sunni & shia?

DerAraber232  15.07.2022, 03:38

Der oder die schreibt das überall Bruder, nicht nur bei dir

Flixxz 
Fragesteller
 15.07.2022, 03:38

Wird der nicht gebannt?

1 Antwort

Sowohl Sunniten als auch Schiiten betrachten sich als Muslime. Beide Gruppen glauben an Gott (Arabisch Allah), den Koran und folgen dem Propheten Mohammed.

Die Argumentation der sunnitischen und schiitischen Glaubenslehre (Arabisch Aqida) dreht sich hauptsächlich um die Frage, ob die Gefährten des Propheten (Arabisch Sahaba) oder ob die Familie des Propheten (die sog. Leute des Hauses, Arabisch Ahl al-Bait) die Nachfolge nach dem Ableben des Propheten Mohammed antreten.

Nachfolgend ist erklärt, warum die Schia (Deutsch Partei), womit die Partei Alis gemeint ist, der wahre Islam im Sinne dessen, was der Prophet Mohammed nach seinem Ableben wollte, darstellt:

Die Überlegenheit der schiitischen Religion gegenüber anderen Religionen liegt darin, dass sie die "wahre" Religion ist. Es gibt nur eine wahre Religion in allen Epochen. [...] Der Islam ist die letzte und die vollständigste der offenbarten Religionen. Gott wird keine andere Religion als den Islam akzeptieren. [...] Leider sind die Muslime wie die Menschen und Anhänger der früheren Religionen in verschiedene Religionen gespalten. Gewiss, sie können nicht alle gleichzeitig wahr sein. Der heilige Prophet des Islam sagte: " Meine Gemeinde wird in 73 Sekten geteilt sein, von denen eine im Paradies und 72 im Feuer sein werden." Der heilige Prophet des Islam (Friede sei mit ihm) sagte auch: " O Leute, ich hinterlasse euch zwei gewichtige Dinge, wenn ihr euch an beides haltet, werdet ihr nach mir niemals in die Irre gehen: das Buch Allahs und meine Nachkommenschaft - die Leute des Hauses." Abuzar Ghaffari, einer der vertrauenswürdigen und ehrenwerten Gefährten des heiligen Propheten (Friede sei mit ihm), berichtet: " Das Gleichnis meiner Leute des Hauses unter euch ist dasselbe wie das der Arche Noah unter seinem Stamm. Wer sie besteigt, wird gerettet werden, und wer sie meidet, wird ertrinken." [...] In den Überlieferungen, die vom Heiligen Propheten des Islam überliefert wurden, sind die Anzahl und die Namen der zwölf unfehlbaren Imame (a.s.) erwähnt worden. [...] Unsere Argumente für die Rechtschaffenheit der schiitischen Religion sind der Koran und die Sunna. Allah, der Allmächtige, hat uns befohlen, Gott, dem Gesandten und den Ulul Amr (den mit Autorität Ausgestatteten) zu gehorchen, die nach dem Ausspruch des Heiligen Propheten die schiitischen Imame sind. Es gibt eine große Anzahl von Koranversen, die sich auf die Führung und das Wilayat (Nachfolge) unserer Imame beziehen.

Die Schia ist keine einheitliche Gruppe. Es gibt darunter verschiedene Strömungen. An dieser Stelle ist die Zwölfer-Schia gemeint, die zwölf Imamen folgt. Die Aleviten bilden eine bekannte schiitische Strömung in der Türkei. Das Alevitentum unterscheidet sich aber in vielen Punkten von der Zwölfer-Schia.

Heute gibt es unter den vielen islamischen Strömungen zwei Strömungen, die sich besonders für die wahren Muslime halten: Die Wahabiten und Salafisten. Bei genauerer Betrachtung stehen sie aber im totalen Widerspruch zum Islam:

Sie erklären die Suche nach der Fürsprache des Propheten und der unfehlbaren Imame, den Besuch ihrer Gräber, den Respekt und die Verehrung vor ihnen als eine Form der Innovation und des Götzendienstes. Daher verbieten sie solche Handlungen mit der Begründung, dass sie polytheistische Handlungen sind. Sie erlauben es nicht, den Propheten (Friede sei mit ihm) irgendwo anders als im Gebet zu grüßen, zu respektieren und zu verehren, und sie glauben, dass das Gedenken und die Verehrung des Propheten (Friede sei mit ihm) an dem Tag endete, an dem er von dieser Welt wegging. Sie betrachten jede Art von Bauten, Denkmälern und Gräbern auf den Gräbern der Imame und religiösen Heiligen als bid'ah (Neuerung) und sie glauben, dass der Gesandte Allahs (Friede sei mit ihm) ein Mensch war, der gestorben ist und der nicht mehr die Macht hat, irgendetwas zu tun, weil er keine Informationen über uns hat und nichts über das weiß, was in dieser Welt vor sich geht. Daher ist es verboten, sein Grab zu besuchen. Wir überlassen es Ihrem gesunden Menschenverstand, zu beurteilen, ob diese Lehren mit dem Koran oder der menschlichen Natur vereinbar sind. Ist dies die Liebe der Leute des Hauses, die als Lohn des Prophetentums angesehen wird? Hat der Quran nicht gesagt, dass die Märtyrer am Leben sind und von ihrem Herrn unterstützt werden?

