Tochter zu freizügig beim Praktikum?

27 Antworten

Ich finde es sehr gut, dass du der Sache nachgegangen bist und dir Gedanken darüber machst. Ebenso halte ich es auch für eine gute Idee, sie vielleicht darauf anzusprechen. Vielleicht wäre es da aber gut, nicht ganz alle Karten in Bezug auf den Kollegen usw. auf den Tisch zu legen, damit sie sich nicht beobachtet fühlt und dir das an den Kopf knallt. Versuch dir da etwas zu überlegen, was... naja, wo sie keine Angriffsfläche weiter hat.

Ansonsten wäre es sicher nicht schlecht, erstmal nach dem Grund und den Sinn der knappen Bekleidung zu fragen.

Vielleicht wäre es in der Hinsicht sowieso ein ganz guter Einstieg, einfach mal zu fragen, was bei ihr eigentlich so für eine Arbeitsbekleidung vorgeschrieben/gewünscht ist, um so auf dieses Thema zu sprechen zu kommen.

Versuche einfach Fragen und Aussagen zu vermeiden, aus denen sie dir Vorwürfe machen kann. Nähere dich ihr als Freund und nicht als Vater. Ich schätze, deine Tochter und ich sind vom Alter her nicht weit auseinander. Bei mir hätte man auf diese Weise mehr Erfolg gehabt, als durch Gardinenpredigten oder Vorwürfe.

Viel Erfolg!

Ich habe nicht alle (bisher 29) Antworten gelesen, vielleicht wurde das also schon gefragt, aber: Zieht sie sich denn nicht zu Hause an? Du siehst doch, in welcher Kleidung sie aus dem Haus rausgeht, mich irritiert es also, dass es für dich eine Überraschung ist, was sie beim Praktikum anhat. Oder nimmt sie Umziehsachen mit und zieht sich dort um?

Cooldad 
Fragesteller
 02.11.2019, 10:21

Zu Hause hatte sie einen Pulli drüber an und auch eine Jeans statt eines knappen Minis an.

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PhotonX  02.11.2019, 10:23
@Cooldad

Also muss sie zumindest den Mini ja zum Umziehen eingepackt haben, oder? Da könnte man ja versuchen sie beim Packen abzufangen und darauf ansprechen, ohne das "Spionieren" preiszugeben.

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Cooldad 
Fragesteller
 02.11.2019, 10:29
@PhotonX

Entweder hat sie ihn eingepackt oder er lag schon im Studio. Und ich geh nicht in ihr Zimmer und kontrollier was sie einpackt bevor sie aus dem Haus geht.

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PhotonX  02.11.2019, 11:41
@Cooldad

Ok, alles nicht so einfach. :) Mir scheint, hier sind eigentlich zwei verschiedene Probleme im Spiel: Einmal ein ganz praktisches Problem, wie man das Gespräch beginnt, ohne erklären zu müssen, woher man von der Bekleidung weiß; und ein grundlegenderes Problem, wie du dich bei dieser Geschichte überhaupt positionieren willst.

Mir kommt es vor, als würdest du großen Wert darauf legen, deiner Tochter relativ viel Freiheit zu lassen. Und die Tatsache, dass du das Praktikum an sich positiv bewertest, spricht dafür, dass du sie nicht unbedingt zu einer Allerweltsdame erziehen möchtest. Wahrscheinlich bist du selbst nicht unbedingt jemand mit der Weltanschauung eines Mönchs, bist also nicht unbedingt ein Vorbild, das sie dazu verleiten würde sich möglichst dezent zu kleiden.

Unter der Annahme, dass die obigen Überlegungen einigermaßen zutreffend sind: Du musst jetzt entscheiden, ob du von deinen Positionen ein Stück weit abrücken willst oder nicht. Das heißt natürlich nicht, dass du dich auf einmal zum Moralapostel wandelst und Predigten vorträgst, das ist weder mit deiner bisherigen Weltanschauung kompatibel noch würde es irgendwas helfen. Aber so wie ich das verstehe, geht deine Kritik am Kleidungsstil deiner Tochter doch ein wenig gegen deine bisherige Weltanschauung.

Wie andere schon geschrieben haben, falls du dich zu einem Gespräch mit deiner Tochter entschließt, hilft es am meisten, wenn du überzeugende Argumente findest statt Druck auszuüben (aber Letzteres dürftest du eh nicht vorhaben). Wichtig ist auch, dass die Argumente zu dem passen, was du bisher vertreten und vorgelebt hast, sonst werden sie für deine Tochter nicht überzeugend sein, auch wenn sie es objektiv betrachtet vielleicht sind.

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Cooldad 
Fragesteller
 02.11.2019, 17:17
@PhotonX

Ja das hast du gut erkannt - ich tauge sicher nicht als Vorbild für zugeknöpfte Kleidung und wie gesagt es freut mich, dass sie dieses Praktikum macht. Ich bring es nicht wirklich fertig, hier glaubhaft dagegen anzureden, ohne mich selbst zu verleugnen bzw. ohne zu verraten, woher ich überhaupt davon weiß.

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Das ist jetzt natürlich eine blöde Situation. Wenn Du ihr die Bilder zeigst und sie darauf ansprichst, dann denkt sie, Du würdest sie ausspionieren. Dass man in diesem Alter gerne seinen Körper zeigt, ist normal. Sogar bei Jungs gibt es das. Allerdings muss man natürlich immer schauen, wo eine Grenze ist. Oder wie mein Pfarrer immer sagt: "Um Grenzen zu überschreiten, müssen überhaupt erstmal welche gesetzt werden." Vielleicht weiß Deine Tochter gar nicht, dass sie so nicht rumlaufen soll.

Es ist ja so: Selbst wenn 90% der männlichen Kunden Deiner Tochter nichts tun werden, wird es trotzdem einen geben, der da genauer hinguckt; dem das gefällt. Genauso wie Dein Kollege das Mädchen fotografiert hat, kann jeder andere Mann Deine Tochter fotografieren und die Bilder weiterschicken. Und dann werdet aber ihr Eltern dafür verantwortlich gemacht. "Wie konnten Sie ihre 14 jährige Tochter nur so rumlaufen lassen?!"

Es hat nichts mit victim blaiming oder Frauenfeindlichkeit zu tun, wenn man von der eigenen Tochter möchte, dass sie sich angemessen kleidet. Man muss nicht spießig und prüde sein, um zu finden, dass eine 14 jährige nicht mit Minirock und bauchfreiem Top herumlaufen sollte. Wenn sie erstmal 18 ist und für sich selbst verantwortlich, dann darf sie tragen was sie möchte. Aber nicht mit 14.

Rede einfach mit ihr und mach ihr klar, dass es genug Männer gibt, die nur auf ein attraktives, wehrloses, freizügiges Mädchen warten...

Ich würde mit dem Chef/der Chefin deiner Tochter sprechen und sie auffordern, dem Mädel zu verbieten sich in ihrem Studio so zu kleiden.

Falls diese das nicht verstehen, würde ich die Tochter aus dem Arbeitsverhältnis nehmen; das kannst du

Zu Leuten, die das nicht verstehen, sollte man (s)ein Kind nicht schicken.

Alle Erwachsenen sollten dabei zusammenhelfen, um Kinder zu (be)schützen, die Welt für sie sicherer zu machen; auch, wenn die Kinder das (noch) nicht verstehen.

Mache eine klare Ansage; deine Tochter wird das irgendwann zu schätzen wissen, späestens, wenn sie selbst eine pubertierende Tochter hat.

2001Jasmin  01.11.2019, 10:35

das sehe ich genauso!

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Grundsätzlich, das Bedenken ist zeigt ja dass du interessiert bst und dich sorgst, das ist gut.

Wenn es dir ein bedürfnis ist dieses thema anzuspechen, dann ist das auch richtig. Ich würde meine Fragen aber eher in die Richtung, warum sie das gerade tut lenken.

Was ich aber in den Kommentaren lese finde ich sehr bedenklich; hier wird im großen Stil der Opfer-Täter-Umkehr verfallen.

Ja es gibt Menschen, die können sich nicht benehmen... Das ist aber kein Grund sich anders anzuziehen. Nur weil eine Frau sich in Minirock und tiefem Ausschnitt wohlfühlt, vielleicht auch präsentiert, rechtfertigt das keinen Übergriff, verbal oder körperlich. Dabei spielt es auch überhaupt keine Rolle wie alt die Beteiligten sind.

Hier würde ich ganz vorsichtig das anzusprechen, nur allzu leicht gibt man (gerade Mädchen) das Gefühl am ende selbst schuld zu sein und verhindert im schlimmsten Fall Aufarbeitung und Strafverfolgung. Damit fördert man nur das Leid der Opfer und begünstigt Wiederholungstäter.

PS: Für ein tatto Studio ist es nicht ungewöhlich, dass man dort freizügig rumläuft. Eben weil es niemand juckt und jeder so kommt wie es einem selbst gefällt. Und viele mit Farbe unter der haut zeigen dass auch, vieleicht hat sie es sich dort ein wenig abgeschaut. Mich wundert allerdings dass sie dort überhaupt arbeiten darf. Bei allen Studios die ich kenne haben Jugendliche erst ab 14 und nur in begleitung der Eltern überhaupt auch nur zutritt ...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
DODOsBACK  02.11.2019, 10:26
"Täter-Opfer-Umkehr"?

"Weil nicht sein kann, was nicht sein darf..."???

Wenn du siehst, dass ein LKW mit hoher Geschwindigkeit die Straße langrauscht, solltest du die grüne Ampel grün sein lassen und nicht hoffen, dass er hält, weil er muss. Oder dass es weniger wehtut, wenn du "unschuldig" überfahren wirst.

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