Sollte es eine größere Trennung zwischen Kirche und Staat geben?

Das Ergebnis basiert auf 874 Abstimmungen

Trennung zwischen Kirche und Staat sollte größer sein 81%
Kirche und Staat sind ausreichend getrennt 15%
Staat sollte auch Verträge mit anderen Religionen schließen 4%

83 Antworten

Trennung zwischen Kirche und Staat sollte größer sein

Anfangs wollte ich sowas schreiben wie "Wieso Trennung, die Kirche hat doch heutzutage eh nix mehr zu sagen?"
DIe Meinung vertrete ich zwar immer noch aber es stimmt, Kirchensteuern gibt es ja tatsächlich immer noch -.-

Die gehören, finde ich, abgeschafft.
Ausserdem sollte man, nur mein geschmack, anch der Geburt nicht irgendeine Religion zugewiesen bekommen sondern per "default" als konfessionslos da stehen.

Und sich früher oder später, wenn man es dennn will und religiös ist, sich aktiv einer Religion zuordnen lassen.

Und nciht dass ich eine Religion aufgedrückt kriege und muss 40 Euro zahlen um die blöden kirchensteuern loszuwerden -.-

Ansosnten sehe ich nicht das problem, ich wüsste mal nicht dass Priester oder der Papst sich groß in deutsche Politik einmischen würden.
Oder es liegt dran dass ich die wenigen zufällig gesehenen TV Momente vom Franziskus dem Xten schwer ignoriere.
Weil es mich wenig juckt was der zu irgendwas zu sagen hat.

Halte den ganzen christlichen "Rechte wange linke Wange" Kram und Ähnliches eh für relaitätsfernen scheinheiligen Unsinn und shclicht extreme Dummheit.

Aber gut, meine EInstellung so, die ja jetzt nicht wichtig ist.

würde jedenfalls von den steuern und vom Geld her mal die Kirche rauskicken, ansonsten kann der Rest so bleiben wie er ist :-)

Ontario  15.04.2021, 07:09

In jeder Religion gibt es eine "Führung" welche die Regeln den Gläubigen vermittelt. Ohne diese Führungsetage wäre so eine Glaubensgemeinschaft nicht zu lenken. Das ist wie ein Staat im Staate.

Stell dir mal vor, ein Staat hätte keine Regierung, was da bei uns los wäre. Also bedarf es einer Führung.

Bei Christen ist es eben so, dass die Kinder getauft werden und somit dieser Glaubensgemeinschaft angehören. Im Islam ist das nicht anders, auch nicht bei den Juden. Die Nachkommen gehören der jeweiligen Glaubensgemeinschaft an.

Später kann jeder selber entscheiden, ob er weiterhin seiner Glaubensgemeinschaft angehören möchte. Er kann sich davon verabschieden, was nicht in jedem Fall ohne Folgen ist. Religionen sind keine Friedensstifter.

Oftmals fehlt jegliche Akzeptanz oder Toleranz gegenüber Andersgläubigen.

Du kannst das Christentum ablehnen. Aber in anderen Religionen findest du ähnliches wie im Christentum wieder, mitunter noch extremer.

Ohne Geld kann keine der Religionen überleben. Die einen unterliegen einer Zwangsabgabe ( Kirchensteuer), von anderen verlangt man Spenden.

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berndao5  15.04.2021, 09:02
@Ontario

Ich habe auch nie behauptet dass die anderen besser sind :-)
Nur stört mich halt dass man bei geburt gleich irgendwelcher Religion zugeordnet wird, womöglich später auch noch Kirchensteuer für den kram zahlen soll,
obwohl man sich wahrsheinlich gar nicht für Religionsquark interessiert.
Und dann noch für 40 selbstgezahlte Euro extra austreten muss.

und eben nicht einfach keiner religion zu beginn zugeordnet ist und sich später, wenn man es braucht, sich für sowas anmelden kann.
Nö, man wird, nicht zuletzt auch finanziell, gleidch in nen Vertrag mit ner Religion hineingebracht, nur weil die eltern auch dort sind.

