Totenruhe, was heißt das?

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Die Totenruhe hat nicht mit einem würdevollem Verhalten von Besuchern auf einem Friedhof zu tun, sondern tatsächlich damit die Toten in Ruhe zu lassen. (§ 168 Stafgesetzbuch)

Die Ostung des Grabes wurde nie einheitlich verwirklicht. Bei Hanglage hat man die Toten schon immer mit dem Kopf gen Hang begraben, also mit der "Aussicht" Bergab. Heute geht man nach praktischen Gründen, z.B. Ausrichtung der Wege, vorhandene Bäume etc.

Solange es nicht notwendig ist, beließ man Friedhöfe dort, wo sie schon immer waren. Wobei parkähnliche Friedhöfe eine neuzeitliche Erscheinung sind (kaum älter als 500 Jahre). Früher war um jeder (!) Kirche der dazugehörige Friedhof. Als Städte und Ortschaften wuchsen schuf man erst außerhalb der Siedlung neue Friedhöfe und als immer mehr verdichtet wurde, löste man jene Kirchenfriedhöfe auf und bettete die Reste um.
Je nach Bodenbeschaffenheit ist nach 20 bis 40 Jahren nichts mehr vom Körper übrig. Und die Reste (z.B. Knochenteile) werden behutsam unter Zeugen eingesammelt und mit kirchlichem Ritus neu bestattet.

Ein (Ge)Beinhaus hat ja nur Übergangscharakter. Dort wird gesammelt und dann wieder begraben. Später nutzte man es als Aussegnungshalle, Aufbahrung usw.
Die Reste kann man tatsächlich oft nicht mehr zuordnen, denn der Erdboden bewegt sich ja auch. Wenn man im Umfeld von Gräbern Reste es eines Knochen findet ist es unmöglich zu sagen, ob dieses Teil vom Grab rechts, links, vorn oder hinten stammen. Dennoch behandelt man diese Reste mit Würde - egal wer es mal war.

Übrige Knochen bleiben heute in der Erde.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Die alten Knochen bleiben drin wenn ein neues Grab ausgehoben wird.. Aus Versehen kann auch mal der eine oder andere Knochen auf dem Kompost landen, wenn ein neues Grab ausgehoben wird. Die alten Grabsteine sind meist von irgendwelchen Promis. Außerdem kann man ja auch Gräber auf lange Sicht kaufen, wenn der Vertrag ausläuft, immer wieder erneuern. Das ist bei Familiengräbern üblich. Uralte jüdische Friedhöfe sind im Prinzip auch ewige Grabstätten, die werden nicht neu belegt.

Die "letzte Ruhe" wie sie Menschen gelehrt wird stimmt so nicht. Natürlich ist es ein Zustand, in dem Tote nicht mehr leiden, was die Lebenden noch tun bis sie sterben. Da unser himmlischer Vater aber eine Auferstehung der Toten im Sinne hat, ist es auch nicht die letzte Ruhe. - In die Ruhe Gottes einzugehen kann man bereits zu Lebzeiten, indem man von ihm von den Sünden befreit wird und ins Buch des Lebens eingetragen wird. Man ruht von den Sünden, tut sie nicht mehr!