Turmbau zu Babel, meinerseits unklare Fragen

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Ich zitiere mal die Bibelkommentare von Dr. John Walvoord und John MacArthur (beide bekannte und renommierte Bibelausleger) zu 1. Mose 11,1-9:

Walvoord-Bibelkommentar: "Dieser Abschnitt erklärt, wie die Völker über die Fläche der alten Welt verstreut wurden. Es ist eine Gerichtsbotschaft. Das, womit sich die Völker brüsteten, wurde zu ihrem eigenen Niedergang. Was sie am meisten fürchteten, betraf sie dann auch (vgl. Spr 10,24a).

Der Bericht ist durch antithetische Parallelismen und Chiasmen strukturiert. Alles, was die Menschheit in der ersten Hälfte plant (1Mo 11,3-4), wird in der zweiten Hälfte über den Haufen geworfen (V. 5-9), was ein Rückgängigmachen oder Umstoßen ihres Handelns bedeutet hätte, sogar bis hin zu den parallelen Ausdrücken. Die Erzählung hängt an der zentralen Aussage, daß »der Herr herniederfuhr« (V. 5)."

MacArthur-Bibelkommentar: "11,1 eine einzige Sprache und dieselben Worte. Gott hatte den Menschen als einziges Geschöpf so gemacht, dass er mit ihm reden konnte (1,28), und daher bediente er sich der Sprachbegabung, um die Menschheit zu teilen, denn der abgefallene Gottesdienst in Babel zeigte, dass der Mensch sich in seinem Stolz gegen Gott gewandt hatte (11,8.9).

11,2 als sie nach Osten zogen. Gott hatte immer wieder befohlen, »seid fruchtbar und mehret euch und füllt die Erde« (9,7). Dieser Bericht von diesem Ereignis findet während des Verlaufs der Ausbreitung des Menschen statt.

11,3.4 lasst uns Ziegel streichen … eine Stadt bauen und einen Turm … uns einen Namen machen. Während der Ausbreitung entschloss sich ein Teil der nachsintflutlichen Bevölkerung unter der Führung des mächtigen Nimrod (10,8-10), die Ausbreitung zu stoppen und eine Stadt zu gründen als Symbol und Zentrum ihres Stolzes und zu ihrer Ehre. Der Turm gehörte zwar mit zu ihrem Plan dazu, war aber nicht die einzige rebellierende Tat. Es war ihr Stolz, der sie dazu führte, sich Gott zu widersetzen. Sie weigerten sich, weiter zu ziehen und sich über die Erde auszubreiten, wie sie angewiesen worden waren. Nimrod und sein Volk waren sogar bemüht, gegen Gottes Gebot von 9,1 zu verstoßen und so den Rat des Himmels zu verwerfen. Sie mussten Ziegelsteine machen, da es in der Ebene wenige Steine gab.

11,4 dessen Spitze bis an den Himmel reicht. Das heißt nicht, dass der Turm tatsächlich den Wohnort Gottes erreichen sollte und auch nicht, dass die Spitze den Himmel repräsentiert. Sie wollten einen hohen Turm bauen, um ihre Fähigkeiten darzustellen und ihren Ruhm zu vermehren. Mit diesem Unterfangen waren sie Gott ungehorsam und versuchten ihn seiner Ehre zu berauben.

11,6 nichts davor zurückhalten. Sie waren so vereint, dass sie alles tun würden, was sie zu tun begehrten.

11,8 zerstreute. Gott reagierte auf ihre stolze Rebellion unverzüglich. Sie hatten sich entschlossen, sesshaft zu werden; er zwang sie, sich zu zerstreuen. Aus diesem Bericht erfahren wir, wie es dazu kam, dass sich die Nationen »nach ihren Sprachen auf der Erde verteilten« (10,5) und sich »nach der Sintflut auf der Erde verteilten« (10,32).

11,9 Namen Babel. Das hat mit dem hebr. Wort zu tun, das »verwirren « bedeutet. Aus diesem Bericht lernte Israel nicht nur, woher so viele Nationen, Völker und Sprachen stammten, sondern erfuhr auch von dem rebellischen Ursprung seines Erzfeindes Babylon (vgl. 10,5.20.31). zerstreute. Weil sie nicht die Erde füllen wollten, wie Gott ihnen befohlen hatte, verwirrte Gott ihre Sprache, sodass sie sich teilen und in verschiedenen Regionen versammeln mussten, wo ihre jeweils eigene Sprache gesprochen wurde."

wildcarts  20.03.2014, 10:22

Schade. Denn dieser Bibelausleger gehen von der Prämisse aus, dass es sich um "Berichte" handeln würde und das Gott existiert. Daher sind sie leider unnütz.

Denn in dieser Zeit gab es gar kein Volk Israel!