Geschlecht ist was, was festgelegt werden muss weils anders problematisch wird.
Ändert sich ja im laufe des lebens nicht (man ignoriere mal die verstümmeler, diversen und anderen Therapiebedürftigen).
Aber religion?
Kein Mensch kommt auf die Welt und ist ein Kreuzritter Jesu.
oder will es womöglich je sein.

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AriZona04  15.04.2021, 10:11

Und sich früher oder später, wenn man es dennn will und religiös ist, sich aktiv einer Religion zuordnen lassen.

... und das nicht schon mit 13/14 Jahren, wenn ein junger Teenager keine Ahnung von gar nichts hat, aber (im Moment) kirchenmündig ist! Sondern frührestens mit 30 Jahren - oder noch später!

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wolfruprecht  16.04.2021, 15:43
Ausserdem sollte man, nur mein geschmack, anch der Geburt nicht irgendeine Religion zugewiesen bekommen sondern per "default" als konfessionslos da stehen.

Das ist doch so. Niemand bekommt nach der Geburt eine Religion zugewiesen, zumindest nicht in Deutschland oder Europa. Katholisch wird man erst durch die Taufe, aber nicht durch die Geburt.

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berndao5  16.04.2021, 15:52
@wolfruprecht

komisch, ich war evangelisch seit ich mich erinnern kann.
Ohne je gefragt worden zu sein ob ich das auch will

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wolfruprecht  16.04.2021, 16:02
@berndao5

Deine Eltern ließen dich vermutlich als Kind / Säugling taufen. Deine eigene Entscheidung später kann ja ganz anders ausfallen. Die richtige Adresse wären aber dann deine Eltern, mit denen das besprochen werden sollte. Da kann weder die Kirche noch der Staat was dafür.

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Trennung zwischen Kirche und Staat sollte größer sein

Die großen Religionsgemeinschaften haben zahlreiche Privilegien, die auf völlig überaltete Gesetze zurück zu führen sind. So z.B. auf Hitlers Reichskonkordat, das Kirchenbeiträge in Form von Steuern veranlasst. Die Frage ist doch, ob sich ein moderner Staat an Gesetze gebunden fühlen muss, die aus strategischen Gründen von einem Terrorregime erlassen wurden. Die Verflochtenheit des Staates mit den Kirchen geht aber noch weiter. Indem Kirchenvertreter als "Experten" für Ausschüsse eingesetzt werden, haben sie direkten Einfluss auf unsere Gesetzgebung. Oder schaut euch die "Expertenrunden" im Fernsehen an, wo bei gesellschaftspolitischen Themen fast immer auch die Kirchen vertreten sind, kritische Organisationen aber häufig vernachlässigt werden.

Wenn aber Bodhgaya sich über den Begriff "Landeskirche" echauffiert, hat er keine Ahnung. Der Begriff bezieht sich auf die kircheninterne Organisationsstruktur und nicht darauf, dass es eine landesweite Religionspflicht gibt.

Trennung zwischen Kirche und Staat sollte größer sein

Religion hat in der Politik eigentlich überhaupt nichts (mehr) verloren.

Mit Religion ist in Deutschland (aber auch zb in den USA, wo das Problem noch viel größer ist) eigentlich nur das Christentum gemeint. Die Kirchensteuer gilt auch nur für diese Religion; nicht aber etwa für andere Religionen, wie zb den Islam, den Hinduismus, Buddhismus, Satanismus oder die KdFSM. Da Religionen staatl. Vorteile haben, und somit nur das Christentum, ist das alles andere als fair.

Wenn man aber alle Religionen ein Mitspracherecht in der Politik geben würde und es eine Kirchensteuer für jede Religion geben sollte, müsste auch jede Mini-Sekte mit 30 Mitgliedern ein Recht darauf haben. Und warum das nicht funktionieren kann, brauche ich, denke ich mal, nicht zu erläutern...

Außerdem erhalten Anhänger von Religionen (eig. Christentum) Vorteile, was ist aber mit denen, die sich keiner Religion zugehörig führen? Sie erhalten diese nicht, was auch wiederum unfair ist. Unfairness aufgrund von Religion ist veraltet..

