Stress im Berufsbild des Fachinformatikers für Anwendungsentwicklung

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Nun letztlich sollte man das machen, was einem liegt und Spaß macht. Das Ganze unterscheidet sich sicher nach Arbeitgeber, Branche usw.

Ich für mein Teil hab nicht wirklich gelernt, hab mich aber privat aus Interesse ab und an mit Themen beschäftigt, die auch in der Ausbildung Thema waren. Hab also indirekt gelernt.

Stress ist sicher mal da, aber es gibt auch mal Langeweile und nix zutun. Bei auftragsbasierten mittelständischen Unternehmen hat man eben kurz vor Inbetriebnahmen oder ähnlichen etwas Stress, da werden die Tage mal länger, dafür ist es zu anderen Zeiten ruhiger.

Sicher muss man hin und wieder lernen. Der IT-Bereich entwickelt sich rasant, also muss man am Ball bleiben. Wer den Bereich wählt, weil es ihm Spaß macht, bei dem geschieht das aber automatisch.

Was die Arbeit angeht, da lernst du eher beim Arbeiten. Klar liest man sich auch mal in was ein am Wochenende oder Abends, das gehört dazu. Auch gibt es sicher mal Tage wo dafür am Abend garkeine Zeit mehr sein würde, weil man Zuhause angekommen nurnoch schlafen geht. An anderen Tagen ist es eben ruhiger und man kommt ne halbe Stunde später und geht ne halbe Stunde früher.

Insgesamt gleicht sich das bei mir zumindest immer relativ gut aus.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Das spezielle Fachgebiet des Fachinformatikers kenne ich jetzt nicht direkt, kann dir aber ein wenig etwas aus dem Leben eines IHK-DV-Kaufmanns (der Lehrberuf, den es zuvor gab) erzählen.

Sehr häufig ist es so, dass du (gerade als Anfänger) keine neuen, tollen Projekte entwickelst und umsetzt, sondern dass du an bereits bestehender Software arbeitest und diese verbessern sollst. Das Problem an der Geschichte ist dann aber, dass du eben mit der Sprache und Umgebung der existierenden Software zurecht kommen musst. Und selbst wenn du dann z.B. der totale Java-Crack und -Fan bist, hilft dir das gar nichts, wenn das vor dir liegende Programm in C# geschrieben wurde. Dann bleibt dir nur, entweder den Job zu kündigen und dir einen anderen zu suchen, wo du in der von dir bevorzugten Sprache arbeiten kannst oder - du lernst die dir bis dato unbekannte Sprache und arbeitest damit.

Dann kommen noch die unterschiedlichen Themengebiete dazu, die man in der Praxis zu bearbeiten hat. Klar, sieht man ja auch hier auf dem Board immer wieder, fast jeder will in die "Spieleprogrammierung" einsteigen, am Besten noch in 3D-Spieleprogrammierung und träumt davon, den nächsten Superkracher á la GTA 5 zu landen. Die Realität sieht aber völlig anders aus. Da geht es dann eher um so Geschichten wie Buchhaltungsprogramme, Datenbanken zur Arbeitsvorbereitung oder Stücklistenverwaltung, Finanzsoftware, medizinische Labortechnik z.B. zur automatisierten Bildauswertung etc.pp. Und abhängig vom Themengebiet sind auch wieder völlig unterschiedliche Anforderungen angesagt, die erst einmal mit der verwendeten Programmiersprache überhaupt nichts zu tun haben.

Hier nur ein paar kleine Beispiele bzw. Gedankenanstöße:

  • Stücklistenverwaltung: Dafür solltest du dich mit relationalen Datenbanken auskennen. Es ist dabei aber völlig wurscht, ob es MS SQL, MySQL, Oracle oder sonst was ist. Wichtiger ist, dass du den generellen Aufbau, Autoincrementindizes, Tabellenverknüpfungen, Vermeidung karthesischer Produkte, Lastverteilung, ggf. Tier-Architektur (für Netzwerkbetrieb, Client/Server), Unterschied zwischen Front- und Backend etc. kennst.

  • Finanzsoftware: Der Himmel möge dich beschützen, solltest du an irgendeiner Stelle im Programm mit weniger als double arbeiten (besser: Long double). Auch von Numerik und Fehlerinterpolation und deren Vermeidung sollte man ein wenig Ahnung haben. Außerdem ist es von großem Vorteil, wenn man in der Lage ist, finanztechnische Formeln (z.B. Zinsberechnungen, rekursiver Code) sauber und klar verständlich als Source zu formulieren, so dass diese später leicht verstanden und erweitert werden können.

  • Industrielle Bildauswertung: Hier sind dann die verschiedensten Algorithmen der Bildverarbeitung gefragt: Linienberechnungen, Histogramme, Peakerkennung, Bildtransformationen sowohl was die Auflösung und Bemaßung als auch Farbinformation angeht. Mit simplen JPG kommst du da keinen Meter weit. Algorithmen zur RLE-Kodierung nebst entsprechender Implementierung sollten auch vorhanden sein.

