Was ist der Unterschied zwischen der Shia und Hanafiten?

5 Antworten

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Die Hanafiten sind eine Rechtsschule der Sunniten.

Die Schiiten lehnen Abu Bakr als ersten Nachfolger des Propheten ab und sind der Meinung, dass Ali Ibn Abu Talib, also der Cousin des Propheten das Recht hätte, der Nachfolger des Propheten zu sein, weil er zur Ahlu Bait, also der Familie des Propheten gehört. Nach den Sunniten dagegen ist Ali der 4te Khalif, nach Abu Bakr, Umar und Uthman...

Da jedoch die meisten Gefährten für Abu Bakr waren und ihm das Treueeid gegegeben haben, lehnt die Shia einen Großteil der Gefährten des Propheten ab, somit bspw auch viele für Sunniten authentische Hadithe, welche einen wichtigen Teil unserer Religion darstellen.

Spätere Konflikte haben die Spaltung noch weiter herangetrieben, da will ich jetzt nicht ins Detail gehen. Die Sunniten und Schiiten in sehr vielen Punkten, sei es in der Glaubenslehre (Aqida) als auch in der Rechtslehre (Fiqh) große Unterschiede aufweisen, die nicht voneinander akzeptiert werden.

verreisterNutzer  01.09.2020, 07:40
Da jedoch die meisten Gefährten für Abu Bakr waren

Als Muslim folgt man doch lieber der Wahrheit, und nicht der Mehrheit.

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HugoDeutsch  01.09.2020, 11:02
@verreisterNutzer

Die Sahaba werden im Koran die BESTE GEMEINSCHAFT genannt. Und Ali selbst hat Abu Bakr akzeptiert, ihm die Treue geschworen und ihm gehorcht. Niemals hat er gegen Abu Bakr rebelliert und er wird sich am Tag des Gerichts von denen lossagen, die gegen Abu Bakr sind.

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verreisterNutzer  01.09.2020, 14:56
@HugoDeutsch

Das mag vielleicht gemäß sunnitischen Überlieferungen der Fall sein. In schiitischen Überlieferungen hingegen fällt das Urteil über die drei nicht gut aus. Ich verzichte an dieser Stelle auf Beispiele, da ich euch nicht verärgern möchte.

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ItsJustMe38  01.09.2020, 15:03
@verreisterNutzer

Abu Bakır gehört zu denjenigen, denen Allah in den Versen Taubah 100 und Fetih 18 zu den Paradiesbewohnern, von denen Allah zufrieden ist, erklärt...

Jede Überlieferung, die du hier anführen kannst, welche nicht mit diesen Koranversen im Einklang ist, gehört verworfen!

Außerdem hat der Prophet vor seinem Tod, als er nicht mehr vorbeten lassen konnte, Abu Bakr zum vorbeten ausgewählt, also war der Prophet auch der Meinung, dass er derjenige ist, der nach ihm selbst die Muslime anführen soll.

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verreisterNutzer  01.09.2020, 15:13
@ItsJustMe38
Abdullah Ibn Abbas berichtete, dass Imam Ali (a.) sagte: „Die ersten, die für die Unterdrückung von mir das Feuer betreten, sind (Abu Bakr) Atiq und (Umar) Ibn Al-Khattab.” [As-Sirat-ul-Mustaqim von Al-Amili, Band 3 Seite 39]
Taqi Ibn Najm berichtete, dass Hajar Al-Bajali sagte: „Ich hatte Zweifel über die beiden Männer. Daher ging ich nach Medina und hörte Muhammad Al-Baqir (a.) sagen: »Die ersten, die uns unterdrückten, uns entrechteten und uns die Menschen auf den Hals hetzten, waren Abu Bakr und Umar.«” [Bihar-ul-Anwar von Al-Majlisi, Band 30 Seite 383]
Abu Ali Al-Khurasani berichtete, dass der Diener von Imam Zain-ul-Abidin (a.) sagte: „Ich traf mich heimlich mit Ali Ibn Husain (a.) und sprach: »Habe ich nicht das Recht bei dir, dass du mir von den beiden Männern erzählst, von Abu Bakr und Umar?« Er sprach: »Sie sind beide Ungläubige und wer sie liebt, der ist ein Ungläubiger.«” [Taqrib-ul-Ma’arif von Abu Salah Al-Halabi, Seite 244]
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HugoDeutsch  01.09.2020, 15:34
@verreisterNutzer