Ein weiterer Grund ist, dass die Politik nicht auf Religionen, sondern auf gesundem Menschenverstand und Objektivität beruhen sollte. Religionen basieren teils auf Werten von vor 2000 Jahren und ihr Ziel ist die Verbreitung.

Meiner Meinung nach sollte Religion bzw. die Kirche ein eigetragener Verein sein, der auch Steuern zahlen muss, denn sie nimmt ja auch Geld ein!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich philosophiere einfach gerne rum :)
KBB0815  13.03.2021, 17:28

da ist jetzt aber viel falsch verstandenes dabei. um es freundlich zu formulieren

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Trennung zwischen Kirche und Staat sollte größer sein

Frankreich kann man hier durchaus als Vorbild ansehen.

"Religion" ist eine Privatangelegenheit, die entweder im eigenen Heim oder in den dafür vorgesehenen Einrichtungen praktiziert gehört. Der Staat sollte den "Religionen" genau so viel Aufmerksamkeit schenken, wie z.B. dem Ilsenburger Verein der Lokomotiv-Freunde oder dem Club der Schmetterlingssammler zu Mainz: nämlich gar keine.

Heißt in der Praxis z.B.:

  • Ende der "Kirchensteuer" und Umwandlung in eine Club-Mitgliedsgebühr, die ausschließlich nach freiwilligem Eintritt einer geschäftsfähigen Person von dieser zu entrichten ist.
  • Abschaffung des "kirchlichen Arbeitsrechts" und sämtlicher Privilegien für "kirchliche" Arbeitgeber.
  • Ende des konfessionellen "Religions"-unterrichts, in dem Schüler aus der Perspektive einer bestimmten "Religion" indoktriniert werden.
  • Integration der "Religionen" in den Ethik-Unterricht, in dem die Schüler im Sinne der Aufklärung und des Humanismus über "Religionen" unterrichtet werden.
  • Verdrängung der Kirche aus dem Gesundheits- und Bildungssektor.
  • Keine vom Staat gezahlten Gehälter mehr für das Kirchenpersonal.

...uvm.

ArnoldBentheim  12.03.2021, 23:42
"Religion" ist eine Privatangelegenheit, die entweder im eigenen Heim oder in den dafür vorgesehenen Einrichtungen praktiziert gehört.

So ist es in Deutschland durch das Grundgesetz festgelegt!

Der Staat sollte den "Religionen" genau so viel Aufmerksamkeit schenken, wie z.B. dem Ilsenburger Verein der Lokomotiv-Freunde oder dem Club der Schmetterlingssammler zu Mainz: nämlich gar keine.

Im Unterschied zu den genannten, regional beschränkten Exotenvereinen haben die Kirchen gesamtgesellschaftliche Bedeutung. Darauf hat der Staat keinen Einfluss, aber er ist gut beraten, diese Tatsache ins politische Kalkül zu ziehen!

Zu einzelnen Punkten:

Ende der "Kirchensteuer" und Umwandlung in eine Club-Mitgliedsgebühr, die ausschließlich nach freiwilligem Eintritt einer geschäftsfähigen Person von dieser zu entrichten ist.

Es gibt keinen Zwang zur Kirchensteuerzahlung. Die Religionsmündigkeit beginnt mit 14 Jahren.

Abschaffung des "kirchlichen Arbeitsrechts" und sämtlicher Privilegien für "kirchliche" Arbeitgeber.

Durch Urteile deutscher, vorallem aber europäischer Gerichte ist diese Entwicklung auf den Weg gebracht.

Ende des konfessionellen "Religions"-unterrichts, in dem Schüler aus der Perspektive einer bestimmten "Religion" indoktriniert werden.

Religionsunterricht ist ein Angebot, über dessen Nutzung die Eltern, dann die Jugendlichen selbst bestimmen. Der Staat kommt damit Bedürfnissen immer noch bedeutender Kreise der Bevölkerung im Rahmen ihrer Religionsfreiheit entgegen.

