Stress in der Arbeit vermeiden?

6 Antworten

Ich sehe das so: ich werde für acht Stunden bezahlt und in der Zeit versuche ich mich bestmöglich zu organisieren. Es hilft auch, sich klarzumachen, dass nix kaputt geht, wenn man mal was liegen lässt.

Stress ist eine Reaktion auf eine Situation, die wir für nicht bewältigbar halten. Manchmal ist das auch so und wenn es anhält, muss man die Situation vermeiden. In Deinem Fall würde ich eher daran arbeiten, die Bewertung zu ändern. Denn sieh es so: die Arbeit hört nicht auf. Bis zur Rente wird es so sein, dass auf deinem Tisch Arbeit liegt.

Was ist das schlimmste, was passiert, wenn Du mal was auf morgen schiebst? Hängen Menschenleben dran? Wahrscheinlich nicht.

Ich weiß nicht, was du auf dem Tisch hast, es gibt ja unterschiedliche Tipps zur Arbeitsorga.

Ich sortiere erstmal vor, was wichtig ist und dringend bzw. was Vorlauf braucht.

Bin ich auf Zuarbeit anderer angewiesen, um bestimme Sachen fertig zu machen? Dann sorge ich früh dafür, dass ich die Infos rechtzeitig einfordere und bekomme. Braucht jemand anderes Zuarbeit von mir, um weiter zu arbeiten, dann hat auch das Prio.

Arbeitest du ständig mit Emails oder reicht es, wenn Du Emails gebündelt bearbeiten kannst? Dann setzt Dir zwei Slots am Tag, z. B. direkt morgens und nochmal am Nachmittag nur dafür.

Überlege, wann du deine konzentrierteren Phasen hast und wann du eher müde bist. In letztere Zeit leg reine Routineaufgaben oder Ablagen.

Du kannst auch nochmal mit deinem Chef reden. Seine Anweisung ist kein besonders guter Führungsstil. "was gemacht werden muss" ist keine Ansage. Er sollte Dir ein paar. Leitplanken geben und konkretere Eckpfeiler.

pinkpie622 
Fragesteller
 05.02.2020, 10:13

Da ich eine Abteilung leite, habe ich quasi immer was zu tun, und immer was neues. Wenn ich mal dann etwas ‚liegen lasse‘ weil ich dazu nicht komme, wird dann meistens nachgefragt wann das und das fertig ist.
Quasi ist alles zu machen, Schriftliches und Praktisches.

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Stellwerk  05.02.2020, 10:19
@pinkpie622

Dann antworte mit einem Zeitpunkt, der Dir Luft lässt. Versuch, Aufgabencluster zu entwickeln. Z. B. 2 h am Tag schriftliche Arbeiten. In der Zeit bist du für niemanden zu sprechen. Das verschafft dir vielleicht Luft.

Und ja, frag doch mal deinen Chef, ob du an einer Fortbildung zu Selbst- und Zeitmanagement teilnehmen kannst.

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Ich mache das so, wie du es schon vermutet hast. Ich lege mir eine To.-do-Liste an, arbeite die wirklich wichtigen Sachen für den jeweiligen Tag ab und dann wird der Rest später gemacht, wenn ich es am jeweiligen Tag nicht schaffe. Natürlich baue ich auch Überstunden auf, aber stressen lassen sollte man sich keinesfalls durch zu viel Arbeit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
ich will immer so viel schaffen wie möglich.

Bekommst du eine Provision oder irgendeinen Bonus wenn du mehr schaffst als andere?

Wenn nicht, dann komm ganz schnell von dieser Einstellung weg.

pinkpie622 
Fragesteller
 05.02.2020, 10:08

Nein, bekomme ich nicht. Ich hab eine eigene Abteilung und deswegen viele Dinge, die an einem bestimmten Tag erledigt werden müssen.

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Macht ihr einfach das was ihr tun könnt, in eurem Tempo, und wenn Feierabend ist, dann ist das halt so? 

Genau so. Streß kann auch zum Burnout führen.

Nimm eine Arbeit nach der anderen in Angriff.

pinkpie622 
Fragesteller
 05.02.2020, 10:08

Und wenn ich damit nicht bis Feierabend fertig bin?

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Stellwerk  05.02.2020, 10:16
@pinkpie622

Dann geht die Welt unter und Menschen sterben.

Falls nicht, mach Feierabend.

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beangato  05.02.2020, 10:19
@Stellwerk

Dann machst Du Feierabend.

Es gibt Menschen - Mütter z. B. - , die können gar kein Überstunden machen.

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pinkpie622 
Fragesteller
 05.02.2020, 10:23
@Stellwerk

Damit habe ich halt immer Probleme, mach ich jetzt Feierabend oder hänge ich noch 1h dran. Die Arbeiten müssen ja gemacht werden und wenn’s heute nicht geklappt hat, muss es morgen gemacht werden, quasi ein Kreislauf. Dann werde ich vielleicht wieder nicht mit allem fertig, da ich es am vorherigen Tag nicht geschafft habe fertig zu werden, und hänge wieder blöd da.

