Verwechselt man Akzeptanz mit Toleranz oft?
Ist sowas schlümm
Z.B.
Sage ich: ,, ich toleriere Lgtyq" oder ,,ich akzeptiere Lgtyq "
Was für ein Unterschied gibt es da
6 Antworten
Akzeptanz heisst, du respektierst die Sexualität und Geschlechtsidentität anderer die nicht hetero und cis sind und akzeptierst, dass sie nun mal so sind.
Tolerieren heisst, dass du das nicht respektierst und akzeptierst, sondern einfach nur tolerierst, dass es solche Menschen gibt.
Ja es wird oft verwechselt:
Akzeptanz bedeutet Bejahen Toleranz hingen erdulden:
- Akzeptanz bedeutet also ich unterstütze das ganze, bzw. finde es gut, stimme zu (ich bin ganz deiner Meinung)
- Toleranz bedeutet hingegen das man lediglich das man es nicht bekämpft oder dagegen vorgeht, sich nicht dadurch angegriffen fühlt (ich habe eine andere Meinung, finde es aber i.o. das wir da nicht einer Meinung sind)
Oft wird es Synonym oder sogar falsch herum verwendet: Wenn man sagt: "Ich akzeptiere deine Meinung, sehe das aber anders" toleriert man sie ansich nur, während bei vielen politischen Veranstaltungen von Toleranz gesprochen wird, während diejenigen die diese einfordern eigentlich Akzeptanz wollen.
Ich sehe das Problem eher darin, dass sich viele Politischen Positionen gegenseitig ausschließen bzw. zu einem Paradoxon führen wenn sie auf ihr eigenes Gegenteil bezogen werden: „Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ (Karl Raimund Popper: "Die offene Gesellschafft und ihre feinde")
D.h. es handelt sich oft um Positionen wo ich mich ansich nur auf eine Seite stellen kann (ich kann z.B. nicht tolerant gegenüber Sklavenhaltung sein ohne schon dadurch Sklavenhaltung aktiv zu unterstützen etc.).
Der begriff der Toleranz wird hier in meinen Augen taktisch falsch verwendet, weil man den anderen als Übergriffig darstellen kann, wenn man selbst nur Toleranz der andere aber Akzeptanz fordert - dabei läuft die Forderung nach Toleranz eben eigentlich auch auf Akzeptanz hinaus: "Wenn der Bully sagt: Ich toleriere das du nicht gemobbt werden willst, also toleriere bitte auch, das ich es dennoch tue..." gibt es eben ansich keinen Toleranzspielraum.
Toleranz ist nicht aktiv etwas gegen etwas z.B LGBTQ zu unternehmen. Wohingegen Akzeptanz eine positive Einstellung gegenüber LGBTQ voraussieht.
Ich toleriere LGBTQ weil ich keine andere Option habe.
Ich akzeptiere hingegen LGBTQ nicht weil es nicht natürlich ist.
Wenn du mit nicht natürlich meinst, dass die Natur das nicht vorgesehen hat, dann ist das falsch. Denn die Natur will nichts und sieht auch nichts vor, sie macht einfach. Daher ist es in dem Sinne und überhaupt, natürlich und normal.
Tolleranz empfinde ich eher als etwas erdulden zu müssen und wenn man etwas akzeptiert dann ist man ja zumindest neutral bis leicht positiv eingestellt.
Zähneknirschend hinnehmen könnte man auch sagen, obwohl das etwas übertrieben wäre. Das Wort Tolleranz wird ja auch aktuell häufig für alles mögliche verwendet. Und ganz ehrlich, ich muss nicht alles toll finden.
Die synonyme hören sich, wenn man es ausdrückt eher negativ an und Toleranz eher positiv.
Wenn ich sage ich toleriere lgbty aber ich mag es nicht in dem Sinne
Natürlich toleriert man seine Mitmenschen, auch wenns manchmal schwer fällt. Aber einen gewissen gegenseitigen höflichen Umgang miteinander pflegt man natürlich, als Mitmensch. Aber wenn ich was tolerieren muss, dann habe ich zumindest teilweise eine gewisse Überwindung mit dabei. Das kann auch dadurch verstärkt werden, daß Tolleranz eingefordert wird und man so genötigt wird eine Haltung einzunehmen und dann erzeugt Druck bekanntlich Gegendruck.
wenn ich sage ich toleriere, dann geht mir das sonst "am Arsch vorbei", wenn ich etwas akzeptiere dann stimme ich dem zu (wenn auch nicht immer freudig) bzw. es ist mir eben nicht egal.
Ich glaube die Verwechslung liegt eher bei den Leuten, die glauben Akzeptanz einfordern zu können. In einer offenen Gesellschaft, hast du nunmal auch unterschiedliche Weltbilder.
Einer ist Kreationist, der andere Naturwissenschaftler, deren Ansicht zur Entstehung des Universums sind nicht miteinander kompatibel. Wie bereits von dir aufgegriffen bedeutet Akzeptanz, eine gewisse Zustimmung bzw. "ich bin ganz deiner Meinung". Eine Akzeptanz ist hier also gar nicht möglich. Eine "akzeptanzvolle" Gesellschaft wäre also eine Gesellschaft, wo keiner eine andere Meinung hat bzw. haben darf, der Naturwissenschaftlicher müsste sich ggf. zum Kreationismus bekennen.
Toleranz widerum bedeutet, Naturwissenschaftler darf Naturwissenschaftler sein und Kreationist darf Kreationist sein. Beide tolerieren das Weltbild des Anderen, aber ohne sie teilen zu müssen. Das ist eine Herausforderung und zeugt von einer offenen Gesellschaft.
Zwei Gleichgesinnte, also 2 Leute die die gleiche Meinung teilen, feiern sich selbst, weil sie die Meinung des anderes akzeptieren?