Integration der "Religionen" in den Ethik-Unterricht, in dem die Schüler im Sinne der Aufklärung und des Humanismus über "Religionen" unterrichtet werden.

Das kann der Staat nicht bestimmen, wäre eine Einschränkung der Religionsfreiheit. Er kann es anbieten - und tut es auch.

Verdrängung der Kirche aus dem Gesundheits- und Bildungssektor.

Der Sinn erschließt sich nicht. Wozu diese Diskriminierung?

Keine vom Staat gezahlten Gehälter mehr für das Kirchenpersonal.

Na, wenn es so sehr erfreut. Gewiss könnte man das ändern und die Kirchen auf ihre eigenen Steuereinnahmen verweisen. Übrigens haben Hamburg und Bremen diesen Weg schon bestritten.

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Indecisive  13.03.2021, 00:14
@ArnoldBentheim

Ich kann meine Antwort auf alle Punkte wie folgt zusammenfassen:

Anders als "der Staat" sehe ich eben keine Veranlassung, "Religionen" eine größere Rolle beizumessen als irgendwelchen anderen Hobby-Vereinen. Du kannst statt irgendeinem regionalen Eisenbahn-Sammlerverein auch den FC Schalke nehmen, kommt aufs Gleiche hinaus.

Ich sehe absolut keinen Grund, warum man die Wahnvorstellung, nach der im "Himmel" unsichtbare Gestalten herumspuken, in irgendeiner Art und Weise honorieren sollte.

Zum Punkt "Kirchensteuer" im Speziellen: ich habe deutlich formuliert, was ich konkret meine. Es ist nicht gerecht, dass ein Mensch kurz nach der Geburt ohne die Fähigkeit zur eigenen Willensbekundung zum Mitglied eines "religiösen" Clubs ernannt werden kann und dadurch gezwungen ist, diese nach vierzehn Jahren erst zu widerrufen. Man kann, und darauf wollte ich hinaus, auch nicht im Babyalter von den Eltern in irgendeinem x-beliebigen Briefmarkensammler-Verein angemeldet werden. Für mich stehen "Kirche", der FC Bayern München und der Briefmarkensammler-Verein auf einer Stufe.

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BjoernWilhelm  13.03.2021, 16:23
@Indecisive

Wenn der Staat den Religionen eine derart große Rolle beimessen würde wie der Bundesliga, fände ich das auch nicht in Ordnung ;-). Dass der Staat für Fußballvereine Stadien baut, ihre Veranstaltungen mit seiner Polizei betreut und auch sonst mal paar Millionen ausgibt, für Eisenbahnsammler hingegen eher nicht, hängt wohl am allgemeinen Interesse der Bürger dafür. Alle Vereine sind jedoch steuerlich begünstigt und bekommen z. T. sogar staatliche Zuschüsse. Es gibt Programme, da zahlt die Stadt Kindern sogar die ersten Mitgliedsbeiträge in einem Verein.

Zum Punkt "Kirchensteuer": Ich bin als Kind von meinen Eltern zweimal in einem Verein angemeldet worden - bei einem v.a. weil sie das für gut befunden hatten. Soweit ich mich erinnere habe ich in der Folge ab einem bestimmten Alter auch höhere Vereinsbeiträge bezahlt. Und auf die hat der Verein m.W. auch einen rechtlichen Anspruch bis zu dem Zeitpunkt, an dem man (entweder die Eltern oder bei Volljährigkeit man selber) die Mitgliedschaft schriftlich widerruft. Wenn das deiner Meinung nach ungerecht sein sollte - die Eltern haben nun mal gewisse Entscheidungsrechte über Kinder und Jugendliche. Aus einem bin ich selbst wieder ausgetreten, im anderen bin ich noch als passives Mitglied, und vielleicht werde ich da auch mal wieder aktiv.

Man kann, und darauf wollte ich hinaus, auch nicht im Babyalter von den Eltern in irgendeinem x-beliebigen Briefmarkensammler-Verein angemeldet werden.

Irrtum. Kann man, auch wenn man dabei in der Regel schon paar Jahre älter ist.

