Vorteile und Nachteile des Sozialismus?

6 Antworten

Um das zu beantworten müsstest du spezifizieren, was du unter "Sozialismus" verstehst. Der Begriff kann verstanden werden als:

  • Sozialdemokratisch (ältere Sprachregelung, in diversen Ländern z.b. Frankreich aber noch praktiziert).
  • Marxistisch-Theoretischer Ansatz
  • Leninismus
  • Stalinismus
  • Maoismus
  • Juche

Das wäre so in etwa die bandbreite auf die sich der Begriff "Sozialismus" erstrecken kann und die ist, wenn man hier étwa Herrn Hollande aus Frankreich und gleichzeitig Kim-Jong-Un darunter subsummieren kann bis zur unkenntlichkeit unscharf.

Um die Frage kompetent beantworten zu können, müsstest du die Richtung näher spezifizieren, da die genannten programmatiken in der heutigen Zeit so weit von einander abweichen, dass sie im Grunde nichts mehr miteinander gemeinsam haben.

Der Stalinismus etwa steht für ein antidemokratisches System und eine reine Planwirtschaft, das sind etwa Vorstellungen, die von der Sozialdemokratie oder auch vom theoretischen Marxismus in keiner Weise geteilt werden.

Daher müsstest du wie gesagt benennen, was du damit meinst, wenn du mit dem Begriff "Sozialismus" um dich wirfst.

Um, die Vor- und Nachteile des Sozialismus zu verstehen, muss man erst einmal eine klare Defintion zum Sozialismus finden, was gar nicht so einfach ist, da es sehr viele verschiedene Arten des Sozialismus gibt.

Die Vorteile des Sozialismus sind allerdings überschaubar.

Die Grundidee des Sozialismus war einst die gleichmäßige Güterverteilung unter den Bürgern, so dass alle Bürgern ein Anspruch auf eine Wohnung haben, auf Arbeit und ein geregeltes, in etwa gleich hohes Einkommen im Vergleich zu anderen Bürgern. Weiter wollte man weitesgehend auf Hierarchien in der Gesellschaft verzichten und die Lücke zwischen arm und reich schließen.

Zumeist wird im Sozialismus anstelle der uns bekannten freien Marktwirtschaft eine Planwirtschaft angewendet, bei der Produkte und Güter immer nur auf Nachfrage hergestellt werden, während in der freien Marktwirtschaft zumeist Überschüsse produziert werden.

Zumindest anhand der Sozialismus-Theorie lassen sich daraus evtl. folgende Vorteile ableiten:

  • staatliche Sicherung der Grundbedürfnisse
  • Eindämmung von Hierarchien und Klassenunterschieden unter den Menschen
  • Vermeidung von wirtschaftlichen Ungleichheiten (übersetzt: alle Bürger besitzen gleich viel oder gleich wenig)

Doch der Sozialismus weist auch sehr viele Kehrseiten auf. Die Nachteile:

  • staatliche Enteignung von privatem Besitz und Vermögen
  • staatlich gesetzte Obergrenzen für zulässiges Privatvermögen
  • Behinderung des wirtschaftlichen Wachstums
  • Behinderung der Wohlstandsentwicklung bei den Bürgern
  • fehlende Anreize für Leistung und Mehrleistung sowie beruflicher Aufstieg und Weiterbildung
  • Leistungsschwache Bürger profitieren vom System gleichermaßen wie die Leistungsstarken (womit die Leistungsstarken reell um ihren Profit gebracht werden)
  • fehlende Attraktivität für Investoren und neue Unternehmen
  • staatliche Führungspersonen und hochrangige Beamte beanspruchen für sich trotzdem eine materielle, wirtschaftliche Besserstellung gegenüber den Bürgern

Dazu sollte man auch wissen, dass Sozialismus zusammen mit dem Kapitalismus zwei Seiten derselben Medaille sind:

Beim Sozialismus wird das Kapital erst verstaatlicht und dann vernichtet.

Beim Kapitalismus wird das Kapital erst vernichtet und dann verstaatlicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Beobachtung, Recherche, Analyse, Intuition, Wissen

Was meinst du denn mit "Sozialismus"? Der Begriff wird sowohl für eine politische hochgradig vielschichtige bis widersprüchliche politische Ideologie verwendet als auch für die Benennung von untergegangenen Gesellschaftssystemen.

Deren Untergang wiederum macht deutlich, dass die Leistungsfähigkeit dieser Systeme praktisch nicht existierte.

Mitunter wird aber sogar auch bestritten, dass es sich bei den "real existiert habenden sozialistischen Systemen" überhaupt um solche gehandelt habe.