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Vielleicht hast du wie viele Menschen (unterbewusst) diesen Unersetzlichkeitsanspruch ?!

Ich habe Stress einfach nicht "erlaubt", sich mir zu nähern, bzw. meine Gesundheit zu ruinieren. Das hielt ich EISERN durch.

Während ein Großteil von Kollegen (Lehrern) über Stress, burnout und Krankheiten klagte, hatte ich Freude an meinem Beruf, korrigierte GERN Klassenarbeiten und Klausuren und lud mir zusätzliche Arbeit auf: Handball-AG, Rockmusik-AG, DaF (Deutsch als Fremdsprache (für Flüchtlinge))-Klasse, elf Jahre Schul-Vertrauenslehrer - - - UND: Ich unterrichtete bis zum Alter von 69 Jahren, also vier Jahre über die Pensions-Grenze hinaus.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
pinkpie622 
Fragesteller
 05.02.2020, 10:19

Das würde ich nicht unbedingt sagen, dass ich einen Drang dazu habe. Allerdings habe ich eine eigene Abteilung und ich muss mich nun mal um alles kümmern, da hat jede Arbeit gleich viel Priorität.

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Stellwerk  05.02.2020, 10:24
@pinkpie622

"ich muss mich nun mal um alles kümmern, da hat jede Arbeit gleich viel Priorität."

Nein, hat sie nicht. Das ist nie so, dass alles gleich wichtig ist. Selbst Mediziner bei Großunfällen arbeiten nach einem Dringlichkeitssystem und da geht es wirklich um Leben und Tod.

Und der Satz" ich muss mich um alles kümmern" lässt bei mir alle Alarmglocken schrillen. Zu einer guten Leitung gehört auch delegieren und nicht dieser Aufopferungsmythos.

Du scheinst mir einfach zu tief verzettelt in Deinen Aufgaben zu sein, um gerade den Überblick zu haben. Hast du klare Cluster? Hast du klare Prozesse und Zeitabläude? Nimmst du eine Wochenplanung vor?

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pinkpie622 
Fragesteller
 05.02.2020, 10:50
@Stellwerk

Ja, klar, ich bin ja nicht erst seid ein paar Monaten in dem Bereich. Es hört sich zwar komisch an, aber das ist bei uns so. Alles ist gleich wichtig, wenn ich was verschiebe, verschiebt sich mehr oder weniger vieles mehr.

Alles hat bestimmte Daten, wann was gemacht werden muss. Da kann ich schlecht was rumschieben, da es nunmal wichtig ist. Und ja, es ist bei uns alles gleich wichtig. Klar hat man mal Kleinigkeiten die man nicht sofort abarbeiten muss und das mache ich nur dann, wenn ich Zeit dafür finde.

Ich muss mich um alles kümmern hatte lediglich den Sinn, damit sagen zu wollen, dass ich alleine Arbeite und mich dementsprechend um alles kümmern muss und keinen habe, mit dem ich meine Arbeit teilen könnte.

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Stellwerk  05.02.2020, 11:03
@pinkpie622

Ich wollte dich nicht angreifen. Ich verstehe deine Situation aus Erfahrung ZU GUT und versuche alle möglichem Stellschrauben abzuklopfen, wo du was ändern könntest. Ich bin bei sowas um einiges besser geworden, aber auch ich kämpfe da immer noch.

Du schreibst unten, dass es geplante Termine mit Vorlauf, aber auch ad hoc Fälle gibt. Meine frühere Chefin hat ihre Tage immer so geplant, dass eine Stunde unverplant blieb (kannst du ja in Deinem Kalender auch blocken, falls den andere einsehen.).

Diese Stunde hat sie entweder genutzt, um Fachartikel u. ä. zu lesen, wenn nix los war. Oder die Stunde war der Puffer für spontane Termine, sodass sie nicht in diesen Wahnsinnsdruck geriet.

Ich weiß, dass auch das erstmal unmöglich scheint und nicht immer funktionieren kann, ist aber einer der kleinen Tricks, die den Arbeitsalltag entzerren können.

Die Dame war ebenfalls Abteilungsleiterin und hatte 250 Leuten in zehn Ländern zu koordinieren. Dass sie Überstunden gemacht hat, hab ich selten erlebt, am ehesten noch auf Geschäftsreisen. Sie war keine angenehme Chefin, aber ihr Zeitmanagement war grandios. Sie hat auch mal eine Fortbildung zu dem Thema gemacht und immer wieder davon geschwärmt, wieviel es ihr gebracht hat.

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paulklaus  05.02.2020, 14:33
@Stellwerk

Immerhin, lieber FS: Du hast die Ruhe und Muße, bei GF teilweise recht ausführliche Kommentare auf Antworten und andere Reaktionen zu geben...

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