Umgewöhnung auf Gebisslos & Sidepull selber machen?

5 Antworten

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Huhu Appalosa, nun wurde hier ja schon das Knotenhalfter genannt, das ist aber ziemlich scharf und für einen Anfänger im gebisslos reiten würde ich es dir nicht empfehlen.

Da du ja leidenschaftlich gern flechtest, würde ich dir raten selbst ein Sidepull zu flechten. Du flechtest nur den Nasenriemen, auf beiden seiten mit 2 Ringen also insgesamt 4 Ringe. So kannst du dein geflochtenes Nasenstück in jede erdenkliche Westerntrense schnallen, dann noch ein Kinnriemen dazu und fertig ist das selbstgemacht Sidepull.

Auch auf das Nasenstücks des Sidepulls würde ich dir empfehlen einen Schutz drüber zu ziehen, einfach Teddyfell oder Lammfell gibts günstig schon für 7 Euro bei Krämer genauso wie denn Kinnriemen. So vermeidet man Scheuerstellen.

Über Bodenarbeit kann man sich das gebisslose reiten sehr gut erarbeiten, für die Bodenarbeit ist ein Bodenarbeitsseil und ein Knotenhalfter ideal. Probier doch mal die 7 Games von Pat Parelli dort lernt dein Pferd auf Zug zu folgen und Druck nachzugeben. Ich habe mir mit meiner Stute so das Halsring reiten erarbeitet. Probier doch dann einfach mal das Bodenarbeitsseil (vom Boden aus) um den Hals zu legen, und zieh vorsichtig in eine Richtung. Übe das öfters dann sollte bald auch das Halsring reiten funktionieren.

Hier noch eine Anleitung wie du das Nasenband richtig und sicher flechten kannst:

Erstmal vermessen damit es wirklich past, du misst zwei Finger unter dem Jauchbein, dann von der einen Seite (in Höhe des Maulwinkels) zur anderen und schon hast du dein Maß, das Sidepull sollte auf dem harten Teil des Nasenknochens liegen, deshalb auch zwei Finger unter dem Jauchbein.

Du ziehst deine Bänder bzw. Fäden durch zwei Ringe und flechtest das Ende ziehst du wieder durch zwei Ringe (es soll eine Art Schlaufe geben), nun umwickelst du beide Seiten fest mit einem Band, das Ende vom Band nähst du dann fest. Nun damit alles wirklich hält kannst du von einem Ledergürt (sollte schmal sein) auf beiden Seiten noch über das umwickelte Band festnähen (geht auch mit Biothan). Dann ist das Sidepull fertig!

Fast so sollte es aussehen nur das du bei dem umwickelten Band noch Leder oder so drüber nähst:

http://i34.servimg.com/u/f34/15/34/49/99/blau_r10.jpg

WesternCalimero  09.03.2013, 13:23

Die "schärfe" des Knotenhalfters wird durch die Seildicke bestimmt. "Scharfe" Knotenhalfter bestehen aus 4..5mm, "Sanfte" aus 8...10mm Seil. Desweiteren kommt es darauf an, ob man eine Polyvenkordel oder ein Polyvilylseil nimmt und auf den "Schlag" desselben (geflochten, gedreht, mit Seele, ohne Seele...)

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AppaloosaSoso2 
Fragesteller
 09.03.2013, 13:31

Danke für die Antwort! Allerdings reite ich Englisch, aber da kann man das Sidepull auch einfach so verschnallen, wie du es beschreibst und wie ich das so auf anderen Bildern gesehen habe.

Die 7 Games von pat parelli mag ich nicht so gerne. Da erzieht man sein Pferd zum Folgen.. dabei will ich meinem Pferd einfach nur Anbieten, dass es mir folgen kann und dass es bereit willig auf mein Angebot eingeht. Ich finde es ist kein Spiel, wenn mein Pferd sich irgendwo nicht berühren lassen will und ich es überall anfasse und gerade da, wo es das nicht will meine Hand hinlege, damit es sich daran gewöhnt. Dadurch erreicht man kein Vertrauen, sondern Ergebung, Unterwürfigkeit. Außerdem schreibt parelli immer, dass er die Pferde fragt. Was fragt er sie? Er fragt sie gar nicht, es sind eher rhetorische Fragen. Wirst du weichen? Ja oder Nein - es gibt kein Pferd was Nein sagt, wenn ich ihm bei Stufe 10 mit den Fingern in den Bauch piekse! Pferde sind keine Tiere, die sich wehren. Oder wenn ich das Seil schwinge, um mein Pferd rückwärtsgehen zu lassen, dann reißt es normalerweise höchstens den Kopf hoch, denn diese ganze Kraft des Schüttelns geht in seinen Kopf über. Wenn es mir vertraut, geht das Pferd dadurch nicht rückwärts - weil das Seil für es keine Gefahr darstellt, es vertraut mir. Wenn es mir nicht vertraut weicht es rückwärts, was ja Ziel war. Aber so habe ich mir ja kein Vertrauen erarbeitet, sondern das Pferd in seinem Angsthaben bestätigt...