Das wiederum würde sofort die Frage aufwerfen, was denn dann überhaupt ein sozialistisches Gesellschaftssystem wäre, das dann ja lediglich in der grauen Theorie existierte ohne praktischen Nachweis seiner Funktionsfähigkeit.

Nimmt man das Vorwort von Marx zur Kritik der Politischen Ökonomie ernst, kann es derzeit ohnehin noch gar kein sozialistisches Gesellschaftssystem geben, sondern lediglich Verbesserungen des Kapitalismus...:-)

Kapitalismus

Kapitalismus ist die aggressivste Art des Wettbewerbs.

Wirtschaftlicher Erfolg bringt automatisch auch Macht über andere mit sich.

Wer wirtschaftlich erfolgreich sein will muss aggressiv seine Ziele verfolgen, darf zu seinen Mitbewerbern nicht rücksichtsvoll sein, sonst wird er selbst weggedrückt.

Wer wirtschaftlich erfolgreich ist erhebt sich über andere.

Der wirtschaftlich Erfolgreiche hat in der Gesellschaft eine hohe Anerkennung.

Sehr schnell wirtschaftlich erfolgreich zu sein ist nur in einem kapitalistischen Wirtschaftsystem möglich.

Starke machtbewusste Persönlichkeiten werden immer aggressiven Kapitalismus bevorzugen, weil sie nur in diesem politischen System die Chancen sehen, ganz schnell in Machtpositionen zu gelangen.

Diese Macht können sie, nur durch Gesetze begrenzt, die sie durch persönliche Netzwerke oft mitbestimmen, nutzen, um die eigene Machtposition und die der Nachkommen zu zementieren.

Wettbewerb im kapitalistischen System ist Hoffnung auf Macht, Hoffnung auf Anerkennung und Hoffnung auf den Machterhalt der Nachkommen.

Soziale Marktwirtschaft

Soziale Marktwirtschaft ist ein gemilderter Kapitalismus.

Der Wettbewerb der Erfolgreichen ist der gleiche wie beim Kapitalismus.

Man lässt lediglich den größten Teil der Bevölkerung am wirtschaftlichen Erfolg durch gerade ausreichende finanzielle Mittel abgestuft teilhaben.

Abgestuft, weil natürlich in allen Stufen der Arbeitswelt, beim Einkommen, im gesamten Dasein, Wettbewerb herrscht.

Ob aggressiver Kapitalismus oder Soziale Marktwirtschaft, immer hat auch der Geringste noch die Hoffnung.

Selbst wenn er einsehen muss, dass er auf „Normalem Weg“ nie zu Macht und Anerkennung kommt, bleibt immer noch Hoffnung dass man irgendwie zu Reichtum kommen könnte. Reichtum wird mit Macht und Anerkennung gleichgesetzt.

Selbst wenn es extrem unwahrscheinlich, und die Chance verschwindend gering sind, hoffen wöchentlich zig Millionen Menschen auf den Hauptgewinn in der Lotterie.

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Kommunismus

Im Kommunismus ist theoretisch der wirtschaftliche Wettbewerb ausgeschaltet.

Jeder stellt seine Arbeitskraft, sein Wissen und Können zur Verfügung zum Wohle der Allgemeinheit.

Keiner erhebt sich, bzw. seine Person über andere.

Eine von allen gewählte Gruppe entscheidet über die Richtung und das Tempo der wirtschaftlichen Entwicklung. Was natürlich dann auch Auswirkungen bis in die persönlichen Belange jeder einzelnen Person hat.

Jede persönliche Entfaltung ist stark begrenzt.

Der Kommunismus bremst bzw. unterbindet Wettbewerb und nimmt auch die Hoffnung sich Machtpositionen durch eigene Kraft, Wissen und Können zu erobern.

Kommunismus wird vom wettbewerbsbestimmten Menschen, nicht akzeptiert, von starken Personen bekämpft, weil er wirtschaftliches Machtstreben nicht zulässt.

Selbst die Schwächsten, die von Gleichheit ungemein profitieren würden, lehnen den Kommunismus ab, weil er die Hoffnung auf Reichtum und Macht nimmt. Einmal oben stehen – davon träumt jeder. Auch wenn die Chance fast Null ist. Evolution ist Wettbewerb und Hoffnung. Das ist genetisch verankert.

Kommt immer drauf an für Wen. So wie du fragst, ist es nur abstrakt, genau so, wie die dämliche Schule die Schüler unterrichtet.

Für Lohnabhängige ist von den Spitzenvertretern und den Lohn-Privilegierten mal abgesehen, der Sozialismus besser als der Kapitalismus, erst recht für Arbeitslose und Armutsrentner.

Für zahlreiche Selbständige und z.T. mittlere, erst recht höhere Beamte, ist der Kapitalismus besser als der S.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun