Muss man als Tontechniker oder Audio Engineer gut in Mathe und Physik sein?

3 Antworten

Es ist nicht zwingend notwendig, aber es hilft ungemein, wenn man hier nicht ganz unbedarft ist.

Wenn Du die Ausbildung mal abgeschlossen hast, sieht es wieder ganz anders aus - da kann es sein, dass Du fast gar nix mehr von Mathe und Physik beim täglichen arbeiten brauchst, sondern was ganz anderes machst. z.B. irgendwelche Tonregler schieben oder etwas zusammenmixen. Da kommt es dann eher auf Dein Gehör und Dein Gespür für bestimmte Dinge an.

Ich kann mich meinen Vorrednern nicht uneingeschränkt anschließen. Fachbezogene Grundkenntnisse in Mathe und Physik sind wichtig, um einige der bei der Arbeit anfallenden Problemstellungen lösen zu können. Es kommt jedoch stark darauf an, auf welchem Gebiet du dich spezialisieren möchtest. Einiges lässt sich durch ein geschultes Gehör, herumprobieren und Erfahrung wettmachen. Aber sowohl im Live-Bereich als auch im Studio (zwei völlig unterschiedliche Arbeitsgebiete) macht es definitiv Sinn sich zumindest mit den Grundprinzipien der Schall-und Elektroakustik vertraut gemacht zu habn, damit du weißt, wo die Mikrofone (und Musiker) am Besten positioniert werden sollten (und wo nicht). Stichwort: Schall-Laufzeiten. Grundkenntnisse zur Funkübertragung und zur Entstörung sind im Live-Bereich sicher auch nicht verkehrt. Im Studio sind außerdem Kenntnisse zur Elektrotechnik, Wandlertechnik und Raumakustik sinnvoll. Ebenso können IT- Kenntnisse eine Rolle spielen. In der Entwicklung sind meist zusätzlich dazu auch Grundkenntnisse in Audio DSP erforderlich. Sich in Audio DSP zumindest ein bischen auszukennen macht aber im Studio hin und wieder auch Sinn. Es kommt ganz darauf an, worauf sich das Studio spezialisiert hat. Alles in allem musst du kein Mathematiker sein. Du wirst, wenn überhaupt nur sehr selten tatsächlich Mathematik anwenden müssen, die über den einfachen Dreisatz hinausgeht, jedoch entscheidet dein fachliches Wissen (und dazu zählt manchmal eben auch das Grundverständnis - nicht die Anwendung - von algebraischer Mathematik) darüber, ob du den Ursprung eines Problems (zum Beispiel durch typbedingte Eigenarten eines Systems) erkennst und es an der Quelle beheben kannst oder ob du symptomatisch handelst - was meist zu qualitativen Unterschieden im Endprodukt führt. Es entscheidet auch häufig auch darüber, wie schnell du die Quelle eines Problems erkennst und beheben kannst bzw ob du überhaupt erkennst, dass ein Problem vorliegt. Ich empfehle, sich ein bischen in die Materie einzulesen. Sengpiel ist eine gute deutschsprachige Quelle. Wer englisch beherrscht, dem empfehle ich, testweise mal eine Mitgliedschaft bei der Audio Engineering Society zu registrieren, um Zugriff auf deren Lesestoff zu bekommen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Ich habe mich mit damit als Beruf zwar noch nicht beschäftigt, ich bin mir aber relativ sicher, dass das egal ist. Ich wüsste nicht, wo man da irgendwas berechnen muss, was man nicht auch ohne besondere Mathe-Kenntnisse kann. Das Physikalische Zeug, das da wichtig sein könnte, lernt man in der Schule sowieso nicht.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich bin Musiker und beschäftige mich viel mit Tontechnik