Tschechoslowakischer Wolfshund als erster Hund?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Tschechoslowakischer Wolfshund

Eine wunderschöne Rasse, nicht wahr?! Doch wirklich GAR NICHTS für Anfängerhände.

Wenn du noch nie mit Hybriden zu tun hattest, oder wenn du ihn gar als Ersthund in Betracht ziehst: Vergiss es wieder! Um deinetwillen. Um des Hundes willen. Aber auch um der Gesundheit Dritter willen.

Das Problem ist, dass diese Rasse ohne die richtige Hand (lies: Erfahrung & persönliche Fähigkeiten des Halters) in Windeseile zu einer "Kettenhund-Bestie" werden kann. Diese Hunde brauchen dauerhaft EXTREM viel Einfühlungsvermögen, denn du musst - beispielsweise beim Jagdtrieb (mehr dazu weiter unten) - immer wieder hart an der Grenze des gerade noch Möglichen entlang schrammen. Du musst WISSEN und spüren, wann du etwas tolerieren kannst, und wann du korrigieren musst. Und manchmal hast du dafür nur einige wenige Sekunden Zeit.

Diese Hunde BRAUCHEN (nicht: wollen, sondern wirklich brauchen) eine absolut ruhige und konsequente Führung, sonst übernehmen ihre Gene den Job. Wo immer du Lücken in der Führung lässt: Die Gene sind schon da und warten nur auf ihren Einsatz.

Und vergeigst du die Sozialisierung, hast du einen Hund, den du entweder nur noch mit Maulkorb und Leine laufen lassen kannst; oder den du in den hintersten Winkeln deines Grundstücks suchen musst, sobald etwas Ungewöhnliches passiert.

Darüber hinaus ist der Jagdtrieb dieser Rasse nahezu ungebrochen. Du wirst ihn nur mit sehr viel Ausdauer und Geduld, und selbst das nur auf Umwegen, dazu bringen können, nicht selbständig auf die Pirsch zu gehen. Und diese Rasse jagt, um zu töten. (Die meisten anderen Rassen machen sich nur einen Spaß aus der Hetze des Gejagten. Diese Rasse WILL TÖTEN.)

Ihn davon abzuhalten, wird er nur dann ertragen, wenn er eine wirklich solide Vertrauensbasis zu dir aufgebaut hat. Doch sowas passiert nicht "von allein" oder "mit der Zeit", oder so. Dafür musst du lange und hart arbeiten. Am Hund. Vor allem aber an dir selbst.

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Es gibt durchaus Menschen, denen all ganz ohne jede Erfahrung einfach im Blut liegt. Sie machen nicht unbedingt "alles richtig"**; aber sie haben ein gutes Gespür für die notwendigen Dinge und die Führungskompetenz, es auch sinnvoll zu realisieren.

**) "Alles richtig" macht niemand; nicht mal die "Profis". Und das muss man auch gar nicht. Aber diese Rasse lässt dir sehr wenig Spielraum zum "Üben&Versuchen".

Aber solche Menschen sind absolute Ausnahmen. (Die allermeisten Menschen sind schon völlig überfordert, wenn es um den Grundgehorsam oder das Beibringen elementarster Höflichkeitsregeln, wie etwa das Nicht-Anspringen von Menschen, geht.) Und wenn du nicht dazu gehören solltest, hast du binnen kürzester Zeit einen Hund, den du schneller loswerden möchtest, als du ihn dir zugelegt hast.

Kurz gesagt: Du würdest ein extremes Risiko eingehen. Für dich. Für den Hund (der dann auf lange Zeit, schlimmstenfalls sogar für immer "versaut" wäre). Und für Dritte.

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Ich habe auch schon Hunde im Tierheim oder von Bekannten ausgeführt und ein gutes Gefühl gehabt.

Das ist schön. Aber sei versichert: Ein "gutes Gefühl" reicht nicht.

Da du aber praktische Erfahrung sammelst, kannst du es in der Praxis testen: Kannst du dich in den Hund "hineindenken"? Kannst du so denken, wie der Hund?

Bist du imstande, bei den Hunden, die du ausführst, VORHER ZU ERAHNEN, was gleich passieren wird? Kannst du sie, noch bevor sie überhaupt anfangen, sich hineinzusteigern, abholen und ihre Aufmerksamkeit umlenken? Kannst du die Hunde auch in für dich und den Hund stressigen Situationen sicher dazu bringen, keinen Unfug anzustellen? Und ich meine nicht, dass sie einen Ball liegen lassen sollen, oder so. Ich meine: Kannst du sie sicher davon abbringen, sich aufzuschaukeln, wenn sie sich aufregen wollen?

Beispiel: Ein Fremder kommt auf den Hund zu. Schaffst du es, den Hund dazu zu bewegen, den Fremden möglichst gar nicht zu beachten; mindestens aber dafür zu sorgen, dass der Hund sich weder positiv noch negativ aufregt?

