Transgender Diskriminierung am Arbeitsplatz, was tun?

8 Antworten

Auf den falschen Namen nicht reagieren und mit dem Kursleiter reden.


205411  08.10.2019, 10:39

Und was soll der Kursleiter machen ? Zu den anderen sagen .... böse , böse .... sowas tut man nicht. Als Kursleiter weiss ich dass wir bezahlt werden um Materie rüber zu bringen, nicht im Kindergärtnerin zu spielen.

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Goodnight  08.10.2019, 10:44
@205411

Nun das sehe ich als Kursleiterin und Vorgesetzte ganz anders. Da hat man eine Vorbildfunktion und ein Weisungsrecht wie das Sozialverhalten im Kurs / Arbeit auszusehen hat.

Wer im Namensänderungsprozess steht hat das Recht und die Pflicht seinen neuen Namen zu benutzen.

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Bodaway  09.10.2019, 01:30
@205411

das hat NICHTS mit kindergarten zu tun, sondern mit Empathie

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Ignorieren sie es denn absichtlich (weil du dich geoutet hast) oder weil du für sie noch als Frau erkennbar bist bzw. bisher für sie eine Frau warst?

In ersterem Fall ist das respektlos und wohl auch Absicht, um dich zu ärgern. In diesem Fall kannst du nicht viel machen, ohne noch mehr Probleme zu verursachen. Ich würde es einfach an mir abperlen lassen und fertig.

In letzterem Fall ist es eher Gewohnheit und die Tatsache, dass wir in erster Linie die Optik dazu verwenden, um das Geschlecht von jemandem zu definieren. Auch hier kannst du wenig tun, außer regelmäßig den Namen zu korrigieren. Vielleicht hilft ja ein Namensschild den anderen auf die Sprünge.

In beiden Fällen kannst du nicht viel machen, aber du kannst deine Einstellung vielleicht überdenken. Ich weiß, wie sehr man in dieser Situation auch für andere das sein will, was man wirklich ist, aber das ist eben auch ein Prozeß, der Zeit benötigt - gerade bei denen, die das nicht richtig nachvollziehen können. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass du deine Validität als Mann nicht davon abhängig machst, ob andere dich schon als solchen akzeptieren. Du bist auch auf dem Weg zur generellen Akzeptanz ein valider Mann, egal, was andere in dir sehen.

Welche Probleme hast du denn auf Toiletten und Umkleiden? Ich benutze da einfach das, was gerade frei ist...


BlueTheReaper 
Fragesteller
 08.10.2019, 10:42

Das ding ist die anderen Teilnehmer dachten ich wäre ein mann.

Also ich lebe offensichtlich als Mann und wollte so auch in die männer Umkleide (die sind da nicht mal ohne hose es ist mehr ein ort wo mann seine Wertsachen verstauen kann) und die haben voll Theater gemacht also ziehe ich mich zuhause um und jetzt bin ich natürlich eingeschüchtert und traue mich nicht mehr auf die männer Toilette

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joangf  08.10.2019, 11:03
@BlueTheReaper
Das ding ist die anderen Teilnehmer dachten ich wäre ein mann.

Womit sie ja auch Recht hatten...

OK, dann ist das Problem also das Outing und die fehlende Akzeptanz der anderen. Die Akzeptanz erreichst du aber nur, wenn sie das Problem verstehen und dich als Mann akzeptieren. Je nach Zielgruppe gäbe es dafür unterschiedliche Methoden: Entweder es ihnen sachlicher erklären und auf Verständnis abzielen oder ihnen das auf männlichen Wege mit körperlicher Gewalt einbleuen. Ich würde das nicht empfehlen, aber diese männliche Sprache würden sie möglicherweise besser verstehen. ;)

Also ich lebe offensichtlich als Mann und wollte so auch in die männer Umkleide (die sind da nicht mal ohne hose es ist mehr ein ort wo mann seine Wertsachen verstauen kann) und die haben voll Theater gemacht

Warum? Wovor bitte haben sie denn Angst?

