Tante macht mir das Leben schwer?

3 Antworten

Ich würde dir empfehlen, mal anzuregen, dass die Tante, deine Oma und ggf. deine Mutter/ Vater (das andere Kind deiner Oma) sich mal zusammensetzen und offen über die Vergangenheit reden.

Für mich klingt das so, als ob die Tante vielleicht das Gefühl hatte, immer zu kurz zu kommen bei der Mutter und jetzt sicherstellen will, das das Kind der Konkurrentin, ihrer Schwester, nicht wieder ihrem vorgezogen wird.

Ich habe so etwas in der Familie erlebt: Schwestern, erwachsen, sprachen seit Jahrzehnten kein Wort miteinander. Einmal haben sie sich im Rahmen eines Krankenhausbesuches gesehen und verstanden sich blendend, dann war wieder jahrelang Funkstille. Dann starb die Mutter, die bei einer der Schwestern bis zum Lebensende gelebt hatte (und dabei die andere, bei der sie vorher gelebt hatte, nie wieder gesehen oder gesprochen hatte).

Es gab dann ein paar Gerüchte, die Schwester, die weiter weg lebte, erzählte der anderen, ihre Mutter hätte das Haus der Schwester "das Horrorhaus" genannt.

Wieder Funkstille für mehrere Jahre.

Dann starb die Schwester, bei der die Mutter bis zum Schluss gelebt hatte und deren Kinder informierten ihre Tante.

Mit den Kindern hatte die Tante nie ein Problem, aber wenig Kontakt gehabt. Es stellte sich dann heraus, dass die Mutter der beiden beiden negative Berichte vom Haushalt der anderen gegeben hatte und dass diese Berichte teilweise erklärt werden konnten (bspw. waren in einem Haushalt kleine Kinder, die die Mutter/ Oma mit ihrer Lautstärke und ihrem lebendigen Spiel störten).

Jedenfalls fand die überlebende Schwester erst in dem Telefonat heraus, dass es sehr viele Missverständnisse gegeben hatte und eigentlich beide Schwestern über die Jahre hätten Kontakt halten wollen, aber dachten, die jeweils andere würde das abblocken.

Es hatte wohl im Leben der beiden von Anfang an Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der Mutter gegeben, was aber nicht die persönliche Schuld der Mutter war, sondern strukturell bedingt (Mutter arbeitete viel und hatte insgesamt wenig Zeit für die Kinder, war alleinige Ernährerin der Familie). Diese Konkurrenz hatte sich dann über das gesamte Erwachsenenleben bis ins hohe Alter gezogen.

Hätten die beiden mal mit der Mutter offen geredet, hätte viel ausgeräumt werden können, vermutlich auch Unmut der Mutter gegen die jeweiligen Familien der Töchter.

Von daher würde ich für ein Gespräch zu Dritt plädieren, in dem jede/r mal sagt, wie er die Lage sieht, wo er die Ursachen sieht, den Standpunkt der anderen anhören kann und vielleicht Lösungen gefunden werden.

Vermutlich wird der Cousine ja auch gesagt, dass der Cousin Lieblingskind ist und das ungerecht sei. Während du ja selbst gar nichts dafür kannst. Oft löst sich so etwas, wenn man mal an die Ursachen geht, wenn man versteht, wer sich warum fühlt und dass man diese Gefühle nicht in die Gegenwart weitertragen muss.

Eine Hilfe könnte auch sein, wenn du deiner Cousine mal einen offenen Brief/ Nachricht schreibst, in dem du die Lage - sachlich, ohne Vorwürfe - aus deiner Sicht schilderst. Dass du erst ein Zimmer hattest und dann immer weniger Zeit mit Oma verbringen konntest und traurig darüber warst und es nicht verstanden hast. Vermutlich wurde der Cousine erzählt, dass sie "wegen dir" (eigentlich: Weil die Erwachsenen es nicht schafften, vernünftig miteinander zu reden) selten zur Oma dürfe.

