Unterschied : Mythos und Philosophie

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Zum Philosophieren gehört im Unterschied zum Mythos kritisches Hinterfragen und begriffliches Denken. Philosophie bedeutet Reflexion.

Mythen sind Erzählungen und enthalten eine Weltdeutung. Ihr Inhalt kann bei einer Übertragung in philosophische Gedanken zur Philosophie beitragen.

Der Philosoph Parmenides hat für sein Lehrgedicht, das seine Seinphilosophie mit einer scharfen Unterscheidung von Wahrheit und Meinung enthält, eine gewisse mythische Einkleidung gewählt.

Der bedeutende Philosoph Platon hat Werke geschrieben, die Mythen enthalten (z. B. im Dialog „Protagoras“ ein Mythos mit Prometheus und Epimetheus, Athene, Hephaistos, Zeus und Hermes, der sich auf die Lehrbarkeit der Tugend bezieht, im Dialog „Phaidros“ ein Mythos vom Seelengespann, im Dialog „Politeia“ ein Mythos vom Ring des Gyges, ein Mythos vom Pamphylier Er und ein Mythos von den Erdgeborenen mit verschiedenen Metallbeimischungen,im Dialog „Politikos“ ein Mythos vom goldenen Zeitalter, im Dialog „Symposion“ ein Mythos vom Kugelmenschen [Rede des Aristophanes] und im Dialog „Gorgias“ ein Mythos vom Totengericht).

Bei Platon fragt der Sophist Protagoras im Dialog „Protagoras“, ob er seine Aussage zur Lehrbarkeit der Tugend lieber in einem Mythos oder einem Logos erläutern soll. Mythos ist ein Gegenbegriff zu Logos, wobei in Mythen eine bestimmte eigene Art von Rationalität stecken kann.

Unterschiede zwischen Mythos und Logos können in einigen Merkmalen versuchsweise - mit etwas plakativen Gegensätzen- aufgestellt werden.

Mythos

Formen: Religion, Kunst, Dichtung

Darstellungsart: narrativ (erzählend), bildhaft-anschaulich

Subjekt-Objekt-Verhältnis: Subjekt wird vom Objekt ergriffen und überwältigt

Weltsicht: Ungeschiedenheit, alles Wahrgenommene grundsätzlich in einer Realitätsebene

Methoden und Begründungen: Tradition, Glaube, ganzheitliche Erzählung, regelhafte Konstellationen und wiederkehrende Grundmuster

Logos

Formen: Wissenschaft

Darstellungsart: diskursiv (hin und her erörtend)

Subjekt-Objekt-Verhältnis: Subjekt versucht Objekt zu begreifen

Weltsicht: Suche nach gesetzmäßigen Ursachen (Kausalität), Unterscheidung nach dem Verstand zugänglichen verschiedenen Kategorien

Methoden und Begründungen: analytisch (zergliedernd) und synthetisch (verbindend), kritisch, Hypothesenbildung mit Überprüfung, rationale Argumentation

Mythen sind Geschichten der alten Griechen über ihr Weltverständnis, die heutzutage aber eher Fantasy-mäßig klingen, und in der Philosophie denkt man über die Welt und die menschliche Existenz nach, und versucht diese zu verstehen. Die Philosophie ist an sich aber realistischer und wird in der Gegenwart auch noch "ausgeführt".

....sogenannte heilige bücher bestehen fast ausschliesslich aus geschichtlich überlieferten mythen UND dogmen, die ja explizit das denken ausschliessen, während die philosophie ,aus "liebe zur weissheit", so die übersetzung des begriffs, zum denken und diskussion , fast schon verpflichtet!!

Das sind zwei ganz unterschiedliche Dinge. Ein Mythos ist ein auf erzählungen und überlieferungen zurückzuführendes geschichtliches ereignis welches so nie statt gefunden hat (z.B. Herkules der Sohn von Zeus usw.) Philosophie ist die Lehre das eigende Denken zu hinterfragen und dabei etwas über sich und den Menschen heraus zu finden.