"Vererbung" von Religionen (z.B. Judentum, Islam)?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ein muslimischer Mann darf eine nicht muslimische Frau nur dann heiraten, wenn sie eine Christin oder eine Jüdin ist. Angehörige anderer Religionen beziehungsweise Atheistinnen darf er nicht heiraten. Solange es aber muslimische Frauen gibt, sollte darauf geachtet werden, sie zu heiraten. Wer dennoch eine Jüdin oder eine Christin heiratet, dessen Ehe ist zwar vor Gott trotzdem gültig, es wird aber nicht gerne gesehen. Umgekehrt, also daß eine muslimische Frau einen Andersgläubigen heiratet, ist nicht möglich. Warum nicht? Der Islam ist die letzte aller Offenbarungsreligionen. Als letztes Buch hat Allah nach der Thora und der Bibel den Qur'ãn zu uns Menschen geschickt; mit seinem Erscheinen wurden die vorherigen Bücher abgelöst. Der Islam ist also die letzte und vor Gott die Religion, die von allen Menschen praktiziert werden sollte. Wenn sich jetzt aber eine muslimische Frau mit einem Juden oder einem Christen verheiratet, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, daß diese Muslima eine Jüdin bzw. eine Christin wird, denn der Mann könnte verlangen, daß sie ihren islamischen Glauben aufgibt. Zumindest könnte er auf psychologischer Ebene Druck auf sie üben. Selbst wenn dies nicht geschieht, richtet sich eine Frau meistens nach dem Mann. Aus diesem Grund wird der Mann aus seinen Glauben heraus handeln und sagen: "Ich glaube nicht wie Du; dieses und jenes wirst du so machen, wie ich es will." Diese Probleme werden in der Frau ein großes Unbehagen hervorrufen. Die Frau will diesem entgehen und als Ergebnis wird sie ihre Religion aufgeben und Jüdin oder Christin werden. Kann das umgekehrt nicht der Fall sein? Also daß ein muslimischer Mann seine jüdische oder christliche Frau zwingt, Muslima zu werden? Nein, das kann auf keinen Fall geschehen, denn es wird uns Muslimen von Allah im Qur'ãn ausdrücklich verboten. Qur'ãn, Sure 2, Vers 256: "Es gibt keinen Zwang im Glauben." Eine jüdische oder christliche Frau ist in einer Ehe also durch den Qur'ãn vor Zwang geschützt. Zusammengefaßt läßt sich sagen, wenn die Wahrscheinlichkeit, daß ein muslimischer Mann aufgrund der Heirat mit einer Nichtmuslima ein Jude oder ein Christ wird, 10 % beträgt, wird umgekehrt bei einer muslimischen Frau die Wahrscheinlichkeit, daß sie ihre Religion wechselt, auf über 50 % geschätzt. Überdies schreibt der Islam Dinge wie das tägliche fünfmalige Gebet sowie das Fasten im Monat Ramadan vor. Wird ein nicht-muslimischer Mann es dulden, daß seine Frau vor Sonnenaufgang das eheliche Bett verläßt, um das Morgengebet zu verrichten? Wird er im Ramadan klaglos allein zu Mittag essen, das Frühstück vorverlegen oder das Abendessen erst nach Sonnenuntergang einnehmen? Wird er die während des Fastens vorgeschriebene eheliche Enthaltsamkeit seiner Frau tolerieren? Zudem sollte eine muslimische Frau ihre Kinder islamisch erziehen, während ein Jude oder Christ voraussichtlich darauf bestehen wird, daß seine Kinder sich nach seinem Glauben richten. Dies alles sind Konflikte, die sich kaum ausräumen lassen werden. Weil der Islam möchte, daß alle Menschen Muslime werden und eine so hohe Wahrscheinlichkeit besteht, daß ein Mensch seine Religion aufgrund von Zwängen aufgibt, ist eine derartige Heirat nicht erlaubt.

Alperen66  22.02.2011, 15:44

Wirklich sehr ausführlich geklärt, DH!

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hannnnchen 
Fragesteller
 22.02.2011, 16:29

vielen Dank für die ausführliche Antwort. Weißt du zufällig, wo ich das nachlesen kann? vielleicht noch andere Koranstellen oder Veröffentlichungen aller Art von Islamgelehrten u.ä.?

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iLLmiLL  22.02.2011, 17:15
@hannnnchen

{Heute sind euch alle guten Dinge erlaubt. Und die Speise derer, denen die Schrift gegeben wurde, ist euch erlaubt, wie auch eure Speise ihnen erlaubt ist. Und ehrbare gläubige Frauen und ehrbare Frauen unter den Leuten, denen vor euch die Schrift gegeben wurde, wenn ihr ihnen die Brautgabe gebt, und nur für eine Ehe und nicht für Unzucht und heimliche Liebschaften. Und wer den Glauben verleugnet, dessen Tat ist ohne Zweifel zunichte geworden; und im Jenseits wird er unter den Verlierern sein.

(Qur´an 5:5)}

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iLLmiLL  22.02.2011, 17:17
@hannnnchen

Weiterhin habe ich das hier gefunden viel spaß :D

Die Heirat mit einer Frau von den Ahlul-kitab

Eine muslimische Frau darf keinen Nichtmuslim heiraten. Hingegen ist es für einen muslimischen Mann unter bestimmten Rahmenbedingungen gestattet, eine nichtmuslimische Frau zu heiraten. Zu diesen Rahmenbedingungen gehören, daß sie keusch ist und zu den Ahlul-kitab gehört. Dies ist in der Tat eine große Toleranz des Islam, gestattet er doch, daß diejenige Frau, die das Haus eines Muslims führt und seine Kinder erzieht, eine Nichtmuslima ist.

