Wann aufstehen beim Springreiten?

5 Antworten

du stehst überhaupt nicht auf.

eigentlich sollte in der springstunde so gearbeitet werden, dass es in der hauptsache um die koordination geht. das kann mit stange, cavaletti, stange beginnen und sich hinterher mit einem wechsel stange, cavaletti... über die ganze lange seite steigern.

du reitest im leichten sitz. die ganze zeit. zum einfangen des tempos oder auch in einer engeren wendung sitzt du für 3-4 galoppsprünge ein und gehst am absprungpunkt wieder in den leichten sitz über.

wenn du fast vom pferd fliegst, bist du vor der bewegung oder stehst im bügel gerade auf.

was dir helfen könnte wäre im täglichen training einmal die woche trabstangen im leichten sitz im trab zu reiten, ohne leichtzutraben, also ohne einzusitzen. so bekommst du ein gefühl für das treiben. wenn du das beherrscht, galoppstangen im leichten sitz reiten ohne einzusitzen. dein trainer soll den galoppsprung ausmessen und dir die abstände aufschreiben. ausserdem galopparbeit im leichten sitz machen, inklusive überstreichen und tritte verlängern und verkürzen. dabei viel am bein arbeiten.

wenn dein pferd ein pferd ist, das zuverlässig springt, kannst du bei niedrigen sprüngen (kleines kreuz, schmaler oxer) das einsitzen weglassen und im leichten sitz durchreiten.

besprich mit dem trainer, was du wann machst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
Dahika  18.01.2020, 14:15

als ob 90% der Trainer das können würden. Das habe ich außerhalb der Chirongemeinschaft nur sehr selten gesehen. Meist ist der Springunterricht einfach nur grottig.

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FunnyFanny  19.01.2020, 01:01
@Dahika

Da hast Du, Dahika, leider Recht ... aber gerade deshalb sollte man es immer wieder sagen, wie sinnvoll trainiert wird. :-)

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Man steht beim Springen genausowenig auf wie beim Leichttraben - man lässt zu, dass einen das Pferd in die Bewegung mitnimmt, sonst nichts. Wenn Du versuchst, aufzustehen, kann das nicht funktionieren. Lass es einfach geschehen.

Ansonsten üben völlig durcheinander zwischen tiefem Sitz, leichtem Sitz und Entlastungssitz zu wechseln. Du reitest über dem Sprung nichts anderes als leichten Sitz. Wenn das mal gekauerter wird, wenn der Sprung hoch wird, dann soll es so sein, aber das hat nichts mit aufstehen zu tun. Zwischen leichtem Sitz und dem Entlastungssitz, den man zwischen den Sprungen reitet (sofern man nicht in den tiefen Sitz einsitzt, um noch mehr Gewichtshilfen für beispielsweise eine enge Wendung bringen zu können), ist nicht viel Unterschied.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
Dahika  18.01.2020, 14:26

diese drei Sitzarten muss man aber auf ca E Niveau noch gar nicht können. Auf E/A Niveau - freilich auf gut geschulten Pferden, geb ich zu - kann man von A bis Z im korrekten leichten Sitz bleiben und das Pferd die Arbeit machen lassen.
Ich habe mal mit der Araberstute einer Freundin an einem 5 Tage Kurs mit Rolf Becher teilgenommen. Das Pferd war eine sehr talentierte Springerin, wie ein Flummi, ging aber im Parcour ständig wie die Feuerwehr durch, so dass die Reiterin immer abgeklingelt und nie plaziert wurde.
Bei dem Springkurs mit Rolf Becher wurde das Pferd (und ich natürlich) neu geschult. Nämlich dass es seine Arbeit tat, und der Reiter nur die Richtung angab und es sonst nicht störte.
Das Durchgehen im Parcour war für alle Zeiten vergessen. Viele Reitlehrer können einfach die Dressur und den Dressursitz nicht beim Springen mal vergessen! Das tiefe Einsitzen kann man den Besseren überlassen, aber auf E-A Niveau hat das nichts verloren. DAs Einzige, was der Anfänger lernt ,ist am Zügel zu zerren. Wie Hugo Simon es immer schön vormacht. Grusel.

