Übungen um Vorhandfehler beim Springpferd zu vermeiden?

4 Antworten

Tja, denn mal die uralte Methode, die man Barren nannte, BEVOR dazu übergegangen wurde, den Pferde absichtlich vor die Beine zu prügeln.

Besorge dir eine Bambusstange, ebenso lang wie die eigentlichen Hindernisstangen. Ggf musst du die Übungssprünge schmaler aufstellen, auf 4m Länge bekommt man solche Stangen nicht. Ich habe mit 2m-Stangen gearbeitet und das Übungshindernis auch nicht breiter gebaut.

Und die Bambusstange legst du einfach eine Halterung (5 cm) höher als die oberste normale Hindernisstange. Springe OHNE Gamaschen.

Wenn das Pferd den Bambus touchiert, fällt dieser lautstark scheppernd runter... das Pferd merkt akustisch SOFORT seinen Fehler und wird das mit der (sehr leichten!) Berührung am Röhrbein in Verbindung bringen. Auch bei begriffsstutzigen Exemplaren führt das dazu, dass sie lernen die Vorderhaxen mehr an den Rumpf zu ziehen und besser zu taxieren. Das Touchieren ist definitiv nicht schmerzhaft (habs mit nackten Schienbeinen selber ausprobiert), aber entnervend und lästig laut!

Zweite Methode: Harke mal die lange Seite glatt und lass dann dein Pferd an der Longe (du wirst mitlaufen müssen) im Arbeitsgalopp die lange Seite runter laufen. Dann mit Zollstock die durchschnittliche Länge der Galoppsprünge ausmessen.

Nun vor dem Übungssprung 3 Richtung Boden gedrehte Cavalettis so hinlegen dass jeweils ein Galoppsprung Abstand dazwischen liegt. zwischen dem letzen Cavaletti und dem Hindernis KEIN Galoppsprung Abstand, sondern so, dass das Pferd direkt nach dem Cavaletti abdrücken muss. Der Übungssprung ist mit 50-60 Zentimeter völlig ausreichend hoch. Vergiss die Bambusstange nicht.

So lernt das Pferd (freilaufend springen lassen!), rhythmisch anzugaloppieren und sauber abzuspriungen. Als Reiter hilft es dir, Abstände einzuschätzen und den Galopp Sprung für Sprung sauber heraus zu reiten UND den Springimpuls zu geben im richtigen Moment.

Mit sauber untersetzender Hinterhand drückt das Pferd vermehrt in die Höhe ab, der Bambus lehrt es die Vorderhaxen zu heben... und schon hast du dein Problem nicht mehr.

Es erfordert allerdings geduldige Arbeit und parallel viel Dressurarbeit... das Pferd MUSS sich auch im leichten Sitz aufnehmen lassen und vermehrt auf die Hinterhand setzen im Galopp. Beobachte im TV mal die Anreitphasen der Profis, da kann man das oft in Perfektion sehen, wie die Pferde die Galoppsprünge verkürzen bzw verlängern nach Bedarf!

pony  27.03.2020, 11:16

du weisst aber, das bambus hohl ist? und du weisst, was eine hohle stange mit einem röhrenknochen macht???

falls nicht, schlag mal einen rohrstock mit voller kraft auf deinen mittelfinger. hat man früher auch gemacht. in der schule. damit die kinder schöner schreiben lernen. bevor es prügeln genannt und verboten wurde.

sorry - das ist für mich tierschutzwidrig. und es ist tierquälerei.

nicht das pferd ist unvorsichtig, sondern der reiter nicht in der lage, passend anzureiten. und jetzt soll das pferd unter schwerster zufügung von schmerzen noch das defizit des reiters ausgleichen.

ein absolutes nogo.

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Dea2019  27.03.2020, 16:35
@pony

Da hat wer was überlesen! Ich habe es SELBER mit NACKTEN Schienbeinen probiert und habe absichtlich die lose aufliegende Bambusstange (die sind knapp fingerdick!) "touchiert".

Es hat gescheppert, ich habe die Berührung gemerkt, aber weh getan hats nicht. Und MEINE Schienbeine sind bestimmt nicht robuster als die Röhrbeine eines Pferdes!

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Über welche Höhe reden wir? Ab welcher Höhe macht er häufiger Vorhandfehler? Wie viel hat das Pferd schon getan? Wie alt ist er?

Du musst das Pferd besser auf das springen vorbereiten. Es aufs Hinterbein setzen, in positiver Spannung halten. Dann kommt er auch besser vorne hoch. Ist auch der Rücken gecheckt? Bist du immer gut in der Bewegung? Sanft und flüssig?

Die Eigenschaft eines guten Springpferdes ist ehrgeizig und aufmerksam zu sein. Die guten wollen fehlerfrei sein. Das bedeutet auch wenn ein Fehler passiert, dann springen sie das nächste mal vorsichtiger. Manche Pferde sind ab einer gewissen Höhe überfordert. Dann gibt es auch Pferde die nicht so schnell mit der Vorhand sind, und auch wenn es scheppert nicht darauf reagieren, die nehmen Fehler eher einfach so hin.