Aus der Kirche bin ich übrigens auch ausgetreten. Eine kleine Formalität, und seither zahle ich keine Kirchensteuer mehr. Von daher steht für mich die Kirche tatsächlich auf einer Stufe mit dem FC Bayern München.

Anders ist das natürlich mit dem gesellschaftlichen Umfeld. Eltern oder Großeltern haben oft wenig Verständnis dafür, und auch sonst ist meiner Erfahrung nach mehr Menschen ein Kirchenbezug wichtig als es öffentlich zugeben würden. Viele Eltern scheinen das immer noch für wichtig zu halten. Andere zwingen ihre Kinder zu Kulturreisen oder zum Chinesischlernen. Ich glaube nicht, dass die Leute nur deshalb Kirchensteuer zahlen, weil sie nicht wissen, dass sie stattdessen einfach aus der Kirche austreten können.

Du findest Religionen halt blöd. Ich auch. Ich find auch Fußball blöd. Aber ich sehe ein, dass beides für viele Menschen große Bedeutung hat. Und ich finde nicht, dass es Aufgabe des Staates ist, Religionen zu bekämpfen, indem er z.B. den Eintritt in eine Religionsgemeinschaft erschwert.

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PlueschTiger  22.03.2021, 21:02
@BjoernWilhelm
Ich find auch Fußball blöd.

Kann ich ändern. Ab Morgen wir der mit Eckigen Ball gespielt, das ändert doch sicher deine Meinung oder? :-)

Und ich finde nicht, dass es Aufgabe des Staates ist, Religionen zu bekämpfen, indem er z.B. den Eintritt in eine Religionsgemeinschaft erschwert.

Es geht nicht um bekämpfen, um es mal so auszudrücken, so lange der Staat in einer weise für die Kirche etwas macht, das wäre genauso bei einem Verein, dann wäre das indirekte Legetimierung (?) der Institution.

Um es mal anders zu beschreiben, der Chef eines jeden Christen ist Gott, das heißt nur weil ein Gläubiger einen Pastor auffordert die Regeln XY einzuhalten, fordert man Gott ja nicht auf die zu ändern, nur weil der Pastor ein "angeblicher" Vertreter Gottes ist.

Letztlich muss man bei Kirchensteuer bedenken das kein anderer Verein zum Finanzamt gehen kann und sagen, ziehen sie mal für unseren 10 Mann Verein die Vereinsgebühren ein. Selbiges würde man auch für den ADAC und Bundesliga Clubs nicht machen.

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PlueschTiger  27.03.2021, 11:16
@BjoernWilhelm
Anders ist das natürlich mit dem gesellschaftlichen Umfeld. Eltern oder Großeltern haben oft wenig Verständnis dafür, und auch sonst ist meiner Erfahrung nach mehr Menschen ein Kirchenbezug wichtig als es öffentlich zugeben würden. Viele Eltern scheinen das immer noch für wichtig zu halten. Andere zwingen ihre Kinder zu Kulturreisen oder zum Chinesischlernen. Ich glaube nicht, dass die Leute nur deshalb Kirchensteuer zahlen, weil sie nicht wissen, dass sie stattdessen einfach aus der Kirche austreten können.

Du glaubst gar nicht was Menschen alles NICHT wissen. Doch interessant das du beim versuch zu wiedersprechen die Ausage von Indecisve bestätigst.

Ja tun kann jeder alles, auch Pastore Novizen Missbrauchen, aber wie du schon schreibst, Kinder und selbst Erwachsenen leben in einer Gesellschaft, die erwartungen hat. Es ensteht allein durch die Abhängigkeit der Kinder von den Eltern schon indirekter bis direkter Zwang. Das ändert sich wenn man Erwachsen wird auch nicht perseh, denn auch da sind einige von der Verwantschaft abhängig und wenn es nur um deren Anerkennung wegen ist.

Ich kenne das bei jemanden mit dem Problem Ost-West. Wegen Arbeit nach 2000 in den "Westen" gegangen und seit dem ist die Person für die Verwandten ein "Wesi", mit entsprechender Behandlung. Mit freie Entscheidung zu argumentieren ist daher recht abendteuerlich.