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Baroque  18.01.2020, 23:52
@Dahika

Naja, sagen wir so: tief sitzen lernt man zuerst. Wer das mal ordentlich kann, lernt normalerweise Entlastungssitz und leichten Sitz dazu und bevor wir die erste Stange überqueren durften, mussten wir eine gute Viertelstunde in allen drei Sitzarten nach Ansage durch galoppieren.

Wenn ich Protokoll geschrieben habe bei Springreiterwettbewerben und E-Stil, wurde überwiegend bewertet, ob zwischen den Sprüngen Entlastungssitz geritten wurde und eben über dem Sprung der leichte Sitz zumindest so gut war, dass man mit gewisser Wahrscheinlichkeit unfallfrei blieb. Dass da gar keine Wendungen vorkommen, wo man tief einsitzt, um besser einwirken zu können, ist völlig klar, dennoch kann man den tiefen Sitz ja aus den hoffentlich ausreichend Dressurstunden, die man genossen hat, bevor man springen möchte. Und man sollte die Wechsel wirklich gut können, denn es kann auch mal aus einem Balanceprobleme heraus vorkommen, dass man als erstes wieder in den tiefen Sitz findet und von diesem aus sollte man zumindest den Entlastungssitz wieder erreichen können, besser auch den leichten Sitz, nicht dass man in dem Moment schon am Sprung ist.

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Dahika  19.01.2020, 12:07
@Baroque

Ich fände es besser, wenn zuerst der leichte Sitz - oder meinetwegen auch der (freilich die Vorhand belastende) Entlastungssitz gelernt würde. Der Vollsitz sollte für Anfänger später kommen.

Und man sollte die Wechsel wirklich gut können, denn es kann auch mal aus einem Balanceprobleme heraus vorkommen

Und wie bitte soll das gehen. Mit den kurzen Bügeln, die für den korrekten Springsitz nötig sind, kann man keinen Vollsitz reiten. Da wäre man ja der Affe auf dem Schleifstein.
Das ist das ewige Missverständnis für "Dressur als Voraussetzung allen REitens", das u.a. dafür verantwortlich ist, dass so schlecht, mit viel zu langen Bügeln gesprungen wird. Da ritt eine Reiterin mit und jammerte nach dem ersten Hindernis. "Die Bügel sind viel zu kurz. Ich kann das nicht." Sie machte daraufhin die Bügel wieder lang mit entsprechendem Ergebnis. Die RL sagte nichts dazu. Das Pferd kam ja rüber.
Komisch. Rainer Klimke sagte mit Recht, dass es nicht darauf ankomme, dass ein Pferd Lektionen gehe, es komme nur darauf an, wie es sie gehe.
Bei Springen scheint das anders zu sein. Da kommt es nicht drauf an, wie gesprungen wird, sondern nur ob der Gaul irgendwie rüberkommt. Und das Ergebnis ist dann sehr oft grausig. So ein fürchterlicher Mischmasch aus falsch verstandener Dressur und Springen.

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Baroque  19.01.2020, 12:24
@Dahika

Dressur ist nicht Lektionen reiten. Dressur ist Gymnastizierung, das Hinterbein sauber unter's Pferd reiten, Hilfendurchlässigkeit zu fördern erlernen ... und wenn ich das nicht hab, ist es einfach für beide gefährlich auf einen Sprung zuzureiten.