Gleichzeitig sollte man jedoch sagen, daß dies lediglich eine Erlaubnis darstellt; die Empfehlung lautet jedoch, nicht nur eine Muslima, sondern eine gute Muslima zu heiraten, die fromm und islamisch lebt. Diesbezüglich hat der Gesandte Allahs gesagt:

"Gewöhnlich werden die Frauen aus viererlei Gründen geheiratet: Wegen ihres Vermögens, ihrer Abstammung, ihrer Schönheit und ihrer Frömmigkeit im Islam. Du aber sollst dich bemühen, ein fromme muslimische Frau zu bekommen. Dann hast du gewonnen."

Die große Mehrheit der muslimischen Gelehrten ist der Meinung, daß die Heirat mit einer Frau von den Ahlul-kitab im Grundsatz erlaubt ist...dieser Grundsatz ist jedoch an einige Rahmenbedingungen geknüpft, welche wir nicht außer Acht lassen dürfen:

1) Es muß überprüft werden, ob die Frau überhaupt zu den Ahlul-kitab gehört. Es ist bekannt, daß heutzutage im Westen z.B. nicht jedes Mädchen, welches christliche Eltern hat, unbedingt Christin sein muß. Ebenso muß nicht jedes Mädchen, welches in einem christlichen Umfeld aufgewachsen ist, unbedingt Christin sein.

2) Die Frau muß keusch sein (d.h. sie darf nicht eine Frau sein, die unehelichen Geschlechtsverkehr hat bzw. gehabt hat, ohne dies aufrichtig vor Gott bereut zu haben).

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iLLmiLL  22.02.2011, 17:18
@iLLmiLL

3) Sie darf nicht von einem Volk sein, welches die Muslime bekriegt und ihnen feindlich gegenübersteht. Aus diesem Grund machten in dieser Frage eine Reihe von Rechtsgelehrten einen Unterschied zwischen einer Frau von den Ahlu-Dhimma und einer Frau aus einem Volk, welches mit den Muslimen im Kriegszustand steht. Diese Rechtsgelehrten sahen die Ehe mit der ersteren für erlaubt, eine Ehe mit der letzteren hingegen für nicht erlaubt an...

4) Aufgrund dieser Heirat darf keine Verführung zum Schlechten bzw. Abwegigmachung vom Islam und kein Schaden entstehen. Die Heirat darf nicht stattfinden, wenn mit Sicherheit oder höchstwahrscheinlich ein Schaden entstehen wird. Es ist allgemein so, daß die erlaubten Dinge nur unter der Bedingung erlaubt sind, daß kein Schaden entsteht. Wenn zu Tage tritt, daß durch ein unbegrenztes Tun einer erlaubten Sache ein allgemeiner Schaden entsteht, so wird diese erlaubte Sache allgemein unerlaubt. Führt eine erlaubte Sache in speziellen Fällen zu Schaden, dann wird sie in diesen speziellen Fällen zu einer verbotenen Sache. Je stärker das Ausmaß des Schadens ist, desto schärfer ist das Verbot anzusehen. Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) hat gesagt: "Keinen Schaden zufügen und keinen Schaden mit Schadenzufügung beantworten“

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iLLmiLL  22.02.2011, 17:19
@iLLmiLL

Es sollte hier nicht vergessen werden zu erwähnen, daß... alle Gelehrten darin übereinstimmen, daß einer Heirat mit einer muslimischen Frau der Vorzug zu geben ist und daß sie in vielerlei Hinsicht besser ist. So besteht kein Zweifel daran, daß die Voraussetzungen für ein glückliches Leben günstiger sind, wenn die religiösen Überzeugungen der beiden Ehepartner übereinstimmen... Darüber hinaus beläßt es der Islam nicht dabei, dem Muslim die Heirat mit irgendeiner Muslima anzuraten, sondern er fordert den Muslim auf, eine fromme und religiöse muslimische Frau zu heiraten. Denn eine solche Frau ist stärker darum bemüht, das Wohlgefallen Allahs zu erlangen und die Rechte des Ehemannes zu wahren. Sie ist eher in der Lage, sich selbst, den Besitz und die Kinder des Mannes gut zu behüten und zu bewahren. Aus diesem Grund sagte der Gesandte Allahs in einem authentischen Hadith:

"Bemühe dich darum, daß du es schaffst, eine fromme muslimische Frau zu heiraten, dann hast du einen reichen Gewinn gemacht."..."

Quelle: Einführung in das Verhältnis zwischen Muslimen und Nichtmuslimen (Muslimischer Studentenverein Karlsruhe e. V.)

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weil jede religion gerne soviele anhänger wie möglich hat. deshlab führt sie regeln ein die die nachkommen der gläubigen gleich der jeweiligen religion zu ordnet.

hannnnchen 
Fragesteller
 22.02.2011, 16:24

sorry, aber ich will keine Begründung, sondern mehr Infos. Daher habe ich hier gefragt, mit welchem Wort man das beschreiben kann, damit ich das suchen kann. Oder ob jemand Links hat, die Infos enthalten.

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illmill hat das sehr schön erklärt. Aber es klingt ganz erschreckend. Das Verständnis vom Menschsein ist nach der Aufklärung doch ein ganz anderes. Gott sei Dank, dass wir keine Moslems sind.

Ich würde die Stichworte Religionszugehörigkeit + Kinder versuchen

""Vererbung" ist für diese Aussagen nicht das richtige Wort"

Warum nicht?

Aber zur Frage: mir scheint, Du kannst keine Antworten finden, solange Du gar keine konkreten Fragen an Dein Material richtest.

Am Mangel an Büchern übr Judentum oder Islam kann es nicht liegen. In meiner örtlichen Uni-Bib gibt es sicher 10 Meter Buchregale über das Judentum.