Im weiteren Verlauf wird noch einmal en détail mit sunnitischen Überlieferungen der Irrweg der Sunniten aufgezeigt.

Der Prophet Mohammed wollte kurz vor seinem Tod die Nachfolge in einem Testament festhalten:

Sa’id Ibn Jubair berichtete, dass Abdullah Ibn Abbas sagte: „Donnerstag, welch ein Donnerstag!” Danach flossen seine Tränen bis ich sie auf seinen Wangen wie ein Netz aus Perlen sah. Er sagte: „Der Prophet Muhammad (s.) sprach: »Bringt mir ein Blatt und Tintenfass. Ich schreibe euch auf, wonach ihr niemals irregeleitet werdet!« Umar Ibn Al-Khattab sprach: »Dieser Mann (der Prophet) plaudert Unsinn!«” [Sahih Muslim, Hadith 1637]

Diese Überlieferung verdeutlicht zu gut, dass der Gefährte Omar das Testament und somit die Festlegung der Nachfolge verhindern wollte.

Eine weitere sunnitische Überlieferung verdeutlicht, was Omar von den Worten des Propheten gehalten haben muss:

Aber Umar sprach: »Der Schmerz hat den Propheten in die Knie gezwungen und ihr habt doch den Qur’an, uns reicht das Buch Gottes!« Daraufhin wurden sich die Leute im Haus uneinig. Es stritten sich jene von ihnen, die sprachen: »Kommt näher, damit euch der Prophet aufschreibt, wonach ihr niemals irregeleitet werdet!« Und es stritten sich jene von ihnen, die das sagten, was Umar sagte. Als sich der Lärm und der Streit vor dem Gesandten (s.) mehrte, sprach er: »Hebt euch hinfort!«” Ubaidullah berichtete, dass Abdullah Ibn Abbas sagte: „Es ist das Unglück von allem Unglück, dass zwischen dem Propheten (s.) und dass er es ihnen aufschreibt, ein Hindernis durch ihren Streit und ihr Geschrei lag.” [Sahih Al-Bukhari, Hadith 5345]

Es wird deutlich, dass Omar den Worten des Propheten keine Bedeutung schenken wollte.

Es handelt sich um zwei sunnitische Überlieferungen. Wir sehen als, dass sich die sunnitische Glaubenslehre mit sunnitischen Überlieferungen widerlegen lässt.

Natürlich klären die beiden Überlieferungen noch nicht die Nachfolge, was daher im nachfolgenden Absatz dargelegt wird.

Für Sunniten bilden die Gefährten, wie bereits erwähnt, die Nachfolge, zu denen Abu Bakr, Omar und Uthman zählen. Es handelt sich dabei um normale Personen, die auch viele Fehler und Verbrechen begangen haben. Wie Sunniten Menschen, die Fehler begehen, die Nachfolge anvertrauen können, ist nicht nachvollziehbar. Ihre Begründung kennt niemand.

Hingegen darf für Schiiten ausschließlich eine Person aus der Familie des Propheten die Nachfolge antreten. In der Schia ist es wichtig, dass nur Personen, die dem Propheten treu waren und die fehlerfrei waren, eine Nachfolge antreten können. Personen, die Fehler begingen, sind für das Amt nicht geeignet.

Im Koran wird die Unfehlbarkeit (ein wichtiges Konzept in der Schia) der Familie des Propheten in der Sure Die Gruppen (Arabisch al-Ahzab) deutlich:

Haltet euch in euren Häusern auf; und stellt euch nicht zur Schau wie in der Zeit der früheren Unwissenheit. Verrichtet das Gebet und entrichtet die Abgabe und gehorcht Allah und Seinem Gesandten. Allah will gewiß nur den Makel von euch entfernen, ihr Angehörigen des Hauses, und euch völlig rein machen. [al-Ahzab 33:33]

Wir sehen also, dass es im Koran einen eindeutigen Beweis gibt, dass die Familie des Propheten unfehlbar und rein ist. Das trifft auf die Gefährten dagegen nicht zu.