Und ich finde nicht, dass es Aufgabe des Staates ist, Religionen zu bekämpfen, indem er z.B. den Eintritt in eine Religionsgemeinschaft erschwert.

Ulkiger weise würde das überhaupt nicht erschweren, erschweren würde es erst wenn man eine Staatliche Genehmigung zum Beitritt bräuchte. Es würde nur dafür sorgen das die Kirche sich um etliche Verwaltungsaufgabe und einige andere Dine, wie einzug der Mitgliedsbeiträge selbst kümmern muss.

Wenn man pingelig sein will, wird im Grunde das Religionswahlrecht schon torpediert indem man von den Eltern Christlich/Muslimisch, oder nach anderen Religionen erzogen wird.

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BjoernWilhelm  29.03.2021, 19:19
@PlueschTiger
Wenn man pingelig sein will, wird im Grunde das Religionswahlrecht schon torpediert indem man von den Eltern Christlich/Muslimisch, oder nach anderen Religionen erzogen wird.

Das ist so auf die Spitze getrieben natürlich richtig. Wenn man pingelig sein will, wird das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit (Art. 2 Abs. 1 GG) auch schon dadurch torpediert, dass man von den Eltern überhaupt erzogen wird. Dann stellt sich aber die Frage, was die Alternative sein sollte?

Dass Menschen in gesellschaftlichen Abhängigkeiten leben, ist bei einem sozialen Wesen nun mal so. Kinder ohne die Abhängigkeit von ihren Eltern aufwachsen zu lassen wäre aber wiederum auch schwierig.

Die jeweiligen Erwartungen einzelner Familien und Nachbarn kann der Staat auch schlecht regulieren oder verbieten. Dafür hat jeder das Recht, sich um seine Verwandtschaft nicht zu scheren und sich gegen soziale Erwartungen und Zwänge zu entscheiden. Dass die Entscheidung jedoch davon, wie auch von den Gesetzen der Physik und den eigenen begrenzten Fähigkeiten beeinflusst und erschwert wird, das kann einem niemand abnehmen. Ich behaupte ja nicht, dass Freiheit einfach sei. Im Gegenteil. Wer sich gegen die Erwartungen - die es, wie du ganz richtig sagst, auch als Erwachsener gibt - nicht wehren will oder kann, wird dann eben im religionsmündigen Alter nicht austreten, obwohl er es (theoretisch) könnte - oder wird sich bei der Konfirmation zum Eintritt bewegen lassen, obwohl er es (theoretisch) nicht müsste. So groß ist der Unterschied dann letztlich auch nicht, wenn die Mitgliedschaft mit 14 erst festgelegt werden dürfte.

Ulkiger weise würde das überhaupt nicht erschweren, erschweren würde es erst wenn man eine Staatliche Genehmigung zum Beitritt bräuchte.

Gemeint war ein gefordertes Verbot, schon Kinder in einer Religionsgemeinschaft anzumelden und zu integrieren. Das geht eben auch mit dem Fußballverein. Und auch dort muss man aktiv wieder austreten, wenn man das irgendwann nicht mehr will. Ansonsten zahlt man weiter Mitgliedsbeitrag, egal ob gleich als Lohnabzug oder später als Bankeinzug.

...so lange der Staat in einer weise für die Kirche etwas macht, das wäre genauso bei einem Verein, dann wäre das indirekte Legetimierung (?) der Institution.

Der Staat legitimiert die Religionsgemeinschaften sogar direkt, wenn er ihnen den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zuerkennt, ähnlich wie wenn er Vereine als steuerbegünstigten e.V. anerkennt oder politische Vereinigungen als Partei. In allen Fällen erkennt der Staat eine gesellschaftliche Bedeutung der jeweiligen Vereinigung an, ohne ihre konkreten Inhalte im Einzelnen zu bewerten.

Letztlich muss man bei Kirchensteuer bedenken das kein anderer Verein zum Finanzamt gehen kann und sagen, ziehen sie mal für unseren 10 Mann Verein die Vereinsgebühren ein.

