestellt, dass es wohl schon vorher in den 1990ern ein Begriff aus dem Insider-Jargon einer bestimmten Szene war, den Mickie Krause dann für sich verwurstet hat - davon hab´ ich aber nichts gewusst, als ich mir das Tattoo 1991 hab´ stechen lassen. So erging das ja aber wohl nicht nur mir. Ich war damals 19, hatte gerade die Schule hinter mir und das Studium noch vor mir und hatte wenig mehr als mit Jungs rummachen im Kopf. Entsprechend ist es auch ein sehr erotisches Motiv, also ein ganz klassisches "Arschgeweih", außerdem ist es wie gesagt auch ziemlich großflächig und also nicht versteckbar, sobald man keine dichtgeschlossene Kleidung trug. Deshalb ja vor allem auch das Gefühl des Blamiert-Seins, vor allem, weil ich seinerzeit gerade dabei war, mich in einem ziemlich seriösen Job beruflich zu etablieren, mein Privatleben aber immer noch nicht wirklich im Griff hatte. Mit inzwischen 43 und gut verheiratet habe ich zwischenzeitlich gelernt, das einfach viel lockerer und entspannter zu nehmen. Das ist so ähnlich wie mit meinem Oben-Ohne-Tick: als Teenies und Twens sind wir Mädels in den 90ern nicht nur am Strand sondern auch am See und im Freibad alle Oben Ohne rumgelaufen - bis dann vor etwa 10 Jahren plötzlich alle nur noch Oben Mit rumliefen und man sich als die oft Einzige, die auf der Liegewiese oder am Strand immer noch nur das Höschen trug, reichlich komisch, um nicht zu sagen etwas schräg vorkam. Mittlerweile habe ich mich da auch ziemlich von den Fashion-Trends der jeweiligen Saison emanzipiert - zum Sonnenbaden und Schwimmen trage ich nach alter Gewohnheit einfach nur Unten Mit und wieviele oder wenige das genauso machen ist mir inzwischen reichlich wurscht.

Aber mit 19 oder auch noch mit 29 ist das einfach etwas Anderes - da braucht man zur emotionalen Selbststabilisierung sehr viel stärker das Gefühl, mit dem Strom zu schwimmen oder jedenfalls nicht gegen ihn, weil man selbst noch so stark in der Entwicklung begriffen ist. Und deshalb wäre ich - mit meiner heutigen Lebenserfahrung - sehr zurückhaltend, wenn heute eine 19jährige zu mir käme und sich tätowieren lassen wollte - andererseits könnte man es ihr auch nicht verbieten, wenn man selbst fast den kompletten Rücken tätowiert hat, da würde man sich dann komplett unglaubwürdig machen. Wenn ich mit 19 die Lebenserfahrung von 43 hätte, ich würde mich nicht noch einmal tätowieren lassen, schon gar nicht mit einem "Arschgeweih". Aber das ist natürlich nicht möglich und deshalb stehe ich auch zu meinen Tattoos - und ich kann inzwischen auch zu meinem Arschgeweih Arschgeweih sagen, ohne dabei rot zu werden :LACH: LG Nicci

Ich bin mit meinen 40 Lenzen auch nicht mehr der jüngste, und ich tätowiere selber seit über 25 Jahren...trage selber einige Gurken auf der Haut, welche Teil meiner Geschichte sind. Entfernen lasse ich das nicht, ich stehe dazu.

Das wir unsere persönlichen Erfahrungen an unsere Kinder weiter geben ist Teil des evolutionären prozesses. Den Bär da hinten streichelst du besser nicht, sonst frisst der dich... die Herdplatte fasst du besser nicht an, die ist heiß... die pflanzen isst du besser nicht, sonst stirbst du. Allerdings denke ich, das wir unseren Kindern auch einräumen müssen, das sie Ihre eigenen Erfahrungen / Fehler machen dürfen. Richtige sowie Falsche Entscheidungen prägen uns. Und genau das bedeutet es "Frei" zu sein, das man seine eigenen Fehler machen kann.

Verbote sind nie die Lösung. Aufklärung hingegen ist Gold wert.

Klingt cool:)