Grundsätzlich würde ich Ausflüge nicht mehr ankündigen und das auch deiner Oma sagen. Sie soll einfach erst später erzählen, wenn sie etwas mit dir unternommen hat.

Eine andere Lösung könnte sein, mal eine Weile der Tante und Cousine Aufmerksamkeit zu zollen, freundliche Nachrichten zu schreiben, mal kleine Geschenke mitzubringen oder Karten zu schicken usw. Also ihnen einfach zu zeigen, dass du sie magst und an ihnen interessiert bist.

Mir ist das bei der Familie meiner Mutter aufgefallen, die auch überall verstreut lebte, von vielen hatte ich schon gehört, sie aber nie oder sehr selten gesehen. Und dann gab es nach einer Beerdigung auch wieder Kontakt zwischen meiner Mutter und ihrer Tante, die sich ebenfalls seit Jahrzehnten fast nie gesehen hatten. Plötzlich schrieben sie sich wöchentlich, schickten sich Fotos, trafen sich regelmäßig. Beide hatten ziemlich viel vom Leben der anderen verpasst, waren aber jetzt froh, dass sie doch wieder Kontakt hatten und interessierten sich sehr füreinander. Meine Mutter war besonders froh, weil sie weit weg von der Familie gezogen war und jetzt endlich wieder jemanden hatte, der im Heimatdialekt mit ihr reden konnte!

Also, versucht es mal mit einem Gespräch, bevor es irgendwann zu spät ist und ihr hinterher von irgendwelchen Missverständnissen erfahrt!

Die Frage ist, was Deine Tante mit ihrem Verhalten bezweckt. Welchen Vorteil sieht sie für sich? Auf was ist sie neidisch? Bekommst Du Geschenke von Deiner Oma, welche sie Dir nicht gönnt? Hat es sogar etwas mit einem zu erwartenden Erbe zu tun? (In diesem Bereich gibt es das meiste Gift und Galle in familiären Strukturen!)

Du siehst, Du musst ein bisschen detektivisch vorgehen, um eine plausible Antwort zu erhalten. Die User auf GF kennen Euch ja nicht und haben auch keine Hintergrundinformationen. Denke einfach mal in ALLE Richtungen und dabei vor allem, wo ihr Vorteil liegt und was das mit Dir zu tun hat!

Vielleicht kommst Du ihr so "auf die Schliche", aber auch falls nicht: Mache ihr doch mal ganz direkt klar, dass die Beziehung zwischen Deiner Großmutter und Dir sie absolut nichts angeht! Du lässt Dir wahrscheinlich viel zu viel gefallen, bist zu gutmütig. Das muss ein Ende haben!

Alles Gute!

lila8392 
Fragesteller
 14.02.2023, 17:16

Naja, ich weiß von meinem Vater dass sie sich damals oft bei meinem Onkel beschwärt hat, das ich zu oft drausen bin. Sie ist bei ihm eingezogen und hat sich den Garten und die Terasse mit meiner Oma geteilt. Sie wollte den Garten verschönern, aber meine Oma wollte nicht, dass sie mein Klettergerüst, meinen Sandkasten und meinen kleinen Garten verändert. Erst als sie schwanger wurde, hat dann auch meine Oma zugestimmt, dass sie und ihre Kinder den Garten vorwiegend einnehmen.

Ich glaube es hat sie gestört, dass ich dort gewohnt hab und sie wollte das Haus/Garten nur für ihre Kinder und ich sollte im Garten meiner Eltern spielen.

Heute ist sie sehr neidisch, das meine Oma mich am liebsten mag und wir uns so gut verstehen. Sie sagt immer, dass eine Oma für die Kleinen Kinder da sein muss, nicht für die Erwachsenen.

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Für mich hört sich das wie ein Eifersuchtsszenario von beiden Seiten ausgehend an. Werdet erwachsen und gönnt euch allen die Oma.