Schon klar. Aber ich sehe das nicht als grundlegendes Problem. Das tut der Staat für die Krankenkassen auch. Ich denke, das war mal sinnvoll, als die große Mehrheit der Bürger ohnehin der einen oder anderen großen Kirche angehört hat (keinem 10-Mann-Verein!). Da war es eine pragmatische, praktische und kostensparende Lösung. Inzwischen finde ich das auch angesichts des Bedeutungsverlusts der Kirchen nicht mehr zeitgemäß, aber ich würde es nicht aus grundsätzlichem Säkularismus ablehnen. Immerhin lassen sich die Finanzämter für diese Dienstleistung auch mit einem Verwaltungskostenabzug bezahlen.

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PlueschTiger  30.03.2021, 15:06
@BjoernWilhelm
Das ist so auf die Spitze getrieben natürlich richtig. Wenn man pingelig sein will, wird das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit (Art. 2 Abs. 1 GG) auch schon dadurch torpediert, dass man von den Eltern überhaupt erzogen wird. Dann stellt sich aber die Frage, was die Alternative sein sollte?

Das stimmt, schon. Na ja in einem Zeichentrickfilm hat man Kinder zu ihrem Schutz vor sich selbst nach der Geburt in eine Überlebenskapsel gemacht und mit 18 wieder herausgeholt, dürfte wohl in unserer Welt praktisch nicht funktionieren.

Ich würde das mal so Argumentieren, Religion ist was anderes als das beibringen von Fertigkeiten die man zum überleben, leben und im umgang mit der Gesellschafft braucht. Aber klar lässt sich nicht immer oder einfach trennen.

Schon klar. Aber ich sehe das nicht als grundlegendes Problem. Das tut der Staat für die Krankenkassen auch. Ich denke, das war mal sinnvoll, als die große Mehrheit der Bürger ohnehin der einen oder anderen großen Kirche angehört hat (keinem 10-Mann-Verein!).

Ja mag damals Kostengünstiger gewesen sein, aber dennoch Rechtlich bzgl. Trennung denke eigentlich schon ein Problem. e.V. und Kirche ist durchaus ein unterschied, denn durch die direkte übernahme der Varwaltungsarbeit für die Kirche bekommt die Kirche einen ganz aneren Stellenwert als eine e.V. und wenn er nur indirekt und Symbolisch ist. Siehe Brands (?) Kniefall in Polen (?), eine simple öffendliche Geste eines Mannes, aber die Wirkung war wohl beträchtlich, da es als Representant Deutschlands geschah. Die Krankenkassen sind ja Teil des Gesundheitssystem, zumal es wohl eh keine Staatliche alternative mehr gibt, somit ersatzlos.

Gemeint war ein gefordertes Verbot, schon Kinder in einer Religionsgemeinschaft anzumelden und zu integrieren. Das geht eben auch mit dem Fußballverein. Und auch dort muss man aktiv wieder austreten, wenn man das irgendwann nicht mehr will. Ansonsten zahlt man weiter Mitgliedsbeitrag, egal ob gleich als Lohnabzug oder später als Bankeinzug.

Ich denke ich weiß was du meinst, dennoch wieder ein unterschied. Solche Vereinssachen sind denke öfter Sache vom willen der Kinder, da kommen wir sogar zu dem Punkt das Eltern das eben nicht mitmachen, meist wohl aus finanziellen ieologischen Gründen und bei Kirche hätte egal wie schlecht es steht in der Vergangenheit keiner nein gesagt. Bin der Meinung das Religionszugehörigkeit erst ab 18 von jedem selbst entschieden werden sollte, nicht als "bist drin solange du nicht austreten tust".

Es ist schon auch ein unterschied ob mal den Beitrag mit den Lohn abgezogen bekommt oder selbst per Beitrag leistet, denn den Menschen interessiert was unterm Strich in der Lohntüte ist. Etliche haben erst 10-20 Jahre später auf einen Lohnscheinen gesehen das sie Kirchensteuer zahlen oder gar dort drin sind.

