Wäre es möglich, die Deutschnote mit einem Computer zu berechnen?
Ich habe vor einer Stunde eine Frage gestellt, wie mein Sprung der Deutschnote von der Realschule(Note 5/Bei sehr hohem Aufwand) zu einer gymnasialen Oberstufe einer Gesamtschule(Note 1/Überhaupt kein Aufwand) möglich ist
Da haben viele geantwortet, dass gerade dieses Fach eher zu den Fächern gehöre, wo Schüler subjektiv bewertet werden und man Objektivität unmöglich erreichen könne Da kam ich auf eine Idee, wie man nah an eine objektive Benotung kommen könnte
Man lässt viele Texte von sehr vielen Menschen auf einer 0(Sehr schlecht)-5(Sehr gut) bewerten(Law of large numbers), um an die "objektive" Bewertung zu kommen.(Die Bewertung konvergiert gegen den "objektiven" Wert) Daraufhin füttert man einen selbstlernenden Algorithmus mit den Texten und den Bewertungen. Der Algorithmus erkennt automatisch die Charakteristika von hochbewerteten und schlecht bewerteten Texten, diesen Bewertung mit einem Faktor (0.8) gewichtet(Semantik) und die Rechtschreibung und die Grammatik überprüft(Syntax) und dies mit einem Faktor gewichtet(0,2) Diesen Prozess so oft wiederholen, dass der Algorithmus einen Text automatisch mit einer Punktezahl bewertet, der sehr nah an die Bewertung von 1000 Experten kommt. Weitere Vorteile: Man kriegt sein Ergebnis sofort und Sprünge von einer 5 auf eine 1 sind unmöglich ;-)
Wäre so etwas möglich? Sind selbstlernende Algorithmen heutzutage mächtig genug, um beispielsweise sehr nah an die durchschnittliche Bewertung von 1000 Experten zu kommen? Ist so etwas in Zukunft vorstellbar?
4 Antworten
Denkbar wäre es.
Allerdings sehr aufwendig, da jeder der Experten ja auch mehrere tausend Texte bewerten müsste, als Grundlage für die Datenbank.
z.B. die AlphaGo KI hatte beim spielen gegen den weltbesten menschlichen Go-Spieler Zugriff auf eine Datenbank mit 30 Mio. gespeicherten Zügen.
Welchen Aussagewert hat der Durchschnittwert aus einem Sample, dessen Streuung den ganzen Wertebereich abdeckt? Was Du herausbekommen wirst, ist kein Verfahren zur Berechnung objektiver Noten, sondern eine einigermaßen objektive Statistik darüber, wie subjektiv die Noten vergeben werden. Interessant ist das allemal, allerdings nicht neu.
Ende der vierziger Jahre gab der Deutschdidaktiker Robert Ulshöfer einen einzigen Abituraufsatz an 42 Lehrer zur Benotung. Das Urteil der Lehrer verteilte sich über das ganze Zensurenspektrum von 1 bis 6. Im Jahr 1981 wurde Ulshöfers Experiment vom Erziehungswissenschaftler Gottfried Schröter wiederholt. Schröter untersuchte die Notenvergabe durch 11000 Grund- und Hauptschullehrer. Mehr als zehn Prozent der benoteten Aufsätze wurden mit Noten zwischen »sehr gut« und »ungenügend« bewertet. Auch ein Schwung identischer Aufsätze, der einer kleineren Gruppe von Gymnasiallehrern vorgelegt wurde, bekam Noten wie aus dem Zufallsgenerator.
http://www.zeit.de/2006/25/Noten_xml
Aber egal. Mal angenommen, Du entwickelst nun diesen Algorithmus und er benotet Aufsätze auf eine vielleicht schwer nachvollziehbare aber doch jedenfalls reproduzierbare Weise und in diesem Sinne "objektiv".
Das Programm hat dennoch wenig Chancen, in die Schulpraxis übernommen zu werden, falls die Verteilung der von ihm vergebenen Noten keiner Gaußschen Normalverteilung entspricht. Diese gilt als das Soll, nach dem zwar nicht die einzelne Note, aber die Gesamtmenge der Noten in der Klasse sich zu richten haben. Ich schrieb darüber:
Trotz aller schon lange bekannter Kritikpunkte besteht das
Notensystem weiter. Offenbar erfüllt es seine wichtigste Aufgabe effizient genug: Den Nachwuchs in Qualitätsstufen zu sortieren, nach denen ihnen der Zutritt zu den Etagen der Gesellschaftspyramide zugeteilt wird.
"Objektiv" brauchen die Noten dafür gar nicht zu sein. Wert gelegt wird auf etwas anderes: daß auf jede Note der vorgesehene Prozentsatz von Schülern entfällt. Die Verteilung soll einer Gaußschen Glockenkurve entsprechen und so auf wissenschaftlich anmutende Weise dem ideologischen Prinzip gehorchen, wonach eine natürliche Begabungshierarchie die Ursache unterschiedlichen Erfolges sei. Lehrer glauben dies und achten darauf, daß sie diese Regel einhalten.
Aktuell garantiert nicht, aber möglich ist es, der Algorithmus könnte zB die Wortgewandheit, die gramatikalische Richtigkeit und die Qualität der Formulierungen erfassen.
Inhaltlich ist es schwerer, aber mit den neuronalen Netzen geht da garantiert auch was.
Aber sehr spannende und gute Frage.
Was stellst du dir unter einem Rechner vor?
Und das Ergebnis, das er auswirft, ist dann ein Dogma?
Ein Rechner ist ein Hilfsgerät.
Da wird ein Programm geschrieben - so irrtumsbehaftet wie es ein Mensch nach seinem Gutdünken schreibt.
Und dann werden Daten eingegeben - richtig, falsch, wichtig, unwichtig?
So und dann rechnet er - und was kommt raus?
Befasse dich mal mit den Fundamenten der IT!
Kannst du BASIC? FORTRAN? C++?
Also ...