Das sind dann auch alles Dinge, die du lernen musst. Dann kommt noch der normale Wandel hinzu. Bloß weil du jetzt mal eine Software fertig gestellt hast, heisst das noch lange nicht, dass die Arbeit erledigt ist. Industriesoftware läuft in der Regel SEHR viel länger als irgendeine Spielsoftware. Aber mal angenommen, dein Programm läuft toll unter Windows 7 - wie sieht's mit Windows 8 aus? ODer Windows 8.1? Und - nicht lachen - eine Menge Kunden verwenden noch Windows XP. Was ist mit dessen Unterstützung? Manchen Kunden kann man zur Aufrüstung auf Windows 7 raten, andere sind aber noch eine Zeit lang an XP gebunden. Wenn du dann sagst "Pech, dann funktioniert das Programm halt nich'", dann kriegst du schnell zu hören: "Ok, Pech, dann braucht ihr uns auch nicht als Kunden."

Und wieder bist du im Lernen drin, denn du darfst diese ganzen Betriebssysteme kennen lernen. Also nicht nur die einfache Oberfläche, sondern auch, was unter der Haube so abgeht, welche Treiber und Bibliotheken zu verwenden oder einzubinden sind, welche Techniken dir betriebssystemübergreifend überhaupt zur Verfügung stehen etc.pp.

Mit dem Lernen verhält es sich - einfach gesagt - genauso so wie mit dem technologischen Fortschritt: Es endet nie. Wenn du keinen Bock auf weiteres Lernen hast und meinst "jetzt habe ich mein Diplom und ab jetzt setze ich das Gelernte nur noch ein und brauch' nichts Neues mehr zu lernen", bis du in wenigen Jahren aus dem Markt draußen und höchstwahrscheinlich arbeitslos.

Was den Streß angeht... das ist natürlich ganz stark von der Firma abhängig, bei der du arbeitest. Prinzipiell ist es so: Auch wenn du in Punkto Software der Spezialist bist und derjenige, der tatsächlich Ahnung hat, bist du doch nicht der, der die Entscheidungen zu treffen hat. Das machen häufig BWLer und - erfahrungsgemäß - agieren die häufig so, das man meinen könnte, ihr Motto lautet: "Alles, was ich nicht verstehe, ist leicht und schnell zu erledige

Vielleicht sollte man mit dem Begriff "Stress" vorsichtiger umgehen. Nur weil du 8-9h/ Tag gefordert wirst, dich konzentrieren musst und Weiterbildung ein lebenslanges Thema sein wird reden wir noch nicht von Stress...

Jede Arbeit ist mit "Stress" verbunden. Die Frage ist, wie ich damit umgehe. Wenn mir immer alles gleich zuviel wird, wenn es mir unangenehm ist oder n bisschen Druck erzeugt, dann kannst du lernen was du willst, es kommt immer auf dasselbe heraus. Lerne, Druck auszuhalten, schwierige Situationen zu meistern und ein ausgeglichenes Leben zu haben (wo kann ich mich entspannen, auftanken, Dampf ablassen), dann spielt es aus Sicht des "Stress" keine Rolle, was du arbeitest und du kannst dich auf deine Begabungen und Wünsche bei der Berufswahl konzentrieren.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich würde sagen, dass hängt von der Firma ab. Ein bisschen Stress hast du überall. Bei mir ist es mal besser und dann geht es einige Wochen halt wieder voll ab. Was du auf jedenfall mitbringen solltest, ist Spass an der Sache. In dem Fall halt Spass an der Programmierung. Das man jeden Abend privat lernen müsste, ist falsch. Aber du solltest dir nicht zu gut dafür sein, auch mal privat ein Buch zur Hand zu nehmen, um neue Techniken zu erlernen und letztendlich solltest du natürlich auch privat immer wieder mal etwas programmieren. Nicht andauernd, dass machen in meiner Frima die wenigsten, aber doch hin und wieder halt.

Also, ich bereue es keineswegs. Die Arbeit macht sehr viel Spass und man verdient sehr gut. Aber, ich sag es nochmal: wenn du keinen Spass an der Programmierung hast, dann lass es lieber sein.

Wenn du spezielle Fragen hast, kannst du mich gerne anschreiben. Ich mache den Beruf nun schon seit sehr vielen Jahren.

Programmieren allg. ist sehr schwer zu lernen, wenn man kein persönliches Interesse miteinbringt. Es kommt natürlich auch stark auf den Betrieb an inwiefern du dich schon einbringen musst. Außerdem ist das so ein typischer Beruf wo du gezwungen bist dich immer persönlich weiterzubilden, weil sich die Branche immer weiterentwickelt.

Wenn man später eine leitende Stelle hat verdient man dementsprechend auch viel, ich würde mich persönlich nicht darauf fixieren nur angestellt zu sein sondern mit einem Studium später eine leitende Stelle zu suche.

Kurzgefasst: JA, es ist eine Ausbildung bei der du gezwungen bist viel zu leisten, wenn du trotzdem Informatik vorziehst spricht dich vielleicht der Systemintegrator an.