Kirchensteuer würde, als Beitrag den man aktiv zahlen muss, auch noch im wahrgenommenen Status auf den der anderen Rechnungen sinken, denn der Begriff Steuer wäre dann ja auch nicht mehr korrekt, wenn jetzt überhaupt gerechtfertigt. Für etlich wäre es so auch einfacher zu sagen ich trete aus der Kirche aus. Zudem muss man bedenken, das anders als Vereine und praktisch für die Kirche, man bei der Kirchensteuer nicht in Verzug kommen kann weil sie vom Lohn abgezogen wird.

Immerhin lassen sich die Finanzämter für diese Dienstleistung auch mit einem Verwaltungskostenabzug bezahlen.

Mag sein, aber die Summen welche die Kirche auch vom Staat direkt bekommt sind enorm und die kosten welche da abgezogen werden wohl nur ein Häppchen in dem Vergleich.

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Alexana222  13.03.2021, 17:26

Eine sehr gute Antwort!

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morchen511  15.03.2021, 17:36

Ich bin mit 68 Jahren der Meinung das Kirche und Staat nicht zusammen gehören. Das ist jeden seine Sache was er glaubt oder nicht. Die Kirche hat nichts in der Schule zu suchen.Jedoch sollten alle Menschen darüber auf geklärt sein was sind Religionen und welche gibt es und was wollen diese.

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Johnny168  24.03.2021, 18:27

Die halb abgebrannte Kathedrale Notre Dame in Paris gehört dem Staat Frankreich. Deshalb will der Vatikan auch nichts beisteuern zum Wiederaufbau.

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Leinwandfan  30.03.2021, 15:27

Hallo, das sind doch mal vernünftige Ansätze ! Der für mich erste wirklich konstruktive Beitrag, und dann auch noch in korrektem Deutsch geschrieben :-)

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AriZona04  15.04.2021, 10:16

Dem schließe ich mich absolut an!

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Staat sollte auch Verträge mit anderen Religionen schließen

Das Thema hier wird teilweise viel zu pauschalisierend und säkularfundamentalistisch von manchen hier betrachtet, das hat nichts mehr mit Kritik oder Logischen Konsens zu tun wenn man sich Fehler erdichtet und von Ausmaßen nur so spekuliert.

Ich finde dass das Kirchpersonal bspw. bezahlt, ihre Gebäude finanziert oder man dafür sorgt das Kirchen weiterhin sich an der Politik beteiligen dürfen wie ein normaler Verein sollte vom Staat bewährt bleiben. Und wenn man bedenkt wie viele Schulen und Kindergärten davon mitprofitieren ist das momentan einer der wenigen Ausgaben die man für Bildung hier mitinbeziehend fördert was auch wieder was gutes ist. Gerne aber auch mit anderen Religionen oder Vereinen, wichtig ist nur das hier dann keine ,,Fraktionenkriege" entstehen wie wir es bspw. von Linke und AfD bereits kennen.

Und nicht jede Religion handelt wie die Abrahamitischen es getan haben. Eine Staatsreligion setzt nicht voraus das jeder ihr angehören muss, man kann es auch als Synonym für ,,Volksreligion" verwenden, das wäre mitunter das Christentum in Deutschland schon seit der Zwangsmissionierung des Landes gewesen.

Woher ich das weiß:Hobby – Studierender in Asiturischer Theologie
Klaraaha  12.03.2021, 20:02

Das gibt es eigentlich schon lange, deshalb ist die Antwortfunktion, "Staat soll auch Verträge mit anderen Religionen schließen" eigentlich hinfällig. Vornehmlich mit dem Zentralrat der Juden auf Bundesebene, hier zieht auch der Staat die Kirchensteuer ein, aber auch auf Landesebene mit einigen muslimischen Verbänden, wie z.B. den Aleviten. In Hamburg soll auch tatsächlich ein Vertrag mit den Budhisten in Vorbereitung sein. https://www.swr.de/swr2/wissen/archivradio/zentralrat-der-juden-und-bundesregierung-unterzeichnen-staatsvertrag-100.html

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