Sowas MUSS dir IMMER - also wirklich ohne Ausnahme jedes einzelne Mal - gelingen, willst du nicht später einen Wolfshund haben, der nur noch mit Maulkorb auf die Straße darf, weil er selbst für dich "unberechenbar" ist...

erbaermlicher 
Fragesteller
 14.01.2018, 21:03

dein Text schreckt schon etwas ab aber ich muss auch sagen wenn ich das lese will ich die Herausforderung

naja durch das ausführen der Hunde wie ich es bisher hatte war höchstens ein anderer Hund eine Ablenkung und das fand ich eigentlich immer gut gemeistert, wenn ich gesehen hab da nähert sich ein Hund und der an meiner Seite fixiert ihn an dann habe ich meist leicht mit meinem Bein ihn angestupst und angefangen mit ihm zu reden

aber ich seh schon ich glaube diesen Hund muss ich mir leider aus dem Kopf schlagen aber danke für die Ratschläge

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Unsinkable2  14.01.2018, 21:12
@erbaermlicher
aber ich seh schon ich glaube diesen Hund muss ich mir leider aus dem Kopf schlagen aber danke für die Ratschläge

Es muss ja nicht für immer sein. :) Nimm dir noch ein paar Jahre Zeit. Sammle Erfahrungen. Lege dir erst mal eine andere Rasse zu. Vielleicht einen Schäferhund, oder so. Und dann denke noch einmal an deinen Wolfshund.

Dann wirst du die Sache mit sehr viel mehr Wissen und Erfahrung neu beurteilen können. Und vielleicht kommst du dann zu einem anderen Ergebnis.

Doch hier und jetzt kann ich dir nur diesen Rat geben: Lass die Finger davon. Du wirst sie dir mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit verbrennen.

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erbaermlicher 
Fragesteller
 14.01.2018, 21:38

Und wie ist es bei einem tamaskan?

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Unsinkable2  14.01.2018, 22:11
@erbaermlicher

:) Du hast eine Vorliebe für Wölfe, hm?!

Die Rasse ist noch sehr jung; ich habe selbst noch nie einen Tamaskan in natura gesehen, geschweige denn "in der Hand gehabt".

Das ist "nur" ein wolfs-ähnlicher Hund, also sehr viel leichter in der Haltung; allerdings auch völlig anders im Arbeitsspektrum.

Machen wir es mal anders herum: Wofür willst du den Hund haben? Als Familienhund? Oder für spezielle Aufgaben? Möchtest du "Hundesport" (Agility, Obedience, Dogdance, etc.) machen? Soll er vorrangig den Hof bewachen?

Oder ist das eher ein "So-da"-Hund, der nur "nett nach Wolf aussehen" soll?

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Der Tamaskan ist ein "Husky". Und als solcher ist er ein "Jogging-Hund". Das heißt: Jeden Tag rennen, rennen, rennen. Gern 10 km und mehr. ... Joggst du gern? Oder fährst du gern Fahrrad? Das musst du dann nämlich in den nächsten 10 - 13 Jahren jeden Tag machen.

Darüber hinaus bindet er sich sozial sehr stark. Das heißt: Den kannste nicht allein lassen. Sonst zerlegt er dir auch schon mal die Wohnung/das Haus/den Hof/das Auto/whatever. Also musst du ihn überall hin mitnehmen können.

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erbaermlicher 
Fragesteller
 15.01.2018, 10:47
@Unsinkable2

Fahrrad fahren tu ich gerne und ich würde meinen 10km sind da schnell gefahren

mein Hund wenn ich einen hätte würde ich eher für Hof nehmen, in die Wohnung würde ich ihn nicht mit nehmen außer wettertechnisch herrschen Ausmaße bzw vllt zu bestimmt Festlichkeiten

er sollte aber auch anderen gegenüber nicht aggressiv sein Auser ‚Bösewichten‘ und zuverlässig sein

aber das wird bestimmt auch Aufgabe der Erziehung größtenteils sein nehm ich an

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erbaermlicher 
Fragesteller
 15.01.2018, 10:55
@Unsinkable2

Meine Freundin meinte auch dass es eig auch ni gut ist den Wolfshund zu unterstützen denn das meiden von Menschen beim Wolf und das auf Menschen zugehen von Hund passt nicht zusammen und so entzieht man ja auch auf eine bestimmte Art deren Instinkte Oder? Sowas möcht ich dann auch ni

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Unsinkable2  15.01.2018, 11:33
@erbaermlicher
Fahrrad fahren tu ich gerne und ich würde meinen 10km sind da schnell gefahren

Sicherlich. Aber JEDEN Tag. Auch, wenn es regnet, schneit und stürmt.

mein Hund wenn ich einen hätte würde ich eher für Hof nehmen, in die Wohnung würde ich ihn nicht mit nehmen außer wettertechnisch herrschen Ausmaße bzw vllt zu bestimmt Festlichkeiten

Dann sind die meisten "Husky"-Rassen untauglich. Sie binden sich stark an die Menschen. Und sie brauchen den dauerhaften Kontakt. Sonst drehen sie schnell am Rad. Und dann zerlegen sie aus Frust, was ihnen vor die Schnauze kommt.

er sollte aber auch anderen gegenüber nicht aggressiv sein Auser ‚Bösewichten‘ und zuverlässig sein aber das wird bestimmt auch Aufgabe der Erziehung größtenteils sein nehm ich an

Ja.