Sunniten versuchen den Vers gerne anders zu interpretieren, obwohl aus sunnitischen Überlieferungen eindeutig hervorgeht, wie der Vers zu interpretieren ist:

Safiyyah Bint Shaibah berichtete, dass Aishah sagte: „Eines Morgens ging der Prophet Muhammad (s.) hinaus, während er einen schwarzen Umhang aus Kamelhaaren trug. Danach kam Hasan, der Sohn von Ali (a.) und er nahm ihn unter den Umhang. Danach kam Husain (a.) und er nahm ihn unter den Umhang. Danach kam Fatimah (a.) und er nahm sie unter den Umhang. Dann kam Ali (a.) und er nahm ihn unter den Umhang. Dann sprach er: »Gott will nur jeglichen Makel von euch fernhalten, o ihr Leute des Hauses und euch stets in vollkommener Weise rein halten.«” (33:33) [Sahih Muslim, Hadith 2424]

Ein weiterer eindeutiger Beweis wäre das Ereignis in Ghadir Chumm (ein Ort zwischen Mekka und Medina).

Dort hat der Prophet Mohammed seinen Cousin Ali zum Nachfolger ernannt. In einer sunnitischen Überlieferung heißt es:

Der Prophet (s) sagte: "Oh ihr Muslime! Lasst mich wissen, wer mehr Macht über die Gläubigen bekommen hat, als sie selbst?“ Die Anwesenden antworteten: „Allah und Sein Gesandter wissen es besser.“ Als Prophet Muhammad (s) dies hörte, erklärte er von den Höhen der Kanzel von Ghadir: „Allah ist mein Herr. Ich bin der Herr der Gläubigen und ich habe mehr Recht über sie, als sie selbst besitzen. Deshalb: Wessen Gebieter (Führer) ich bin, dessen Gebieter (Führer) ist auch Ali.“ [Sahih Bukhari, B. 1, S. 375]

Wir sehen, dass mit Hilfe von sunnitischen Überlieferungen die rechtmäßige Nachfolge durch die Familie des Propheten begründet werden kann.

An dieser Stelle weise ich darauf hin, dass viele Sunniten der Schia gern Dinge unterstellen, die gar nicht der Wahrheit entsprechen. Es werden teilweise bewusst Falschinformationen über die Schia verbreitet. Wenn du dich also näher mit dem Thema beschäftigst, solltest du darauf achten, dass du auf solche Falschinformationen nicht herein fällst.

Zuletzt möchte ich noch einmal auf die Gefährten zu sprechen kommen. Abu Bakr und Omar, so zeigt es die Geschichte, haben primär aus machtpolitischen Interessen gehandelt. Unter dem Vorwand, den Islam zu verteidigen und zu verbreiten, wollten diese Gefährten ihre Macht ausbauen. Dabei haben sie auch bewusst die Familie des Propheten bekämpft.

Die sunnitische Glaubenslehre ähnelt an vielen Stellen einer politischen Ideologie, da Sunniten Religion und Politik nicht voneinander trennen. Ein wichtiges Konzept in der sunnitischen Glaubenslehre ist das sog. Kalifat.

Der Terrorismus, den wir heute erleben, ist nichts anderes als die sunnitische Glaubenslehre, die in ihrer Extremform ausgelebt wird. Was Omar vorgelebt hat, das leben heute die Anhänger von ISIS (Arabisch Daesh) und anderen Terrororganisationen nach. Und das ist kein modernes Phänomen, sondern dieses Phänomen beobachten wir seit Jahrhunderten. Die Gewalt und der Hass gingen und gehen stets von sunnitischer Seite aus.

An Hand der Textstellen aus dem Koran und der sunnitischen Überlieferungen wird deutlich, dass die sunnitische Glaubenslehre total im Widerspruch zum Islam steht. Man kann nur hoffen, dass Sunniten sich mit ihrer Glaubenslehre besser vertraut machen und diesen Widerspruch eines Tages erkennen.

Des Weiteren zeigen die zitierten Textstellen, dass die Schiiten auf dem Weg des Propheten Mohammed sind. Der sunnitische Islam wurde durch die Kalifen immer wieder verändert, damit sie ihre eigene Macht erhalten konnten. Den Kalifen ging es nie um den Islam. Dasselbe sehen wir auch heute. Es gibt zwar keine Kalifen mehr, aber Staatsoberhäupter, die im Namen des Islam handeln. Und wir sehen, wie sie den Islam für ihren Machterhalt missbrauchen. Das schadet dem Islam.

Wenn du dich unabhängig und unvoreingenommen über den Islam informieren möchtest, dann solltest du Fachliteratur von Islamwissenschaftlern lesen. Das ist eine eigene Wissenschaft, die mit wissenschaftlichen Methoden den Islam untersucht. So erhältst du eine neutrale Sicht auf die Dinge und kannst erkennen und selbst beurteilen, was der wahre Islam ist.