Verhältnis Verstehen zu Auswendiglernen im Biologiestudium

5 Antworten

Hi ioncannon,

der Biologie haftet ja ein bisschen der Ruf als Lernfach an, aber finde ihn nicht gerechtfertigt.

Oder mal so gesagt, ich hoffe, dass sich da in den letzten Jahrzehnten etwas getan hat. Wen interssieren schon Details über die 10 Ordnungen der Krebse?

Und eine Begabung für Mathematik hat erst mal nichts mit Mathe zu tun. Wer in gut Mathe ist, ist dies oft auch in Latein. Nicht wegen der Sprache, sondern weil im Lateinunterricht analysisch gelehrt wird. Andere Sprachen musst du auch synthetisieren. Unter Programmierern gibt es viele Matheasse.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich vermute, dass du einfach das logische und analytische Denken draufhast. Das kann sich auch anders ausleben. Ich hab jedenfalls nie bereut, Mathe mit der Schule enden zu lassen. Manchmal nervt's, wenn ich im Physik-Selbststudium nicht weiter komme. Im Grunde aber langweilt mich Mathe schon seit langem, ist nur ein Hilfsmittel.

Nimm Themen wie Physiologie, Genetik, Populationsbiologie, Ökologie, Hirnforschung und und und. Von Biochemie will ich gar nicht anfangen. Es gibt doch auch Bioinformatik? Da wirst du mit Auswendiglernen nicht weit kommen, wenn das Verständnis fehlt.

Bei Chemie kann ich Jobuls Ansicht nicht teilen. Zwar brauchst du auch ein gesundes Stoffwissen, aber Thermodynamik, Reaktionskinetik und Orbital-/Bindungstheorien sind schon Kracher.

Was soll ich raten? Drüber schlafen oder Münze werfen? Zoleomat

Du hast weder in Chemie noch in Mathe allzu viel Mathematik. Aber du kannst dich ja heutzutage gerade im Masterstudium stark spezialisieren. Wenn du Chemie studierst, kannst du dich später auf physikalische Chemie spezisieren. Wenn du dagegen Biologie wählst, kannst du in die Richtung Bioinformatik gehen. Da geht es zum Beispiel darum, die bei der Gentechnik anfallenden gewaltigen Datenmengen zu verarbeiten oder Modelle von chemischen Strukuren zu erstellen. Allerdings finde ich, dass sowohl Chemie als auch Biologie an sich ziemlich mathematisch-logisch sind. Chemie noch mehr als Bio.

Beide Fächer ergänzen sich. Wenn du in Biologie etwas erreichen willst, gehört eine Menge Chemie dazu, umgekehrt nicht. Mit mathematischen Fähigkeiten findest du eher in Biologie ein Interessengebiet als in Chemie. In der Biologie basiert die Terminologie immer noch vor allem auf Latein und Griechisch, was dem Anfänger oft Schwierigkeiten bereitet, wenn er diese Fächer nie hatte. Es sind dann etliche Vokabeln zu lernen.

Wenn du so begabt in Mathe bist, solltest du auf jeden Fall diese Fähigkeit weiter ausbauen, weil du damit ziemlich gute Berufsaussichten hast - wie sieht es mit einer Spezialisierung auf Biomathematische Methoden aus? Statistiker sind immer und überall gefragt. Physiker könnnen auch in der Medizin oder Biologie eingesetzt werden und da kannst du Mathe bis zum Umfallen machen (und Physik ist bis zu einem gewissen Grad auch logischer als Bio oder Chemie). Für die meisten Biologen endet die Begeisterung für das FAch mit dem Diplom, wenn es um die Frage nach einer bezahlten STelle geht... also: schau dich rechtzeitig nach entsprechenden Nischen um - die Begabung dafür hast du ja offensichtlich - viel Erfolg!!!!!

Hallo,

Du bist grad am Schwanken zwischen Biologie und Chemie, willst aber noch so viel wie möglich Mathematik im Studium enthalten haben, wenn ich das richtig verstehe?

Falls ja, dann rate ich dir definitiv zur Biologie, da man in Chemie kaum Mathematik in dem Sinne behandelt. Das Highlight in dem Bereich ist an den meisten Universitäten ein zweisemestriger Kurs in "Mathematik für Chemiker" mit gefühlten 4 ECTS-Punkten. Im Klartext von allen Naturwissenschaten wird in Chemie am "wenigsten" Höhere Mathematik gefordert.

Dennoch muss ich sagen, wenn du in die Forschung willst, rate ich dir eher zur Chemie, da Biologie um einiges mehr überlaufen ist als Chemie. Das erkennt man auch oft daran, dass man für ein Biologiestudium ein nicht unerheblich guten Abiturschnitt braucht, während Chemie oft zulassungsfrei ist.

Biologie ist ein Lernfach und es gilt beides. Man muss sehr viel Stoff einfach nur auswendig lernen, aber natürlich auch die Hintergründe und die Zusammenhänge erfassen und verstehen, wie eigentlich in jedem Studium. Nur finde ich, dass man in Biologie zu dem obligatorsichen Verstehen noch unmengen mehr einfach nur lernen muss. Nicht so, wie in anderen Naturwissenschaften, wo man genaso viel "verstehen" muss, sich das reine Wissen, aber nicht soo groß ist. Ein Beispiel dafür wäre klassischerweise die Mathematik.

Dennoch glaube ich nicht, dass man in einem Studienfach generell sagen kann, dass man so und so viel lernen muss und so und so viel verstehen. Beies ist gefordert und wichtig um in dem jeweiligen Fach gut zu sein.

Daher hätte ich dir geraten, Vorlesungen in den jeweiligen Wunschstudienfächern zu besuchen, um einen Eindruck des Faches zu erhalten. Für die kompetentesten Ratschläge würde ich dir empfehlen zur Fachstudienberatung zu gehen, entweder Gruppenberatungen oder einzeln und dort die Leute zu fragen, was du hier fragst. Die wissen das aus erster Hand. Wie ich sehe stehst du jetzt kurz vor dem Studium, daher fallen die Vorlesungen weg. Umso dringender würde ich dir raten, dass du die Fachstudienberatung in Anspruch nimmst.

Viel Glück bei deiner Studienwahl