Waldwege, Naturschutzgebiet?

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Schwierige Thematik. Soweit ich weiß gilt in ausgewiesenen Naturschutzgebieten in der Regel ein Verbot für Abweichungen vom offiziellen Weg.

Grade in Naherholungsgebieten von Städten bilden sich aber oft diese Trampelpfade, teils als Trails für Biker oder einfach nur von Spaziergängern im Laufe der Zeit angelegt. Erlaubt sind diese eigentlich nicht, sie sind auch nicht als Wanderweg beschildert. Das führt immer wieder zu Konflikten zwischen dem Bedürfnis der Leute sich im Wald auszutoben und dem Schutzauftrag der Naturschutzbehörden.

Gerade in Naturschutzgebiete sind die offiziellen Wege in der Regel ausgeschildert und mit Wegweisern oder Infotafeln ausgezeichnet, ebenso wie man sie auf Karten findet.

Das ganze ist auch ein Haftungsproblem. Der Waldbesitzer haftet für Unfälle und dergleichen auf diesen Wegen. Auf Wanderwegen, mit denen man Leute gezielt anlockt, gilt die Verkehrssicherungspflicht - daher sind die in der Regel gut gepflegt, fein geschottert und frei von hängenden Bäumen/Ästen und Gebüsch. Die Trampelpfade fallen scheinbar auch unter die Verkehrssicherungspflicht, wenn der Waldbesitzer (egal ob Privat/Kommunal/Betrieb) davon Kenntnis hat und nichts dagegen unternimmt. Deshalb werden zum Ärger vieler Leute auch viele dieser Wege unpassierbar gemacht - aber es will halt nun auch keiner für Unfälle auf ungepflegten Trampelpfaden haften.

Von daher kann ich die Beamtin vom Forstschutz schon verstehen, auch wenn man vielleicht anregen sollte, diesen Weg zu sperren und dementsprechend zu kennzeichnen. Schwierige Situation, da könnte man nachbessern. Denn ich denke, dass die meisten Leute da auch ohne böse Absicht durchgehen und, wie du ja auch, von dem "Verbot" nichts wissen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Der Wald an meinem Heimatort ist jetzt Naturschutzgebiet. Absolut dumm. Man darf nur noch auf den Wegen laufen. Aber die Forstwirtschaft hat eine Sondergenehmigung und darf so viel holzen wie sie wollen.

Wie will man es schaffen, dass spätere Generationen Wald als wichtig erachten wenn sie nie Spaß im Wald haben dürfen. Klettern ist illegal, mit Stöckern spielen illegal, Buden bauen illegal, einfach mal ungestört durch den Wald rennen illegal, ein paar pilze oder Kräuter sammeln illegal. Aber die industrielle Forstwirtschaft ist natürlich ok.

Wenn der einzige Kontakt mit Wald den ich als Kind gehabt hätte gewesen wäre, dass ich auf dem langweiligen Weg spazieren gehen darf hätte ich keinerlei Bedürfnis irgendwas mit Natur zutun zu haben.

Ich hatte überlegt wieder in mein Heimatdorf zu ziehen, der Wald ist ja grade für Kinder super um die Natur kennenzulernen. Aber viele Wälder sind mittlerweile offiziel Naturschutzgebiete. Bestraft doch das Müll wegschmeißen, nicht die kleinen Kinder die Blätter sammeln oder auf einen Baum klettern wollen. Industrielle Forstwirtschaft tut dem Wald sehr viel mehr Schaden als ein paar Dorfbewohner die mal eine Bude bauen oder 5 Pilze pflücken.

Die nächsten Generationen wachsen nur noch drinnen auf, Wald ist schließlich illegal. Und wenn die dann erwachsen sind ist ihnen Wald auch egal.

Klar, sie meisten gehen trotzdem noch in den Wald und zeigen ihren Kindern die Natur, aber es ist eigentlich illegal.

Naturschutzgebiete sollten betreten werden dürfen wie man will für Privatpersonen. Industrie sollte stattdessen verboten werden, aber Industrie macht ja Geld, und wenn man die bösen Privatleute aus dem Wald aussperrt kann man ja damit angeben, dass man den Wald ja so super schützt.

Der "Wald" als solches ist in Deutschland jedermann zugänglich. Das gilt auch für Wald im Privatbesitz.

Naturschutzflächen müssen als solche auch ausgewiesen sein. Da darf man dann in der Tat die befestigten Wege nicht verlassen. Sonst entstehen ja überall Trampelpfade. Als nächstes kommen dann die Mountainbiker, die den Waldboden zerstören.

Trampelpfade sind keine befestigten Wege, die kann ja im Prinzip jeder anlegen. Das Forstamt sollte mal ein paar Stämme darüberlegen, um sie zu sperren

Vermutlich Jägerin. Die Jäger wollen sowieso nicht, dass jemand den Wald betritt. Da hast du nicht gut aufgepasst! Man schaut sich im Wald immer gut um, um sicherzugehen, dass man nicht beobachtet wird! Es gibt nun einmal feindliche Volksstämme, wie zum Beispiel die Jägerschaft. Siehst du welche von denen, dann musst du schön auf ausgewiesenen Wegen bleiben, Holzwege oder gar Trampelpfade sind nicht erlaubt, und abseits der Wege durch den Wald ist ein absolutes No Go!

Aber das gilt insbesondere für NRW usw. In Bayern hat man verfassungsgemäß freies Zugangsrecht zu den Naturschönheiten, und das beinhaltet auch die Möglichkeit, den Wald abseits der Wege zu durchstreifen ohne Anfeindungen mit Hinweis auf die Gesetzeslage. Man sollte aber Rücksicht nehmen auf die Jagdausübung. Auch in Bayern mögen die Jäger es nicht, wenn man ihnen in die Quere kommt, aber sie beklagen sich dort höchstens, dass du ihnen ihr Wild verscheucht hast. In NRW können die aber ganz schön obrigkeitlich werden.

Am besten, du entschuldigst dich höflich und passt beim nächsten Mal besser auf, dass dich keiner beobachtet. Dann kannst du dich frei bewegen, aber in NRW eben mehr indianermäßig. Das ist doch spannend, und im Wald gibt es überall Versteckmöglichkeiten: Immer schön die Jägerstände im Auge behalten und nach Möglichkeit diese Jagdzonen meiden.

ichbinich2000  31.05.2021, 12:06
In Bayern hat man verfassungsgemäß freies Zugangsrecht zu den Naturschönheiten, und das beinhaltet auch die Möglichkeit, den Wald abseits der Wege zu durchstreifen ohne Anfeindungen mit Hinweis auf die Gesetzeslage.

Aber auch nicht in Naturschutzgebieten ;-) Denn dort muss man auch in Bayern damit rechnen, dass man abseits der Wege gar nicht gern gesehen ist und entsprechend darauf hingewiesen wird, dass das verboten ist.

Nicht jeder, der das durchsetzt, ist ein schlecht gelaunter Jäger ;) Gerade für das gibt es die Forstverwaltungen der Länder mit ihren hoheitlichen Aufgaben, teils mit eigenen Forstschutzbeamten. Aber grade in Stadtnähe kann ich auch den Unmut der Jäger gegenüber den Besucherströmen schon auch verstehen, auch wenn sie natürlich nix machen können.

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