Und DAS sollte definitiv JEDER mit den kurzen Bügeln genauso können - sonst ist er schlicht noch nicht so weit. Der Bügel soll ja nicht zum gekauerten Sitz führen, sondern immer noch einfach der bequemen Beinlage entsprechen, wie sie aus der Anatomie des Reiters kommt. Wenn ich dann nicht mehr weiß, wie ich das Hinterbein des Pferdes begleiten kann, dann habe ich ein komplett verkehrtes Maß. Dabei sitze ich auch komplett bequem auf meinem Hintern und ermittle nicht im Stehen die Bügellänge und wenn ich bequem sitzen kann, kann ich eben auch unterwegs einsitzen. Wer das nicht kann, ist einfach noch nicht so weit und darf noch ein bisschen üben. Das ist ja kein Fehler, das ist einfach der Verlauf des Lernens.

Die meisten reiten eh in der Anfangszeit mit Vielseitigkeitssätteln. Eine große Herausforderung, weil sie eben weder für Dressur noch für Springen die Beinlage optimieren, aber da werden keine Bügel länger oder kürzer gemacht, denn der Sattel im Verhältnis zur menschlichen Anatomie gibt eine Beinlage vor und wenn man die bequem hat, stellt man darauf den Bügel ein und das ist dann die Bügellänge für diesen Sattel, egal, ob man Dressur reitet oder springt oder was auch immer.

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Dahika  19.01.2020, 12:30
@Baroque

Ich gebe dir recht, dass die Gymnastizierung nötig ist. Darum nenne ich ja auch jegliches Reiten bis L nicht Dressurreiten, sondern eben Grundlagengymnastik. "Dressur" beginnt für mich ab M und "Dressur" hat im Springparcour nichts verloren. Natürlich ist es wichtig, dass ein Pferd gut gymnastiziert ist im Parcour. Ein steifer Betonklotz kann keinen Parcour gehen. Allerdings kann man, wenn man es kann, ein Pferd sehr gut beim Springen gymnastizieren.
Trotzdem finde ich es besser, wenn Anfänger erst mal den leichten Sitz erlernen. Der Vollsitz sollte später kommen, erst wenn der Reiter soviel Körperbeherrschung gelernt hat, dass er den leichten Sitz beherrscht. Und kein Anfänger kann sein Pferd gymnastizieren. Er hat nämlich viel zu viel mit sich selbst zu tun.

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Du reitest mit Sicherheit mit zu langen Bügeln, du hast den leichten Sitz nicht gelernt. Dir fehlt es am Fundament.

Außerdem steht man nicht aktiv auf bein Springreiten, sondern lässt sich passiv etwas hochschleudern. Ähnlich wie beim Leichttraben, wo man ja auch nicht aktiv aufsteht.

Schau dir diesen Film an. Wieder und wieder und wieder. Der Lehrer, leider tot, unterrichtete einen genialen Springstil, da er noch bei der Kavallerie Schule Hannover geritten ist. So und nicht anders springt man. Leider nehmen viele heutige Springlehrer keine Rücksicht mehr auf den korrekten Stil, sie lassen ja sogar mit Dressursättel springen , sondern die handeln nach dem Motte: "Stil ist egal, Hauptsache rüber."

https://www.youtube.com/watch?v=D5-MD_9G2Kg

Rolf Becher nennt am Anfang das "Prinzip Chiron." Damit ist keine neue Reitweise gemeint, sondern die Springreitweise der Kav.Schule Hannover. Im besseren Stil ist nie gesprungen worden. Google mal nach alten Filmen der Kav. Schule. Das ist Springreiten, wie man es heute fast nie mehr sieht. Höchstens noch bei den Vielseitigkeitsreitern. Mark Todd, zweifacher Olympiasieger reitet noch so.

Ach ja, es ist auch keine Freizeitreiter-Springweise. Rolf Becher hat in den 50er Jahre noch das Hamburger Springderby geritten. Einer seiner Schüler war Dt. Meister der Vielseitigkeit.

