Therapieende?

5 Antworten

Hallo Lina,

eine Psychotherapie ist eine intensive Zeit, in der du viele Veränderungen in deinem Leben angestoßen hast, und dabei viel Unterstützung erhalten hast. Es ist ganz normal, dass du jetzt ein wenig Angst davor hast, wie du das alles ohne deine Therapeutin umsetzen kannst.

Es ist ein guter Zeitpunkt, das jetzt zur Sprache zu bringen. Denn gemeinsam mit deiner Thera kannst du dir jetzt strategien überlegen, wie du mit Schwierigkeiten umgehen kannst, was zu tun ist, wenn alte Verhaltensmuster wieder aufbrechen oder wenn du dich emotional überfordert fühlst.

Auch ein Wenig Verlustschmerz ist ganz normal- die Therapeutin war einfach eine wichtige Bezugsperson, du hast sie emotional sehr nah an dich herangelassen und nun bricht diese Beziehung gefühlt einfach weg. Rational wissen wir, dass es eine rein professionelle Beziehung war, die uns nur "geliehen" wurden, um unser Problem zu bearbeiten, aber Emotional ist dort trotzdem etwas entstanden. Damit umzugehen ist erstmal nicht leicht. Im günstigsten Fall trittst Du im weiteren aber an die Stelle der Therapeutin und übernimmst die Fürsorge, die sie dir gegeben hat, für dich selbst. Viele Klientinnen nutzen die "Therapiestunde"- also den Zeitslot, der sich nach ende der Therapie ergibt, gezielt als Ich-Zeit, machen Sport oder gehen Spazieren oder schließen sich einer Gruppe an. Vielleicht kannst du darüber ja auch mal nachdenken.

Ich gratuliere dir, dass du bis hier her gekommen bist und wünsche dir alles gute.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologiestudium

 Ist das normal Angst vor dem Ende der Therapie zu haben?

Das kann schon sein. Ja. Dafür sollten übrigens die letzten Stunden vor dem Ende der Therapie genutzt werden.

Als ich meinem Lehrtherapeuten nach drei Jahren - und 200 Stunden - Lehrtherapie sagte, dass ich im Oktober des Jahres aufhören würde, hat er das ernst genommen. Und mich auch oft daran erinnert, dass im Oktober Schluss sein würde. Das habe ich oft gar nicht gerne gehört, da es mir natürlich auch schwerfiel, aufzuhören/loszulassen.

Aber ein Therapeut ist immer auch Anwalt des Realitätsprinzip. Und ein guter Therapeut lässt nicht zu, dass seine Klinentin dies leugnet. Und zur Realität gehört auch der Abschied, das Loslassen.

Die letzten Stunden wurden für das Bilanzziehen genutzt. Und ich wusste auch, ,dass er sich nicht auf Verlängerungen einlassen würde. (obwohl ich das gerne gehabt hätte. Die Krankenkasse musste ich auch nicht um Erlaubnis bitten, da ich die Lehrtherapie ja sowieso selbst bezahlt hatte.)

Das ist wie mit Eltern und ihren Kindern. Die Erziehung ist dann gelungen, wenn die Kinder ihre Eltern freundlich verlassen können, um nun ihr eigenes Leben zu beginnen. Dass das aber zunächst Angst macht, ist das Normalste von der Welt.

Lavello  22.01.2022, 19:45

Nein, so ein Quatsch.

Wenn ein Kind 18 wird und auszieht, heißt das auch nicht auf nimmer wiedersehen. Die bleiben ja im Kontakt. Manche rufen sogar einmal die Woche an, das wäre bei Therapeuten eine ach so harte und schlimme Grenzüberschreitung.

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Ich selbst war auch mal bei einer Therapie (Ergotheraphie) hat nicht gebracht.Sprech sie lieber drauf an, aber wahrscheinlich wird sie dir sagen wen was ist kannst du immer zu uns kommen du bist immer Willkommen o.ä. Ich kann jetzt nicht viel zum Ende meiner Therapie sagen war noch sehr jung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ist normal. Du darfst sog. Krisenpräventionssitzungen machen, die von der Krankenkasse bezahlt werden, 1x pro Monat. Sprich sie mal an.

Lina7850 
Fragesteller
 22.01.2022, 07:40

Ich bin in einer Privatpraxis, geht das da auch?

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Harald2000  22.01.2022, 10:20
@Lina7850

Das ist dann Verhandlungssache. Reine Privatzahlung geht eigentlich immer - ob die Privatkasse erstattet, ist eine andere Frage(Obergrenze erreicht?)

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Dahika  22.01.2022, 13:46
@Lina7850

Wozu. Das verhindert nur das Loslassen, was aber ebenfalls zu einer guten Therapie gehört.

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Klar, vielleicht gibt es ja Nachbetreuung in größeren Abständen

Dahika  22.01.2022, 13:50

Wenn der Abschied gut gelungen ist, ist eine Nachbetreuung nicht nötig. Es geht hier um das große Lebensthema Loslassen. Und Nachbetreutung verhindert genau das. Wenn man weitere Therapie benötigt, oder Nachbetreuung, dann bei einem anderen Therapeuten!

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Harald2000  22.01.2022, 14:07
@Dahika

Das ist schlichtweg Unsinn (Abschied ist ja wohl nicht gelungen). Bei den gesetzl. Krankenkassen ist dafür beim selben Therapeuten ein Quantum an Stunden möglich.

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Dahika  22.01.2022, 14:28
@Harald2000

Seit wann interessieren sich Krankenkassen für psychotherapeutische Fragen.? Das ist ein komplett anderes Feld.

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Harald2000  22.01.2022, 15:26
@Dahika

Ist bei den gesetzl. Krankenkassen aber nun mal so …

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