Vieles Gewaltige lebt, doch nichts ist gewaltiger als der Mensch?

5 Antworten

Das Zitat stammt aus Sophokles' Antigone. In diesem Drama widersetzt sich Antigone dem Verbot, ihren im Kampf gegen Theben gefallenen Bruder zu beerdigen. Zur Strafe wird sie eingemauert und erhängt sich. Als König Kreon, der das Verbot ausgesprochen hat, vom Tod Antigones erfährt, singt der Chor, beginnend mit

πολλὰ τὰ δεινὰ κοὐδὲν ἀνθρώπου δεινότερον πέλει·

(Vieles Gewaltige lebt, doch nichts ist gewaltiger als der Mensch)

Hier sind zwei Strophen des Chors in Auswahl:

Chor

Vieles Gewaltge lebt, und doch

Nichts gewaltiger denn der Mensch;

Weil auf dunkele Flut der See,

Von Südstürmen umhergedrängt,

Er tritt des Wogengetoses

Empörten Schwall hindurch.

Die Erde selbst, der Götter höchste,

Nimmer zu tilgende, nie

Zu ermattende, müht er mit kreisendem Pflug,

Mit der Rosse Geschlecht, von Jahr

Zu Jahr sie wendend.

Zweite Gegenstrophe

Mit listiger Künste Geschick

Auch über Verhoffen begabt,

Tritt bald er zum Argen und Guten

hin. Sieh, er pflegt

Des Landes Satzung und eidheilges Recht

Ehrenvoll; ehrentblößt

Sei, wer, dem Edlen nicht

Gesellt, mit Trotz Frevel übt.

Nimmerdar an meinen Herd

Gelang er noch in meinen Rat,

Tut er solches

___

Das kann man so verstehen:

Der Mensch ist ein erschreckendes, überraschendes Wesen, eines, das über sich selbst staunen und erschrecken kann. Er kann Großes erreichen und errichten, aber er kann eben sowohl zum Argen als auch zum Guten hintreten, Böses und Gutes bewirken.

Aus dieser Erkenntnis muss aber nicht gefolgert werden, dass der Mensch etwas schrecklich Böses sei, nein, er kann Gutes bewirken.

So hat auch der britische Premier Boris Johnson das Zitat, übrigens auf Griechisch, am 24.9.2021 vor der UNO benutzt. Er verwies auf den menschengemachten Klimawandel, dem der Mensch aber auch wieder entgegenwirken kann.

Das ist nur eine sehr einfache, etwas zu einfache Interpretation. Dieser Ausspruch ist immer wieder, je nach Zeitgeist, anders interpretiert worden.

Als eine Art Gedankenanstoß, wenn man sich mit den „großen” Fragen der Geschichte befassen möchte, eignet sich der Spruch sehr gut.

Übrigens wird die Begründung Antigones dafür, dass sie gegen das Verbot Kreons verstoßen hat, auch immer wieder zitiert:

Οὔτοι συνέχθειν, ἀλλὰ συμφιλεῖν ἔφυν.

Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da.“

(Sophokles, Antigone 523)

Dieser Ausspruch ist einer der am häufigsten missverstandenen Sätze der Geschichte. Er klingt edel, aber Antigone meint damit wohl eher, dass ihr der Bruder wichtiger ist als das Verbot Kreons.

An dem Punkt der Antigone-Handlung (Sophokles), da der erzürnte König Kreon erfährt, dass jemand gegen sein Verbot verstoßen hat, den Toten Polyneikes, den Bruder Antigones, zu bestatten (Antigone selbst war es), besingt der Chor die Größe des Menschen. Die berühmten Anfangszeilen des Chorgesangs, »Viel Gewaltiges lebt, /Doch nichts ist gewaltiger als der Mensch«, beziehen sich sowohl auf extrem bewundernswerte Werke als auch auf monströs brutale Taten des Menschen. Im Falle Antigones sind die schaurigen Taten des Kreon gemeint, der Antigone lebendig einmauern lässt und damit ungeheure Folgen auslöst (eine Serie von Selbstmorden: Antigone, sein Sohn, Antigones Verlobter, und seine Ehefrau bringen sich um) - siehe Wikipedia

Woher ich das weiß:Recherche

Gar Nichts, und fast Alles.

Mensch ist nur ein Symbol, ein Wort das für etwas steht. Aber dieses Wort hat keine genaue Ursache, jener Form anerkennend als menschlich zu bezeichnend, wenn jene Bezeichnung durch den Mensch selbst geschieht.

Denn Mensch-sein kann alles sein, was nur im entferntesten mit dem Menschen verbunden ist, als animiertes Fleisch auch mit allem anderen dadurch zu animieren.

Das wir Menschen auf der Erde der Spitzenpredator sind.

LG.


Snake0  14.06.2022, 22:48

Stimmt.. Die sich selbst ausrotten :'D

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Zwitscherling  14.06.2022, 22:51
@Snake0

Ja. Kämpfe gibt es überall im Tierreich, aber Ameisen und Menschen sind die einzigen Spezies, die dafür grosse Armeen ausheben.

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Snake0  14.06.2022, 22:52
@Zwitscherling

Stimmt wobei Ameisen an ihr Volk denken und nicht die Welt erobern bzw zerstören wollen durch Kriege ect :'D..

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Zwitscherling  14.06.2022, 22:54
@Snake0

Zerstören wollen wir die Welt nicht, aber wir nehmen die Zerstörung für die Interessen irgendwelcher Politiker in Kauf.

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Snake0  15.06.2022, 00:46
@Zwitscherling

Naja da haste schon recht aber wenn man überlegt das die Menschheit in der Lage ist Atomwaffen herzustellen und diese auch benutzt. Der nimmt es billigend in den Kauf das wir daran untergehen. Das nur eine Frage der Zeit. Auch in Sachen Klimawandel und Katastrophen sind wir unseres eigen Lebens Untergang. Ohne uns würde die Welt bestimmt nicht so den Bach runter gehen..

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Das es ohne den Menschen sehr viel friedvoller ist