Dahika  18.01.2020, 14:29

Und wenn du den leichten Sitz dann beim Stehenden Pferd wie im Film beherrschst, dann übst du den beim normalen Reiten. Ohne Springen erst mal. Du kannst alle Hufschlagfiguren in allen Gangarten damit reiten. Die Hände stellst du rechts und links heben den Widerrist/Hals auf. Und beim Abwenden öffnest du den inneren Zügel etwas und drückt mit der Faust beim äußeren Zügel gegen den Hals. Und das Pferd wendet ab. Du kannst, wenn das Pferd es kann, locker damit Galoppvolten reiten. Alles im leichten Sitz. Der ist erst mal, geb ich zu, sehr anstrengend. DArum ist es hilfreich, im Schritt die Beine hängen zu lassen, damit sich die Fußgelenke erholen können.

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Ein Sprung ist doch nichts anderes als ein erweiterter Galoppsprung. Betreibe einfach keinen Aufwand sondern lass das Pferd seinen Job machen, und lass dich dabei einfach mitnehmen.
Denk viel mehr dran, dass du die Schenkel am Gurt behältst und bei der Landung kurz “Platz nimmst“.

FunnyFanny  19.01.2020, 00:59

.... Wieso sollte bei der Landung "Platz genommen" werden? Man bleibt doch im Leichten Sitz = Po über dem Sattel ...

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Urlewas  19.01.2020, 09:05
@FunnyFanny

Es ist dir als geübtem Reiter vielleicht nicht mehr so bewußt, aber bei der Landung geht dein Oberkörper nach hinten. Ob du dabei wirklich den Sattel berührst, kurz Platz nimmst, oder sich nur andeutungsweise aufrichtet, ergibt sich von selbst. Wenn nicht, macht man mal schnell einen Purzelbaum.

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FunnyFanny  20.01.2020, 13:08
@Urlewas

Hm, schreiben wir aneinandervorbei ...? Warum geht mein Oberkörper bei der Landung nach hinten? Real sicher nicht ... vielleicht optisch, weil sich der Sattel unter mir bewegt. Magst Du das mal näher beschreiben?

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Urlewas  20.01.2020, 13:31
@FunnyFanny

Ach, ehrlich gesagt ist mir das zu mühsam. Möglicherweise redet man tatsächlich aneinander vorbei...

Wenn man den Springreitern im großen Sport zusieht, weiß man, was gemeint ist. Und mit den Worten:“ Beim abspringen aufstehen und beim Landen hinsetzen“, haben wir es früher gesagt bekommen. Und als ich vor 10 Jahren bei einem Kurs anwesend war, rief die Leiterin auch einigen Reitern beim Landen zu „“Hinsetzen!!!“. Eine Teilnehmerin wurde dann mit dem Rettungswagen abgeholt, weil sie sich nicht „hingesetzt“ hatte....

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FunnyFanny  20.01.2020, 14:00
@Urlewas

Hast Recht ... wir müssen das hier nicht weiter vertiefen ... :-)

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also erstmal muss dein leichter Sitz im Galopp gut sein. Wenn du den drauf hast, brauchst du gar nicht so aktiv aufzustehen beim Sprung, du gehst einfach vorher in den leichten Sitz und lässt dich drüber tragen. So wie du schreibst, versuchst du, aktiv da dich zu bewegen und bewegst dich dabei nur gegen die Bewegung des Pferdes. Der Po sollte aber beim leichten Sitz eh nur ganz leicht über dem Sattel sein, nicht wie beim leichttaben. Es ist eher ein Schwerpunkt mit Hüfte nach hinten verlagern und dabei nach vorne beugen. Schau dir auf youtube ein paar Videos zum korrekten leichten Sitz an und versuch das dann erst im Galopp umzusetzen und dann über Cavalettis.

pony  18.01.2020, 12:02

beim leichttraben soll der po auch nur 2-3cm aus dem sattel herauskommen.

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Baroque  18.01.2020, 12:52
@pony

wenn überhaupt, man darf im Zweifel auch mit der Hose den Kontakt noch spüren.

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Pferdelilly  18.01.2020, 14:37
@pony

stimmt auch wieder, da hab ich beim Schreiben irgendwie nicht drüber nachgedacht 😅

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