Also hat Ali (ra) zwei ungläubigen Unterdrückern den Treueeid geschworen und nie gegen sie rebelliert? Das würde Ali zu einem Feigling und Schwächling machen. Es gibt Kuffar, die bereit sind, für ihre Übersetzung zu sterben und Ali war zu feige dafür? Du beleidigst Ali und er wird sich von dir lossagen am Tag des Gerichts sofern du keine Tauba machst.

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verreisterNutzer  01.09.2020, 15:45
@HugoDeutsch

Ali (a.) hat nichts unternommen, weil er nicht in der Lage war, dies zu verhindern. Das betrifft auch seinen Sohn Hasan (a.). Erst Husain (a.) hat probiert dagegen anzukämpfen. Er starb in der Schlacht von Karbala. Manchmal ist es sinnvoll, auf einen Konflikt zu verzichten, wenn der Sieg aussichtslos ist.

Sunniten behaupten häufig, dass sie die Ahlulbait lieben würden. Nun frage ich mich: Wieso hat sich Husain (a.) dann gegen das Kalifat gestellt? Das ist doch unlogisch. Ihr sagt, ihr würdet Husain lieben, aber er stellte sich gegen euch.

Du beleidigst Ali und er wird sich von dir lossagen am Tag des Gerichts

Wird sich Ali (a.) dann auch von Husain (a.) lossagen? Von seinem Sohn - weil er gegen das Kalifat kämpfte?

Ich hoffe du merkst so langsam, wie widersprüchlich der sunnitische Glaube ist.

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ItsJustMe38  01.09.2020, 15:54
@verreisterNutzer

Husain war nicht gegen das Khalifat an sich sondern gegen das Khalifat Yazids.

Der ganze Glauben der Shia basiert darauf, sich mittels Lügen, welchen sie der Ahlu Sunnah zuschreiben, von ihnen zu distanzieren.

Wir haben hier schon öfter darüber geschrieben, dass das, was die Shia über die Sunnis sagen nicht stimmt.

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HugoDeutsch  01.09.2020, 16:03
@verreisterNutzer

Du gehst jetzt gerade davon aus, dass Yazid und die Umayyaden Sunniten waren. Die Sunniten erkennen von den Umayyaden aber nur Omar II. Ibn Abdul-Aziz als rechtgeleitet an. Hussain hat nicht gegen Sunniten rebelliert. Viele Sunniten waren gegen die Umayyaden, u.a. Imam Nasa'i und Hasan al-Basri.

Auch Zaid Ibn Ali (ra), der Enkel von Al-Hussein, hat gegen die Umayyaden rebelliert und gleichzeitig Abu Bakr und Omar gepriesen. Er war von Ahlul-Bayt und Sunnite (so wie fast alle von Ahlul-Bayt).

Wenn Abu Bakr und Omar ungläubige Unterdrücker gewesen wären, wäre es Alis Pflicht gewesen, zu rebellieren, selbst wenn es aussichtslos ist und seinen Tod bedeutet, denn nur so hätten die Muslime erfahren, dass Abu Bakr und Omar dies sind. Ihnen stattdessen die Treue zu schwören und sie sogar zu beraten und für sie zu arbeiten, obwohl sie ungläubige Unterdrücker waren, ist ein Akt der Feigheit und absolut perfide. Die Geschichte ist voller Kuffar, die bereit waren für die Wahrheit zu sterben und ihr sprecht dies einem der größten Muslime ab.

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verreisterNutzer  01.09.2020, 16:06
@ItsJustMe38
Husain war nicht gegen das Khalifat an sich sondern gegen das Khalifat Yazids.

Und was ist mit den späteren Nachkommen (es gibt ja zwölf Imame), die eingesperrt wurden oder getötet wurden, weil der Kalif das so angeordnet hat?

Komisch, dass die sunnitischen Kalifen die Familie des Propheten so behandelt haben.