Parelli hat interessante Ansätze (auf "Pferdisch" mit dem Pferd kommunizieren), aber was er tut, ist nicht wirklich das, was ich so in seinem Ansatz sehe. Finde ich.

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Ich hab für die Kleine einen LG-Zaum - super :) echt super! Abgesehen vom fehlenden Kopfschlagen und -schütteln und der dauernden Büffelei gegen den Zügel find ich keinen Unterschied zum Gebiss ;-) im Gegenteil - sie nimmt die Hilfen sofort und fließend weich an. Umgestellt hab ich übers Knotenhalfter (weil ich das damals hatte, den LG nicht), aber es wär glaub ich egal gewesen was ich ihr da um den Schädel schnalle, die war einfach nur froh, dass sie kein Eisen mehr im Maul hat.

Am Anfang, weil am einfachsten und auch am preiswertesten, würde ich ein Reit-Knotenhalfter empfehlen. Das kann man übrigens auch selbst machen. Im Internet hatte ich mal irgendwo eine Anleitung dazu gefunden, wo auch der Diamantknoten erklärt war (www.hadel.net). Das Material bekommst Du im Baumarkt, wenn es dort eine "Seglerecke" gibt. Du brauchst nur Leine (ca.und zwei geschlossene Ringe (für die Zügel). Die Längenangaben sind mit Vorsicht zu behandeln.

Grundsätzlich kann man mit dem nötigen Geschick selbst ein Sidepull herstellen. Für die Lasche (wo die Zügelringe hineinkommen) empfehle ich Chikagoschrauben zu nehmen. Die sollten mit etwas Nagellack (im Gewinde) gesichert werden, weil sie sonst gerne verloren gehen (es sei denn, man hat eine Spannzange, mit der man das Gegenstück festhalten kann). Dem Nasenriemen muß man besondere Aufmerksamkeit widmen! Im Original ist er entweder aus rund vernähtem Leder oder mit Rohhaut umwickelt. Der sollte gut passen!

Ein Sidepull habe ich bisher nur zur Jungpferdeausbildung benutzt. Ein LG-Zaum geht auch (wirkt je nach verschnallung aber auch schon mal sehr scharf)

LG Calimero

WesternCalimero  09.03.2013, 13:13

Nachtrag: (War noch am schreiben, als Du den Link hinzugefügt hast) Ich bin von Leder ausgegangen.....

Auch den kann man selbst machen. Das schwierigste dabei sind die Enden mit den Ringen. Die Enden des geflochtenen Teiles um die Ringe und dann wieder in den bereits vorhandenen Teil "einspleissen" (Seglerbegriff). Nach dem Spleiss (mindestens 4cm) die Enden thermisch versäubern. Das Ganze wird dann noch mit einem dicken Seglergarn (ca.1,2...1,5mm) durch "halbe Schläge" versäubert.

Viel Glück Calimero

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ich denke, wenn sie englisch geritten wurde ist ein sidepull nicht die richtige gebisslose zäumung, da damit eigentlich kein dauerdruck ausgeübt werden sollte. damit sollte man also kein pferd richtig am zügel reiten, weil es ihm auf der nase wehtun könnte. Es gibt einen Zaum, der nennt sich LG-Zaum, ich habe ihn leider selbst noch nicht ausprobiert, aber der soll wirklich gut sein, sieht auch fast aus wie eine normale trense nur ohne gebiss. oder ein britless bridle. diese zäume sind meiner meinung nach zum englisch reiten besser geeignet. klar kannst du das selbst machen, sollten aber probleme auftreten, zb das dein pferd merkt, dass du nicht mehr die gleiche kontrolle hast wie mit dem gebiss, und dies ausnutzt, würde ich eine reitlehrerin zu rate ziehen. Viel glück und spass

Also zu dem geflochtenen Sidepull, ich meinte so eins wie das erste hier:

http://www.equoni.de/gebisslos.html

WesternCalimero  09.03.2013, 12:34

Das sind schon sehr "moderne" Sidepulls.

Das Erste erzeugt durch seine Breite sehr wenig Flächendruck und ist für sensible Pferde gut geeignet. Daran gewöhne sich die Pferde meist innerhalb einer Stunde und sind (fast) alle sehr zufrieden.

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