Vater drängt mich zur Religion?

3 Antworten

Du bist 25, lebst Dein eigenes Leben, und triffst Deine eigenen Entscheidungen.

Dein Vater darf seinen Weg gehen, Du Deinen eigenen. Er kann Dich zu nichts zwingen.

Natürlich würdest Du Dich freuen, wenn er an Deinem Leben Anteil nimmt, aber unter den gegebenen Umständen würde ich von privaten Plänen erst dann erzählen, wenn sie umgesetzt sind.

Wenn er dann keinen Kontakt mehr haben will, ist das zwar bedauerlich, aber seine Entscheidung. Falls er Dir droht, würde ich an Deiner Stelle sofort auf Abstand gehen.

Giwalato

Leider, MuffinCat, gibt es in den meisten Religionen auch die Tendenz, die Spiritualität für Machtinteressen zu missbrauchen. Du weißt ja sicher, zu welchen fürchterlichen Menschenrechtsverletzungen der Missbrauch der Religion besonders bei der Unterdrückung von Frauen im Iran und Afghanistan geführt hat.

Sicher gehört dein Vater nicht zu den brutalen Islamisten. Aber – ähnlich wie die „bibeltreuen Christen“ – vertritt er vermutlich die patriarchische Moral seiner Religion.

Deshalb hält er es wahrscheinlich für seine Plicht, seine Tochter auf den "rechten Weg" zu bringen. Dass Frauen ein Recht haben, ihren eigenen Weg zu gehen, ist ihm vermutlich nur sehr schwer zu vermitteln.

Drum bist du nun ja wirklich in einer sehr schwierigen Lage!

Auf der einen Seite die starke familiäre Bindung, auf der anderen Seite deine eigene Zukunft, zu der auch deine Entscheidung gehört, wie du mit deinem Partner leben möchtest.

Du solltest natürlich versuchen, deinen Vater davon zu überzeugen, dass du als mündige Frau über dein Leben selber zu entscheiden hast.

Wenn das aber nicht möglich ist, bleibt wohl – wenigstens vorübergehend – nur ein scharfer Schnitt übrig.

Das wäre sicher eine schwere Belastung für dich. Aber wenn dein Vater – vielleicht auch zur Bewältigung seiner eigenen seelischen Krise – ein buchstabengläubiger Moslem sein will und zu einem echten Austausch mit dir nicht bereit ist, dann kannst du nur hoffen, dass ihm die Trennung - auch noch von seiner Tochter - schließlich zum Umdenken veranlasst.

Du kannst ihn ja spüren lassen, dass er dir als dein Vater sehr wichtig ist. Aber er muss auch einsehen, dass du dir von ihm deine Einstellung zur Religion und zur Partnerschaft nicht vorschreiben lässt.

Ich wünsche dir gute Gespräche mit deinem Vater und klare Entscheidungen für dein weiteres Leben!

 

Am besten ist es, die Wahrheit zu sagen, auch wenn sie weh tut.