Wenn dein Pferd zu letzteren Sorte gehört kannst du natürlich mit schweren kantigen Stangen oben arbeiten, ihn nah ran reiten und so richtig dran scheppern zu lassen, Barren, Schnüre spannen und sonstige, ich sage mal, umstrittene Methoden ‚trainieren‘. Nur überlege ob dein Pferd dadurch wirklich motivierter und freudiger springen wird. Ob da wirklich langfristig (!) ein positives Ergebnis rauskommt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Circa 20 Jahre Erfahrung, aktiv im Turniersport (LK 3)
Lenzi2109 
Fragesteller
 27.03.2020, 14:43

wir Trainieren momentan auf einem soliden L Niveau, das ist auch kein Problem für ihn er springt auch ohne Probleme locker durch oft ohne Stangen. Aber dann gibt es Phasen wo er gegen arbeitet und selbst, wenn er passend kommt nicht hoch genug springt. Da ist es dann egal ob ein E Sprung oder ein M Sprung steht. Trotzdem will er immer drüber. Diese umstrittenen Methoden kenne ich, hab aber gehofft dass es Übungen gibt die etwas „netter“ sind. Achso und er ist jetzt 7, ich schieb es etwas auf die Pubertät da es erst Sommeranfang 2019 anfing.

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CarosPferd  27.03.2020, 14:50
@Lenzi2109

Was meinst du mit locker durchspringen ohne Stangen?

Wenn er gegen arbeitet, legt er sich dann auch auf die Hand?

was ist eine ‚Phase‘? Ein Sprung mal zwischendurch oder an einem Tag? Oder nach einer gewissen Zeit im Training?

was für Fortschritte habt ihr letzten Sommer (mit dem ja dann 6jährigen) gemacht? Bedenkt das Pferd ist noch jung, auch wenn er Talent hat, die müssen das auch im Kopf verarbeiten um an jeden Sprung locker und unverkrampft ranzukommen. Das Pferd darf nicht frustriert werden,

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pony  27.03.2020, 19:57
@Lenzi2109

mit 7 muss ein pferd natürlich L gehen?! mit 3 angeritten, mit 4 das erste mal unter dem reiter gesprungen?

es liegt an der durchlässigkeit.

im moment ist zeit, daran zu arbeiten. springen ist derzeit nicht versichert, da grob fahlässig.

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Lenzi2109 
Fragesteller
 30.03.2020, 15:29
@CarosPferd

Ich mein mit locker durchspringen, dass er den Parcours fehlerfrei beendet.

ja er legt sich dann auch auf die hand

mit „Phase“ mein ich, ab und zu im Training. Letztes Mal vor einer Woche, davor im Dezember.

letzten Sommer sind wir auf A* und Ende der Saison A** gegangen. Vorher 5 jährig, als ich ihn bekommen habe, war er A** platziert aber da bin ich mit ihm erstmal nur E springen gegangen.

Problem Vorallem ist, wenn ich unpassend komme rettet er mich und wenn nicht, ist es ja ok dann er eine Stange hat, war ja meine Schuld. Aber er hat auch das Problem, dass wenn wir passend kommen, dass er dann auch die Stange reist.

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Gymnastikreihen helfen dem Pferd schneller mit dem Vorderbein zu werden. Ruhig mit ordentlich Tempo rein. Natürlich rantasten. Das Pferd sollte nicht über seine Geschicklichkeit hinaus gefordert werden. Wobei hin und wieder ein Vorhandfehler auch ok ist. Nur eben nicht überfordern!

Woher ich das weiß:Hobby – Reiterin seit ca.30Jahren

du hast das problem.

das ist schon mal ein hervorragender ansatz.

dagegen hilft unterricht.

du musst lernen, das pferd besser an den sprung zu bringen. wie sehr vor dem sprung "gezogen" wird und wie lang der galoppsprung wird, ist sache des reiters. es gibt nur wenige pferde,die alleine taxieren können.

was gecheckt ist - entschuldige bitte die gegenfrage - ist die ausrüstung oder das equipement?

ich empfehle dir einen sehr guten trainer, der mit dir noch mal die grundlagen erarbeitet. da stimmt was in der grundlagenerarbeitung von pferd und reiter nicht. sollte das innerhalb von 1-2 jahren auch nichts bringen, hast du ein pferd, das zwar springen kann, aber nicht gerne springt. dann solltest du dem pferd zuliebe das springen mit ihm bleiben lassen.

doppellongenarbeit, dressur für die durchlässigkeit und trail machst du ja sicherlich.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
Lenzi2109 
Fragesteller
 30.03.2020, 15:32

Ich arbeite selbstverständlich, mit regelmäßigen Training, an mir. Ich habe auch, seit das Problem besteht zu einem anderen Trainer gewechselt der mir ein besseres Verständnis gibt, für das was ich da oben drauf mache.
Das wesentliche ist, dass es manchmal (letztes Mal beim letzten Training, vor 2 Wochen und davor im Dezember) eine Phase gibt, wo mein Pferd anfängt gegen mich zu arbeiten und selbst, wenn wir passend kommen, mit der Vorhand nicht hoch genug kommt. Da ist es dann egal ob das ein E Sprung oder ein L/M Sprung ist. Ich befürchte dass es durch die Pubertät kam, da es erst Anfang letzten Sommer angefangen hat. Er ist jetzt 7.

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