Wenn Abu Bakr und Omar ungläubige Unterdrücker gewesen wären, wäre es Alis Pflicht gewesen, zu rebellieren

Was soll das? Willst du nun sagen, was Ali (a.) hätte tun müssen und was nicht? Was fällt dir eigentlich ein.

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HugoDeutsch  01.09.2020, 16:11
@verreisterNutzer

Die Umayyaden waren, bis aus Omar II. und vielleicht noch ein oder zwei andere von ihnen, keine Sunniten.

Ja, ich sage, wenn Ali (ra) der beste dieser Ummah nach dem Propheten (saw) ist, so hätte er niemals zwei ungläubigen Unterdrückern die Treue geschworen und damit die Muslime in die Irre geführt.

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verreisterNutzer  01.09.2020, 16:20
@HugoDeutsch

Es war eine Prüfung. Das ist doch bekant und kannst du in schiitischen Quellen nachlesen. Im Quran wird bereits vor der Mehrheit gewarnt:

„Und wenn du der Mehrzahl derer, die auf der Erde sind, folgst, werden sie dich vom Weg Gottes abirren lassen. Sie folgen ja nur Vermutungen, und sie stellen nur Schätzungen an.” [Al-An’am 6:116]

Ich habe hier schon gefühlt 100 Mal gesagt, dass man als Muslim nicht der Mehrheit folgen sollte, sondern der Wahrheit.

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ItsJustMe38  01.09.2020, 16:26
@HugoDeutsch

Ach ja, hab kürzlich noch eine interessante Sache über die Shia mitbekommen:

Wieso spricht die Shia eigentlich immer nur von Imam Hüseyin und nicht von Hasan? Gehört er und seine nachkommen nicht zur Ahlu Bait?

Er ist zwar einer der 12 Imame, aber die restlichen sind Nachfolgen von Husain. Wieso werden die Nachfolger Hasans ignoriert?

Husain hat eine Sassanidische, also persische Prinzessin geheiratet, sodass die Nachkommen halb Perser sind, genauso wie heute die Mehrheit der Schiiten, während die Nachkommen von Hasan heute über den Sunnitischen Maghreb zerstreut sind.

Rassistisches Gedankengut war womöglich ein weiterer Grund für die Spaltung bereits zu frühen Zeiten nach dem Propheten...

Wie man es dreht oder wendet, wir kommen hier aus der Zweckmühle nicht raus, weder du wirst unsere Ansichten akzeptieren, noch wir deine.

Möge Allah uns alle rechtleiten und nicht vom Pfad der Rechtgeleiteten abkommen...

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HugoDeutsch  01.09.2020, 16:35
@verreisterNutzer

Was war eine Prüfung? Gottes Prüfung für Ali war, dass er zwei ungläubigen Tyrannen die Treue schwören und für sie arbeiten soll und nichts tun soll, während die beiden nach außen hin so tun als wären sie Muslime und die Ummah in die Irre leiten?

Und was hat dieses Thema mit dem Vers 6:116 zu tun? Die Mehrheit der Menschen weltweit beten Götzen an, deshalb warnt Allah vor ihnen. Willst du jetzt sagen, dass Schiiten im Recht sind, weil es mehr Sunniten gibt? Ibaditen und Qadianiten gibt es noch weniger als Schiiten, liegen jetzt die noch richtiger? Der Vers 6:116 bezieht sich auf die Mehrheit der Menschen, nicht die Mehrheit der Muslime.

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salman1214313  20.01.2022, 03:40
@verreisterNutzer

er war in der lage etwas zu tun bruder er hätte es machen können jedoch der Prophet befahl im andererweise

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Hanafiten sind eine Rechtsschule und gehören zu den Sunniten. Rechtsschulen befassen sich mit der alltäglichen religiösen, rituellen Praxis. Hanafiten glauben also dasselbe wie andere Sunniten, aber unterscheiden sich in Details in ihrem Gebet, Fasten etc vom Rest. Andere Rechtsschulen sind Malikiten, Schafi'iten und Hanbaliten.