Israel ist der Name eines kleinen Nomadenstammes, der von den Ägyptern ausgerottet wurde, was eine Stele bezeugt. Erst als die JHWH-Priester den Volksmythos der Judäer erfanden bekam Kanaan den Namen Israel. Die angeblichen Stämme waren Kanaanäer! Diese autonomen Stadtstaaten verbündeten sich zu dem Staatenbündnis das Israel genannt wurde, unter einem König. Juda versuchte ständig diesen König in ihren eigenen Staat zu integrieren, was aber nie gelang. Da Israel zuerst vernichtet wurde, konnten die Judäer den Mythos verbreiten sie würden auch zu Israel gehören bzw. sogar deren Königshaus repräsentieren.

Die Thora-Autoren erschufen keine neuen Legenden, sondern griffen die der Sumerer/Babylonier auf und passten sie zu ihren Gunsten an. All das hat sich aber nie wirklich ereignet!

Babylon war niemals ein Erzfeind Israels, da Israel erst zu einem Königtum wurde, als Babylon bereits erobert war! Das Judentum hat seinen Ursprung in Babylon!

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Zunächst mal ist die Geschichte vom Turmbau zu Babel, wie die meisten biblischen Berichte, die ganz "normale" Schilderung einer historischen Begebenheit, noch heute erinnern Trümmern an das legendäre Bauunternehmen. Nicht jede Bibelgeschichte soll etwas parabelhaft "lehren". Es ist vielmehr ein Lehrbeispiel, wie es sie in der Geschichte immer wieder gab. Bei uns wären das der Kommunismus, das 3. Reich usw..

Babel war eben eine der ersten Metropolen mit einem komplexen Kommunikationssystem. Dann kam es zur "Verwirrung"; Dass niemand mehr den anderen "verstehen" konnte, lag aber nicht an verschiedenen Fremdsprachen, sondern an unterschiedlichen Ideologien.

Ein jüngeres Beispiel für den Turmbau zu Babel ist die legendäre "Titanic", der Mensch musste mal wieder in die Schranken gewiesen werden von Mutter Natur persönlich. Leider hat er bis heute nichts dazugelernt und baut längst wieder neue Türme, u. A. mit der größenwahnsinnigen Maximalmedizin.

wildcarts  18.03.2014, 20:18

Zunächst mal ist die Geschichte vom Turmbau zu Babel, wie die meisten biblischen Berichte, die ganz "normale" Schilderung einer historischen Begebenheit,

Hust .... Das ist natürlich nicht richtig. Denn in der Bibel findet sich KEIN EINZIGER HISTORISCHER BERICHT, sondern nur frei erfundene Geschichten, die ebenso wie Märchen, ein wenig Wahrheit enthalten, welche aber uninteressant ist und nur als Rahmen dienen soll. Das AT basiert auf wesentlich älteren Mythen und Legenden und auf Berichten, die von babylonischen/sumerischen Gelehrten so verfasst wurden, wie es vom König aufgetragen wurde. Die AT-Schreiber (Baalspriester aus dem 6. Jhrdt. v.u.Z.) bastelten sich aus diesen Geschichten zusammen mit ägyptischer und kanaanäischen Quellen eine neue Geschichte.

Es ist vielmehr ein Lehrbeispiel, wie es sie in der Geschichte immer wieder gab. Bei uns wären das der Kommunismus, das 3. Reich usw..

Ein sehr drastischer Vergleich, der jeglicher Grundlage entbehrt. Mal ganz davon abgesehen, dass es "DEN Kommunismus" niemals gab, sondern nur Diktaturen, die sich kommunistisch nannten, gibt es keine logischen Zusammenhänge zum 3. Reich. Das müsstest du näher erläutern...

Dass niemand mehr den anderen "verstehen" konnte, lag aber nicht an verschiedenen Fremdsprachen, sondern an unterschiedlichen Ideologien.

Das ist DEINE INTERPRETATION einer GESCHICHTE. Mich würde interessieren wie du auf diese Idee kommst und warum du es so formulierst, als sei es eine Tatsache ...

"Titanic", der Mensch musste mal wieder in die Schranken gewiesen werden von Mutter Natur persönlich.

Deiner Meinung nach ist also das Sinken der Titanic von der Natur aktiv gesteuert worden? Soweit ich weiß, ist das nur menschliches Versagen gewesen.

Die Natur macht gar nichts bewusst, weil sie kein Bewusstsein hat!

Leider hat er bis heute nichts dazugelernt und baut längst wieder neue Türme, u. A. mit der größenwahnsinnigen Maximalmedizin.

Wenn der Mensch nicht solche Türme bauen würde, würde er sich in der Breite ausdehnen und die Natur weiter schädigen ... schon mal daran gedacht?

Warum tut er das? Nicht weil er einem imaginäre Gott Stirn bieten will, sondern einfach weil er seine Mittel nutzt. Mehr ist das nicht.

Und was soll Maximalmedizin sein?

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Babel oder Babylon steht in der Bibel für das Gegenteil der wahren Anbetung. Kurz nach der Sintflut hat Nimrod begonnen Städte zu bauen und sich gegen Gott zu wenden. Daher gehört dieser Bericht in die Bibel um die Geschichte der falschen Religion aufzuzeigen.

Interessant finde ich, dass man bei alten Zikkuraten (so nannte man diese Türme) bei Babylon im Irak Inschriften gefunden hat, welche den Bibelbericht zu bestätigen scheinen.

