Tontechniker- Welche Anforderungen?

5 Antworten

Hören sollte man sehr gut, das Kreuz sollte in Ordnung sein, ein wenig Verständnis für die Technik mitbringen, heißt auch sich in Abläufe, auch fehlerhafte schnell hineindenken können.  

das wichtigste: Sei mindestens 18 - den der Großteil der Veranstaltungen läuft nachts...^^

Dann solltest du körperlich belastbar sein: zum Einen sind die Boxen und Endstufen nicht grade leicht, auch ein gut gepacktes Kabelcase für ein Punk-Festival mit 20 Bands wiegt ein bissel was - was aber wohl wichtiger ist sind die langen Arbeitszeiten. Sofern du nicht schon ein guter Tontechniker bist und nur noch zum Abmischen bei der Veranstaltung erscheinst, heisst es oft Vormittag losfahren, alles aufbauen, Soundcheck, mischen, abbauen, heimfahren - da kommt schnell mal eine 20-Stunden-Schicht zusammen...

Ebenso wichtig: du darfst dich nicht zu schnell aus der Ruhe bringen lassen: schlechte Musiker mit Star-Allüren solltest du ohne schlechte Laune zu bekommen ertragen können, immer freundlich bleiben können und trotzdem dem Musiker auch mal vermitteln wenn er Mist labert oder seine Ansichten von PA- und Bühnenton schwachsinnig sind... Da gehört schon einiges an Nerven dazu....

Was ich genauso wichtig finde: bleib ehrlich! Gibt nix schlimmeres für nen Musiker als einen Techniker vorgesetzt zu bekommen der angeblich von allem Ahnung hat und dann pfeifft es auf der Bühen nur: mach das was du kannst und dir zutraust und nicht mehr. Am Anfang wird das bedeuten in einer Technikfirma ein Praktikum zu machen, da 2-3 mal auf einen Job mitzufahren und Boxen schleppen und Kabel stecken... Ist die Aufbauerei erledigt, schaust du dem Tontechniker auf die Finger und wenn der Kollege freundlich ist erklärt er dir vielleicht schonmal ein paar Sachen...

Willst du live mischen, dann lern auch alles auf Live-Konzerten. SAE und wie die ganzen Schulen für Tontechnik heissen vermitteln Theorie die du im Studio vielleicht schick anwenden kannst, aber du lernst dort wohl nicht alles was "draußen" auf Veranstaltungen brauchst... Hab es oft erlebt dass SAE-Abgänger auf Live-Veranstaltungen überfordert waren - kommt aber sicher auf die Ausbildungsstätte, die Dozenten und das eigene Lernverhalten an.... Vielleicht erstmal wie schon vorgeschlagen eine Ausbildung zur Fachkraft VT, dort live lernen und bissel Geld verdienen. Das nimmst du dann um Seminare oder gar eine ganze Ausbildung für Studio-Tontechnik zu machen...

Sollte ich dir jetzt nicht die Lust vermiest haben:
"Mixing-Workshop" von Uli Eisner ist ne relativ leicht verständliche Einstiegslektüre ins Tontechniker-Leben - leg dir das unbedingt mal zu!

Auf alle Fälle: Toi Toi Toi....

Ich stimme Rocker06618 weitestgehen zu, möchte aber noch ergänzen, dass auch Aqkuise möglicherweise zu Deinen Tätigkeitsfeldern gehören wird.  Während Veranstaltungstechniker eher angestellt arbeiten, bist Du als "Soundmann" eher selbständig. Das bedeutet: Du musst Dir selbst einen Namen machen, Dich weiterbilden, Aufträge ranschaffen, Rechnungen schreiben etc. Für den Anfang ist es daher wichtig, auch einen "Nebenjob" zu haben, in dem Du Vorlaufzeit und Auftragsengpässe finanziell überbrücken kannst. Das Gute dabei: Die Livejobs sind meistens am Wochenende, so dass Du in der Woche genung Zeit für "Büroarbeit" oder eben einen Nebenverdienst hast. Tipp: Richte Dir 1-2 Tage in der Woche ein, an denen Du FREI hast, und zieh das auch - so gut es halt geht ;-) - durch. Ob Du selber Equipment kaufst oder mit einem oder mehreren Verleihern zusammenarbeitest, hängt von Deinem "Besitzerinstinkt" und Deinen finanziellen Möglichkeiten ab. Beides hat Vor- und Nachteile.

Als Antwort auf Deine zweite Frage (Zeit, Geld investieren) muss man sagen: Auf jeden Fall! Ich gehe sogar so weit: Wenn Du Dich - gerade in jungem Alter, aber auch über 30 noch - von dem Job nicht so stark angezogen fühlst, dass Du  nichts anderes mehr machen willst, dann lass es! Es werden schwere Zeiten zu überbrücken sein, das darf nicht einfach nur Dein Job sein. Das ist wie bei Musikern. Zum Reichwerden gibt es 10.000 bessere Wege!

LooseScrew  05.09.2015, 05:18

Seh ich genau so, man muss das einfach in sein Leben einbringen können sonst hat es keinen Sinn. Wenn man sich nicht vorstellen kann bis zu 8 Stunden lang am Tag (oder mehr) an nem Rechner oder nem Mischpult zu sitzen und Tonspuren zu bearbeiten und dabei noch einigermaßen Spaß zu haben, sollte man die Finger von dem Beruf lassen.

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Wenn die körperlichen Vorussetzungen vorhanden sind (gute Ohren, gutes Hören) soltte das Interesse an Musik auch mit dabei sein. Hilfreich ist in diesem Fall, wenn man selber ein Instrument spielt. Z.B. in einer Band. Technisches Interesse/Zusammenhänge ist nötig. Versuch mal ein Praktikum in einer Veranstaltungsstätte, Studio, Rundfunk, AV-Studio zu machen. Eine richtige Ausbildung zum Tontechniker gibt es nicht. Private Schulen (z.B. AES) kosten richtig Geld. Ansonsten Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik und dort den Schwerpunkt auf die Tontechnik legen.

Normalerweise sind die besten Leute in einem bestimmten Gebiet spitze und machen nicht zuviel verschiedene Sachen. Also Live und Studio ist wie Tag und Nacht, völlig verschiedene Anforderungen. (Studio: Soundoptimierung der einzelnen Instrumente, Komprimierung, Plugins, Monokompatibilität etc.) (Live: Feedback, Raummoden, Verständlichkeit der Stimme, Überwachung Lautstärkepegel ...)

Man muss all seine Zeit und sein Interesse investieren, braucht gute Lehrer und ein Umfeld, in dem man möglichst viel ausprobieren kann. Gute Ohren, Musikinteresse in alle Richtungen, analytisches Denken, technisches Interesse sind nötig.

Ich mach Tontechnik seit 30 Jahren, seit 8 Jahren hauptberuflich. Jedes Gerät und jede Funktion hab ich bis ins kleinste Detail ausprobiert, alleine und bei kleineren Veranstaltungen, die eine gute Möglichkeit sind, etwas Neues relativ gefahrlos auszuprobieren.

Surroundbeschallung hab ich z.B. das erste Mal bei einem Jazzkonzert ausprobiert mit 150 Zuhörern.