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spikecoco  15.01.2018, 14:26
@erbaermlicher

das du deinen Hund nur isoliert auf dem Hof halten möchtest, schließt die Haltung von beiden Wunschrassen aus. Denn diese sind sehr stark auf den Menschen bezogen und würden dies sicherlich mit unangenehmen Verhaltensweisen beantworten.

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Tashka114  28.02.2024, 21:42

Es sind KEINE Hybriden! Es ist eine eingetragene Hunderasse!

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Es sind sehr schöne Tiere und leider wählen viele Menschen einen Hund nach dem Aussehen aus.

Allerdings wirst Du schon bei der "Beschaffung" feststellen, dass Du auf seriösem Weg keinen solchen Hund bekommst.

Weder ein Züchter noch ein Tierschutzverein würde so einen Hund in Anfängerhände geben.

Es gibt Menschen, die ein ein natürliches "Händchen" auch für schwierige Hunde haben, das kann hier keiner beurteilen. Hast Du schon Hunde im Urlaub betreut oder läufst Du mit Leihhunden gassi, einfach mal zum Einfühlen in die Hundewelt?

Um überhaupt an so einen Hund zu kommen, müsstest Du ihn vom Vermehrer kaufen. Damit hast Du dann neben den natürlichen Problemen noch die möglichen Macken und gesundheitlichen Risiken eines Vermehrerhundes gratis dabei.

Es gibt doch für fast jede Rasse irgendwelche Foren und Fanklubs. Frag doch mal bei einem Rasseklub, ob Du bei ein paar Arbeits- und Trainingseinheiten mitgehen darfst.

In der aktuellen "Wuff" ( Hundemagazin ) ist ein ausführlicher Artikel über die Haltung von Wolfshunden. Wenn du den liest, weißt du, dass diese Hunde nicht nur keine Anfängerhunde sind, sondern selbst für erfahrene Halter wirklich problematisch werden können. Die Anforderungen, die solche Rassen stellen, lassen sich mit denen anderer Rassen nicht vergleichen !!!

BITTE, lies den Artikel !

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – fast 50 Jahre Hundehaltung, Zucht, Ausbildung...

Ganz schlechte Idee. Die Hunde sehen wirklich wunderschön aus aber man kauft sich keinen Hund nur wegen dem tollen Aussehen! Leider sind Wolfshunde selbst für erfahrene Hundehalter extrem schwierig zu halten und erziehen und dann als Ersthund?? Ich kann dir nur davon abraten, so leid es mir tut. Wenn es unbedingt ein Wolfsähnlicher sein soll, dann schau doch nach Tamaskanen. Die werden genau dafür gezüchtet, um Wölfen möglichst ähnlich zu sehen.. sind aber keine Wolfshunde.

Nein, ist absolut kein Anfängerhund und generell zur "normalen" Hundehaltung ungeeignet.

erbaermlicher 
Fragesteller
 14.01.2018, 20:49

Zu welcher Haltung wäre er denn geeignet?

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Unsinkable2  14.01.2018, 21:04
@erbaermlicher

Diese Rassen sind wegen der enormen Schwierigkeiten, mit denen sich der Halter auseinandersetzen muss, sowas wie die oberste Liga in der Hundehaltung.

Deshalb werden sie gern von Haltern, die schon wahnsinnig viel wissen und können und trotzdem noch eine besondere Herausforderung für sich selbst suchen, ausgewählt.

Tatsächlich sind diese Hunde so schwierig, dass sie trotz der Züchtungsziele (Schutz, etc.) noch nicht mal von Profis (also Leuten, die beruflich mit Hunden arbeiten) gern genommen werden. Man muss einfach wahnsinnig viel Arbeit hineinstecken. Sehr viel mehr als in viele andere Rassen, die den gleichen Zielen dienen. Und man geht immer das Risiko ein, nicht genug Arbeit investiert zu haben und vor ... nun, sagen wir, ungewollten Resultaten steht.

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Buddhismus  14.01.2018, 21:53
@erbaermlicher

Z.B. mit einem ( gleichrassigen ) Artgenossen, in einem großen, ausbruchssicheren Freigehege ( mindestens 2 Meter hoher Zaun, der buddelsicher eingegraben ist. )

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