Die Schiiten (auch Schia genannt) sind nicht primär eine Rechtsschule (auch wenn sie eine eigene Rechtsschule haben), sondern eine Glaubensschule, ähnlich wie Sunniten und Ibaditen. Die Unterschiede zwischen Schiiten und anderen Muslimen (Sunniten, Ibaditen etc) liegen also in ihrem Glauben. So glauben die Schia, dass Ali (Gott sei zufrieden mit ihm) der beste Muslim nach dem Propheten Mohammed (Gott segne ihn und schenke ihm Heil) war, was andere Muslime ablehnen.

Streng genommen könnte man sogar sagen, dass sowohl Schiiten als auch Sunniten keine geschlossene Glaubensschule darstellen, sondern Sammelbezeichnungen für kleinere Glaubensschulen darstellen. So teilen sich die Sunniten zB in Asch'ariten und Maturiditen und die Schiiten in Zwölferschiiten und Zaiditen. All diese kleinen Glaubensschulen teilen aber bestimmte Merkmale, weshalb man sie unter diesen Oberbegriffen zusammenfassen kann.

Allahu alam

Du vergleichst zwei Dinge, die eigentlich nicht miteinander vergleichbar sind. Bei der Schia handelt es sich um eine von vielen Strömungen im Islam. Die Hanafiten bilden eine Rechtsschule.

Strömungen im Islam

Die beiden Hauptströmungen bilden die Sunniten und Schiiten. Sie bildeten sich nach dem Tode des Propheten Muhammad (s.) und drehen sich um die Frage, wer die Nachfolge übernimmt.

Sunniten sind der Auffassung, diese Aufgabe stünde dem Gefährten Abu Bakr zu, hingegen sind Schiiten der Ansicht, diese Aufgabe müsse Muhammads Cousin Ali (a.) übernehmen.

Die Ansicht der Schia (Schiat Ali, Partei Alis) wird durch ein Ereignis in Ghadir Chumm begründet. An dem Ort erklärte der Prophet (s.) zu Lebzeiten Ali (a.) zu seinem Nachfolger. Er sagte sinngemäß:

Wessen Herr ich bin, dessen Herr ist Ali.

Sunniten missinterpretieren diese Äußerungen und erkennen Ali (a.) nicht als ihren ersten Kalifen an. Die ersten drei Kalifen Abu Bakr, Omar und Uthman haben somit illegitim regiert.

Rechtsschulen

Der Islam kennt mehrere Rechtsschulen, von denen die sunnitischen Rechtsschulen folgende sind:

  • Hanafiya
  • Malikiya
  • Schafiya
  • Hanbaliya

Für die Schia hat zahlenmäßig die Jafariya eine wichtige Bedeutung.

Es gibt noch weitere, kleine Rechtsschulen, die ich hier aber nicht näher erläutern möchte.

Diese Schulen, auch Madhib genannt, unterscheiden sich in der islamischen Rechtswissenschaft durch verschiedene Quellen und Methoden. Der Bereich, in dem dies anfällt, heißt Usul al-Fiqh.

Die von dir angesprochene Hanafiya bildet die größte Rechtsschule im Islam. Ihre Rechtsschule fußt auf den Quellen des Qurans, der Sunna, Idschma, Qiyas und Ra'y.

Diese Quellen können an dieser Stelle nicht en detail erklärt werden, da es nicht Gegenstand der Frage ist.

Merke dir am besten, dass andere Rechtsschulen durch anderen Quellen in der Beantwortung einzelner Fragen ggf. zu einer anderen Antwort kommen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Wa 3alaikum salam rahmatullah.

Shiiten sind eine Sekte von Menschen, die zum Teil Muslime sind und andere sind keine. Sie nennen sich Shiiten.

Hanafiten sind die Anhänger der hanafitischen Rechtsschule. Im Islam gibt es 4 große Rechtsschulen, denen ein Muslim folgen kann, aber nicht muss. Eine davon ist die hanafitische nach Ahmad Ibn Hanbal.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid
ItsJustMe38  01.09.2020, 12:11

Die Hanafitische Rechtsschule richtet sich nach Imam Azam Abu Hanifa, die Rechtschule Ahmad ibn Hanbals sind die Hanbaliten 🙃

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Die Shia sind Schiten und sind ein Zweig bzw Strömung im Islam. Die Hanafiten gehören der Rechtschule des Abu Hanifa, was einer der vier Rechtschulen im sunnitsichem Islam ist.