Männer können solche Pussies sein... ;)

also ziehe ich mich zuhause um und jetzt bin ich natürlich eingeschüchtert und traue mich nicht mehr auf die männer Toilette

Männer funktionieren wie ein Wolfsrudel, das bestimmte Eigenschaften als männlich (dem Rudel zugehörig) und andere als weiblich (schwach und außerhalb des Rudels) ansieht. Eingeschüchtert sein und kuschen sind der femininen Seite zugeordnet, so gesehen hast du sie in ihrer Meinung eher noch bestätigt. Männlich assoziierte Eigenschaften wären Selbstbewußtsein, Durchsetzungsvermögen, usw. Ob es allerdings eine gute Idee ist, sich auf einen Kampf einzulassen, sei mal dahingestellt.

Es ist ja eine Maßnahme auf Zeit - so gesehen kannst du dich natürlich weiterhin zu Hause umziehen und das ganze aussitzen. Der Weg des geringsten Widerstands eben. Wenn die Mädels dort kein Problem haben, würde ich mich halt für die Zeit halt in der Damenumkleide umziehen und die Damentoilette benutzen. Darunter leidet deine Männlichkeit nicht - es sind ja nur Räume und Schilder und du bist ein Mann, egal, welche Schilder da hängen.

Wenn die Mädels auch ein Problem haben, hilft nur, den Organisator vor Ort zu fragen, ob er eine Lösung hat. Es ist zwar blöd, aber lieber eine eigene Umkleide als eine, in der man Ärger hat.

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Vielleicht meinen sie es garnicht böse, denn ein guter Freund von mir ist ebenfalls Trans und es hat sich anfangs sehr komisch für mich angefühlt männliche Personalpronomen zu benutzen obwohl ich ihn als Transgender völlig akzeptiere. Mittlerweile fühlt es sich normal an, als wenn ich es schon immer getan hätte und es fühlt sich eher komisch an daran zu denken, dass ich ihn vorher mit weiblichen Personalpronomen und seinem alten Namen angesprochen habe. Aber wenn sie dich an deinem Arbeitsplatz noch nicht einmal die Männertoilette bzw. die Männerumkleide benutzen lassen würde ich ernsthaft mit ihnen darüber reden. Ich hoffe dass für dich bald alles besser läuft. Meist ist nur der Anfang die schwierige Zeit.

Also je nach dem wie lange dein Weg noch dauert, und an welcher Stelle du gerade bist, kann für diese formellen Sachen ein Ergänzungsausweis extrem hilfreich sein.
https://dgti.org/ergaenzungsausweis.html

Da steht dann halt noch mal wirklich schriftlich, dass das dein name und dein Pronomen ist.
Btw kannst du denen auch sagen, dass du ein Recht darauf hast mit richtigem Pronomen angesprochen zu werden.

ansonsten habe ich persönlich gute Erfahrung mit "persönlichen" Briefen gemacht. Ich habe darin geschrieben, dass ich trans* bin, und ich mir das nicht ausgesucht habe, sie meine Identität in Frage stellen, wenn sie falsche anreden verwenden und was das mit mir macht.
Dann haben Leute das schriftlich, und die Chance in Ruhe über ihr Verhalten nachzudenken. Und wenn es nur bei 10% was bewirkt, hast du immerhin wen wer dich supporten kann. (wenn Du brauchst, kann ich dir gern helfen was zu formulieren)

Umkleiden und Toiletten sind immer eine sehr schwierige Angelegenheit... vielleicht nicht in der Pause aufs Klo gehen, sondern wenn grad keine Pause ist... oder so was... dann sieht dich niemand und kann dich niemand anmeckern.
Toiletten habe ich früher oft die Rolliklos genommen. Wenn es so was gibt, ist das vielleicht eine Lösung. (keine schöne, aber besser als nichts zu trinken, oder gar nicht aufs Klo zu gehen)

und wenn du energie hast, kannst du an das entsprechende Gebäudemanagement schreiben, dass sie bitte genderneutrale toiletten und umkleiden bereitstellen sollen, um das nicht einfach kampflos hinzunehmen, aber das wird ja auch nicht von heut auf morgen was ändern... vielleicht hilft das aber fürs Gefühl.

Hallo BlueTheReaper,

Wenn Sie das ausversehen machen ist das nicht weiter schlimm. Wenn die es aber mit Absicht machen solltest du dich bei deren Vorgesetzten beschweren.

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.