Vertrauen in die Medien wiederherstellen?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich bin selbst Journalistin und kann dazu sagen, dass man schon in einer gewissen Machtposition sitzt, was die Veröffentlichung von Nachrichten und Meldungen betrifft. Mit diesem Thema haben sich auch schon Wissenschaftler befasst (sog. Gatekeeper-Theorie).

Es sollte natürlich so sein, dass jeder Journalist unvoreingenommen und neutral alle Seiten eines Themas beleuchtet. Das ist in der Praxis oft gar nicht so einfach. Zum einen ist man der Meinung des Chefredakteurs quasi unterworfen, der sozusagen die Richtlinienkompetenz inne hat, auch was die politische Ausrichtung des Mediums betrifft. Zum anderen muss man natürlich die Geldgeber "bauchpinseln", also die Unternehmen oder Personen, die in einer Zeitung Anzeigen schalten. Da fällt es oftmals nicht leicht, noch neutral über irgendetwas zu berichten.

Traurig ist allerdings mitanzuschauen, dass tatsächlich einige meiner Kollegen (m/w/d) nur so berichten, wie es die vorherrschende Mehrheitsmeinung gerade wünscht. Mutwillig Wahrheiten zu verschweigen halte ich selbst aber für grob fahrlässig.

Eigene Interessen der Journalisten spielen natürlich auch eine Rolle. Um einmal ein banales Beispiel zu nennen: Als Sportjournalist fällt es einem bestimmt nicht leicht, die schlechte Leistung seines Lieblingsvereins objektiv zu beurteilen. Das ist bei heikleren Themen natürlich nicht einfacher.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

MaxNoir 
Fragesteller
 08.01.2020, 13:23

Ich habe selbst auch schon für eine Zeitung gearbeitet. Da Zeitungen privat organisiert sind, kann ich die ökonomischen Zwänge und die hierarchischen Strukturen als Ursache schon gut nachvollziehen.

Aber in Deutschland haben wir ja auch den öffentlichen-rechtlichen Rundfunk. Für den wäre mehr Transparenz sicherlich durchsetzbar und machbar.

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Nein, das ist insofern Unsinn, weil die Liste gar nicht vollständig sein könnte. Soll dort aufgeführt werden, dass über einen Hühnerdiebstahl in Posemuckel nicht berichtet wurde?


MaxNoir 
Fragesteller
 08.01.2020, 12:47

Nein, aber in der Praxis ist es ja so, dass bspw. für eine Nachritensendung ja eine Redaktionssitzung gemacht wird. Da kommen Produzente, Redakteure, usw. zusammen und planen die kommende Sendung. Da wird ja dann diskutiert, welche Themen aufgenommen und berichtet werden und welche nicht und ich habe da auch erlebt, dass da eben auch diskutiert und argumentiert wird.

Das könnte man ja transparenter machen, so dass man eben sieht WIE die Entscheidungen getroffen werden.

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archibaldesel  08.01.2020, 12:49
@MaxNoir

Es gibt aber je keine allgemein gültige Themenliste für die Redaktionssitzung. Insofern bist du damit keinen Schritt weiter. Im Zweifel könnte es dann heißen: Das Thema hat es gar nicht in die Redaktionssitzung geschafft. Schließlich wird auch da vorher aussortiert. Sonst würde die Sitzung 24/7 dauern.

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Die Idee ist nicht verkehrt. Aber bedeutet auch, dass, um das beurteilen zu können, Alle Nachrichten veröffentlichtcwerden müssten.

Da halte ich es für richtiger, ein Portal zu schaffen, auf dem eine breitere Übersicht gegeben wird.

Viele Leute sagen ja, dass sie den Medien gar nicht vertrauen

Das sind dann häufig Menschen, die einfach irgendwelchen anderen Medien vertrauen. Ob das jetzt YouTube, RTdeutsch oder der Kopp-Verlag ist. Zur Unterscheidung bedienen sie sich dann des Begriffs "Mainstream-Medien".

würdet ihr mehr Vertrauen in die Nachrichten haben

Mein Vertrauen in "die Medien" ist ja nicht das Problem. Und das der medialen Aluhutträger würde sich wahrscheinlich keinen Millimeter bewegen, selbst wenn sie drei Monate lang an jeder Redaktionssitzung und was weiß ich noch live vor Ort teilnehmen dürften.


tomxxxx  09.01.2020, 15:35

"Das sind dann häufig Menschen, die einfach irgendwelchen anderen Medien vertrauen."

wie kommst du darauf? Es gibt auch Menschen, die keinem Medium blind trauen.

Lies deinen Text noch einmal langsam, dann erkennst du vielleicht deine unfreiwillige Komik. Du gehörst ja scheinbar zu den Menschen, die nur "Mainstream" konformen Medien vertraut;)

Das witzlige an euch Vertretern des selbsternannten Qualitätsfernsehens ist, das ihr euch vom Mainstream nahelegen lasst, wem ihr vertrauen solltet.

"Mainstream" ist im übrigen nicht komplementär zu " YouTube, RTdeutsch oder der Kopp-Verlag". Das ist nur deine einfache gut/böse Sicht.

"medialen Aluhutträger"

eigentlich bist du hier der Aluhutträger mit deinem Glauben an gut und böse. Ich bin bestimmt Teil einer russische Verschwörung und komme aus einer ominösen Trollfabrik, wie alle, die nicht deine Sicht teilen;)

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