Von welchem Vorfahren stammen alle Tiere der Welt ab? gab es da einen? Aus welchem Zellkern heraus??
4 Antworten
Du solltest einmal genauer definieren, was du mit "Tier" meinst. Tiere können nämlich ganz unterschiedlichen Verwandtschaftsgruppen zugehören, v.a. die "tierischen" Einzeller. Im engeren Sinn können wir heute nur die Metazoa, die Vielzelligen Tiere, als Tiere bezeichnen.
Über den Ursprung und die Entwicklung der Metazoa wissen wir allerdings sehr wenig, weil aus ihrer Entstehungszeit nur wenige Fossilien vorhanden sind, die große Interpretationsspielräume zulassen. Als relativ gesichert, wenn auch nicht unumstritten, gilt, dass die etwa 580-540 Mio. Jahre alten Fossilien der Ediacara-Fauna Metazoen sind. Sie lassen sich aber mit keiner der heute existierenden Metazoengruppe in eine verwandtschaftliche Nähe bringen und es gab und gibt immer wieder einmal alternative Deutungsmöglichkeiten. Manche meinen, es handele sich eher um Pilze oder Flechten, andere sehen in der Ediacara-Fauna gar Vertreter von Lebewesen einer eigenständigen und heute völlig ausgestorbenen Verwandtschaftsgruppe. Als sicher kann heute immerhin gelten, dass die fossile Ediacara-Gattung Dickinsonia zu den Metazoen gehört. Mit einem Alter von 558 Mio. Jahren gelten sie als die bislang ältesten zweifelsfrei den Tieren zuordenbaren Fossilien. Nach molekularbiologischen Daten (molekulare Uhr) müssen die Metazoa aber noch wesentlich älter sein, etwa 800 bis 900 Mio. Jahre. Bei Fossilien, die im Little Dal-Riff, Kanada gemacht wurden, könnte es sich um die Überreste von Schwämmen (Porifera) handeln. Wenn das stimmt, wären dies die mit 890 Mio. Jahren bislang ältesten fossilen Nachweise von Schwämmen und damit von Metazoen.
Unklar ist bis heute auch die Systematik der Metazoen, genauer gesagt, welche Tiergruppe an der Basis des Metazoen-Stammbaums steht. Traditionell werden die Schwämme an die Basis gestellt. Die Schwämme bilden demnach die Schwestergruppe aller übrigen Metazoen. Gestützt wird diese Hypothese dadurch, dass Schwämme unter allen Metazoen den "primitivsten" Aufbau haben, aber auch molekularbiologische Daten stützen diese Hypothese. Es gibt aber auch andere molekularbiologische Daten, die ein anderes Szenario stützen: demnach wären die Rippenquallen (Ctenophora) die Schwestergruppe aller anderen Metazoa. Welche der beiden Hypothesen zutrifft, konnte bis heute nicht befriedigend gelöst werden. Dabei wäre die Lösung des Rätsels ungemein wichtig für das Verständnis der Evolution des Nervensystems der Tiere. Schwämme haben kein Nervensystem, Rippenquallen und alle anderen Tiere jedoch schon. Wenn es stimmen würde, dass die Rippenwuallen an der Basis der Tiere stünden, hieße das, dass ihr Nervensystem sich von dem aller anderen Tiere unabhängig entwickelt hätte, Die Metazoa hätten dann also nicht nur ein Mal, sondern zwei Mal ein Nervensystem hervorgebracht. Eine dieses Jahr veröffentlichte Studie zur Syntenie bestätigt die basale Position der Ctenophora.
Als recht sicher gilt, dass die Metazoa am engsten mit den einzelligen Kragengeißeltierchen (Choanoflagellata) verwandt sind. Die Vorfahren der Metazoen dürften demnach Einzeller gewesen sein, die den Choanoflagellaten ähnelten. Gestützt wird diese Annahme durch molekulare Vergleiche und dadurch, dass Schwämme sog. Choanocyten oder Kragengeißelzellen besitzen, die große motphologische Ähnlichkeit mit den Choanoflagellata haben.
Die mtDNA ist eher für kürzlich zurückliegende Zeiträume geeignet, z. B. die Analyse der Verwandtschaftsbeziehungen von Populationen einer Art oder Arten, die sich erst vor kurzer Zeit voneinander getrennt haben. mtDNA hat eine hohe Mutationsrate, was sie für lange zurückliegende Ereignisse eher ungeeignet macht. Hier nutzt man langsam evolvierende, hochkonservierte Bereiche aus dem Kerngenom. Bislang waren diese Befunde aber nicht eindeutig.
Da ich darüber gerade einen Vortrag an meiner Uni gehalten habe: Deine Frage bezieht sich auf die Präbiotik, also dem Ursprung der Biologie/des Lebens.
Ganz grob kann man sagen, dass wir absolut keine Ahnung haben, wie das Leben entstanden ist. Die am meistvertretende Theorie besagt, dass das Leben durch Selbstorganisation in der frühen Phase der Erde entstanden sein kann. Da man aber die Bedingungen dieser Erde nicht kennt, ist es schwer verwertbare Experimente zu machen, um dies zu rekonstruieren.
Auch weiß man nicht, ob das Leben an einem Ort oder an mehreren entstanden ist.
Hier eine Grafik aus meinem Vortrag, die unsere Unwissenheit darstellt:
Was ist uns bekannt?? Was kam als erstes? Sicherlich keine Vögel oder Dinos?
Nein, wir reden hier von nicht intelligentem Leben. Genau weiß man nicht, was als erstes entstanden ist, dazu gibt es wieder mehrere Theorien. Es gibt halt die Theorie, dass zuerst sogenannte "Protoproteine" entstanden sind, also Vorläufer der Nucleinsäuren etc. Gibt zu jeder Sache Argumente die dafür sprechen und dagegen sprechen. Fakt ist, dass wir es nicht wissen.
Man geht davon aus, dass alle Tiere von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen, der als letzter universeller gemeinsamer Vorfahre (LUCA = Last Universal Common Ancestor) bezeichnet wird.
LUCA ist ein hypothetischer Organismus, von dem angenommen wird, dass er vor etwa 3,5 bis 3,8 Milliarden Jahren gelebt hat.
Es handelt sich hierbei wahrscheinlich um einen einfacher, einzelliger Organismus, der möglicherweise einem Prokaryoten ähnelte.
"Ein Eukaryot ist ein Lebewesen, welches einen Zellkern in seinen Zellen hat. Dazu gehören wir Menschen, Tiere, Pflanzen, Pilze und auch Algen. Weiterhin nennt man die Eukaryoten auch Eukaryonten oder Eukaryota. Man vermutet, dass Eukaryoten aus sogenannten Urkaryoten entstanden sind."
Kann man das nicht irgendwie über die mitrochondrien DNA herausfinden? Also wenn man da halt die Abweichungen hat und dann so ähnlichkeiten ermitteln könnte?