Bei Ausgrabungen in der antiken Stadt Babylon und ihrer Umgebung wurden mehrere Zikkurats — pyramidenähnliche, abgestufte Tempeltürme — freigelegt, u. a. auch die Ruine des Tempels Etemenanki innerhalb der Mauern Babylons. Man fand Urkunden und Inschriften, die sich auf solche Tempel beziehen und oft Wendungen enthalten wie: „Seine Spitze soll bis an den Himmel reichen“, und von König Nebukadnezar sollen die Worte stammen: „Etemenankis Spitze aufzusetzen, daß mit dem Himmel sie wetteifere, legte ich Hand an.“ Ein n. des Marduktempels in Babylon gefundenes Fragment berichtet über den Einsturz einer solchen Zikkurat folgendes: „Der Bau dieses Tempels beleidigte die Götter. In einer Nacht rissen sie nieder, was gebaut worden war. Sie zerstreuten sie weit umher und machten ihre Sprache fremd. Den Fortschritt verhinderten sie“ (S. L. Caiger, Bible and Spade, 1938, S. 29). http://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1200000344?q=zikkurat&p=par

wildcarts  20.03.2014, 10:01

Babel oder Babylon steht in der Bibel für das Gegenteil der wahren Anbetung

Das ist so nicht korrekt. Es steht nicht für das Gegenteil der "wahren Anbetung", sondern für alle Andersdenkenden bzw. für alle anderen Religionen.

So etwas wie "wahre" Anbetung gibt es nicht, da es keine Belege dafür gibt, dass irgendeine Religion inhaltlich die Wahrheit sagen würde, eben weil Gott nicht beweisbar ist.

Der Ausdruck "wahre Anbetung" ist auch sehr kritisch zu sehen, da dies impliziert, dass andere Religionen schlechter wären statt gleichwertiges. Besser wäre es dies diplomatischer auszudrücken, wie z.B:

"In der Bibelgeschichte wird Babel (was übrigens nicht gleichzusetzen ist mit Babylon) als Gegenpol für die Anbetung des Bibelgottes bezeichnet...."

Interessant finde ich, dass man bei alten Zikkuraten (so nannte man diese Türme) bei Babylon im Irak Inschriften gefunden hat, welche den Bibelbericht zu bestätigen scheinen.

Hierzu ein paar historische Fakten:

Die Bibel ist kein Bericht, sondern eine eigens angefertigte Schriftsammlung, die von vielen älteren Legenden, Mythen und Erzählungen abgeschaut hat. Ein großer Teil der Geschichten über die Entstehung "Israels" (tatsächlich Juda, da Israel nichts mit Juda zu tun hatte) wurde von den Autoren der Thora (einer Gruppe kanaanäischer Baalsprister) um das Jahr 530 v.u.Z. in Babylon verfasst unter Verwendung Babyl/Sumerischer Legenden etc.

Das die Babel-Legende Ähnlichkeiten zu Babylonischen Inschriften aufweist liegt daran, dass diese Legende von den Babylonier stammt und die Juden dies nur kopiert haben.

Die Reihenfolge ist also anders: Nicht die Babylonier bestätigen Bibelgeschichten, sondern die Bibel WIEDERHOLT babylonische Geschichten!

Gerne erläutere ich dir dies noch einmal näher und gebe dir entsprechende Quellen.

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verreisterNutzer  02.04.2014, 18:11
@wildcarts

hallo, wildcarts, zu dem Namen Gottes empfehle ich dir mal das hier zu lesen, es stammt nicht von der Wachtturm_Gesellschaft (!), dürfte aber darüberhinaus sehr aufschlußreich für dich sein: http://de.wikipedia.org/wiki/JHWH In den hebräischen Schriften wurde der Name nämlich gebraucht, und erst ab ca.100n.Chr. änderte sich das. So hat man also aus dem URTEXT den Namen herausgenommen und durch HERR ersetzt! Alles Gute!

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Nach verschieden quellen zu folge wollten sie den Turm eigendlich bis über den Himmel bauen, also zu dem Mond und den höhren Planeten. Die Personen die den Turm gebaut haben sind aber gescheitert bei ihrem vorhaben!

Moin,

es geht beim Turmbau zu Babel um ein Volk, dass "ganz nach" bei Gott sein will und so denken diese, sie müssten eine große "Antenne" bauen, damit der "Empfang zu Gott" besser funktioniert. Die Menschen wollten dem Herrn in diesen Versen mit dem Turm näher kommen, also auch ihm gleich kommen, vielleicht sogar übertrumpfen. Der Plan ging natürlich schief.

Als Konsequenz wurde die Sprachverwirrung vollzogen. Diese Sprachverwirrung dient aber auch zeitgleich als biblische Überlegung/ bzw. alte Frage, warum es viele Sprachen gibt und zieht einen "logischen" Schlusscut, denn vorher haben sich alle Menschen (sprachlich) untereinander verstanden.

Was man daraus nehmen kann: Überhöhe dich nicht, bleib auf dem Teppich.