Stimmt es, dass Faschismus nicht antisemistisch war und das nur der Nationalsozialismus war? Oder was ist der genaue Unterschied, und was praktizierte Hitler?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Der Faschismus ist ein Teil des Nationalsozialismus.

Die 7 grundlegenden Prinzipien des Nationalsozialismus waren nämlich:

-Der Antisemitismus

-Der Faschismus

-Der Nationalismus

-Der Bellizismus

-Der Sozialdarwinismus, also die Rassenlehre

-Die Eugenik

-Der Antibolschewismus

-Der Pangermanismus

Je nach Ausprägung kam noch ein gewisser Okkultismus hinzu.

Deshalb war der Faschismus nicht grundsätzlich antisemitisch.

lumbricussi  04.08.2022, 13:21

Und was genau ist dann der Faschismus?

0
Ilkoberg  05.08.2022, 10:02
@lumbricussi

Das Wort kommt aus dem Italienischen von Fascio was so viel wie Bund oder Bündel bedeutet.
Also kann man hier von einem Bündlertum reden.

Und genau das ist es grundsätzlich: Die ganze Macht und der gesammte Willen des Volkes soll gebündelt werden und einer Person, übergeben werden, dem Anführer.

Kernaspekt davon sind Chauvinismus (also ein mit militärischer Macht begründeter Nationalismus) und die Aufwiegelung der Massen durch Populismus.

Das Symbol des Faschismus ist das Rutenbündel, welche Machtsymbole der höchsten römischen Beamten, den Konsuln, Prätoren und Diktatoren der römischen Republik. (später auch in der Kaiserzeit)

0
Stimmt es, das Faschismus nicht Antisemistisch war und das nur der Nationalsozialismus war?

Das würde ich nicht so sehen. Auch Mussolini, sozusagen der erste große Faschist in Europa, war durchaus antisemitisch eingestellt, wenn auch nicht mit derselben brutalen Konsequenz wie Hitler. Einen Artikel hierzu siehe hier:

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/antisemitismus-in-italien-der-duce-und-seine-juden/8490650.html

Der Antisemitismus richtet sich ausschließlich gegen Juden.

Der Faschismus ist ein Herrschaftssystem auf Grundlage eines alleinstehenden Führers (entwickelt von Mussolini etwa zeitgleich zu Hitlers Regentschaft).

Heißt, der Antisemitismus ist eine nicht notwendige Bedingung des Faschismuses.

Hitler ist wie ein Freund. Man muss nur seiner Meinung und seiner Nation sein

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Eigentlich haben Hitler, Stalin, Mussolini und Mao das Selbe gemacht: Kollektivismus.
Ein charismatischer Führer und ein Kollektiv, dass folgt. - Der Rockstar und seine Follower: "Gemeinnutz vor Eigennutz" - und so Sprüche. oder "Es gibt nur eine legitime Einstellung"

Hitler praktizierte Kollektivmus.
Mussolini praktizierte mit seinem Faschismus auch den Kollektivismus.

Kollektivismus heisst, dass du deine Macht abgibst an das Kollektiv.
Das Kollektiv hat Recht, und du als Individuum hast gar keine Rechte. Wenn das Kollektiv antisemitisch sein will, dann ist es anti-semitisch. Wenn es rassistisch sein will, dann ist es rassistisch. Wenn es anti-kapitalistisch sein will, dann ist es anti-kapitalistisch, und sperrt Eigentümer von Produktionsmittel in Gulags. Oder, er radikalisiert die Studenten und richtet einen Massenmord an in einer Kulturrevolution. Und jeder der nicht mitmacht wird mit allen Mitteln bekämpft. - Niemand schütz das Recht des Individuums.
"Hinter der Trommel da laufen die Kälber, das Fell für die Trommel, das liefern sie selber."

Der Faschismus als eine Form des Kollektivismus hatte keinen Antisemitismus oder Rassismus im Sinne. Der Grund, weshalb der später so geworden ist, weil die Psychologie der Masse so tickt. - Heute sagst du, du bist Judenschützer, und sie feiern es, und später sagst du, du bist Judenschläger, und sie feiern es. Das Einzige worauf es ankommt ist jemand, der das Charisma hat und die Leute begeistert, egal welcher Bullshit da rüber kommt.

Zum Begriff Kollektivismus:
Friedrich von Hayek - Der Weg zur Knechtschaft

Der Nationalsozialismus und Faschismus waren beides progressive Strömungen. Sie wurden damals beide sehr von Linken gefeiert. In Deutschland gab es am Ende nur noch die Frage nach dem braunen oder roten Sozialismus. (Roter ist Kommunismus)
Was Hitler mit seinem anti-marxistischen Befgriff meinte war, dass die roten Sozialisten als zweitstärkstes Movement zu Pazifistisch war. Gegen die Theorie war nichts einzuwenden. Das zog wiederum die Schlägertypen zu den braunen Sozialisten. Das Problem ist, dass die Selben Leute sich auch von einem Stalin, Mussolini, oder Mao hätten radikalisieren lassen können.
Der Deutsche Sozialismus wurde auch als progressiver wahrgenommen als den roten Sozialismus, weil den roten, den gibts ja schon, nur der Deutsche, der Nationalsozialismus ist dann eben der progressivere, weil moderne und weiterentwickelt.

Woher ich das weiß:Recherche
earnest  29.07.2022, 18:55

Nein, sie haben auch "uneigentlich" nicht "das Selbe gemacht".

Bei Stalin und Mao gab es keinen Holocaust. Und einen Weltkrieg haben sie auch nicht angezettelt.

Wo war bei Hitler "der deutsche Sozialismus"?

Du erzählst Märchen, Adolf. Der "progressivere" Nationalsozialismus ist schlicht peinliche Geschichtsklitterung.

1
SebastianS483  29.07.2022, 19:03
@earnest

Naja den Holodomor unter Stalin? Mao und seine Kulturrevolution? Das Massaker des NKWD in Katyn?

Die Handschrift ist immer die selbe auch wenn die Ausführung und Idiologie sich unterscheidet.

1
AdolfM  29.07.2022, 19:31
@earnest

Dann lies einfach Jonah Goldberg - Liberal Fascim / Dinesh D'Souza - The Big Lie, / Friedrich Hayek - Der Weg zur Knechtschaft.
Dort sind die ganzen Grundlagen skizziert.

"Wo war bei Hitler "der deutsche Sozialismus"?"
Findest du bei Hayek. Es gab zig Sozialistische Vordenker zum Nationalsozialismus. - Oder lies Gustav LeBon, und versuch es so zu verstehen wie er das damals vermitteln wollte alls er vor den Massen / Kollektiven warnte.
Sein 2. Buch heisst Psychologie des Sozialismus, nach dem Werk wird auch Klar, dass mit den ganzen Massen der Sozialismus gemeint war.

Das ganz große Problem ist, dass Linke und Rechte unter Begriffen wie "Links" und "Rechts" unterschiedliche Dinge verstehen.

Bei Stalin gab es Gulags und bei Mao gab es die blutige Kulturrevolution, welche Stalins Gulags und Hitlers KZ weit in den Schatten stellt. - Sollte man für sowas nicht Begriffe wie Gulag-Leugner als Kampfbegriff erfinden? ... Nein, komischer Weise sind die Leute im Rechten Lager so anständig und tun solche Sachen eben nicht, sondern legen einfach die harten Fakten auf den Tisch.
Aber, wenn du ehrlich bist, dann solltest du, wenn du Doppelmoral vermeiden willst dies genau so scharf kritisieren wie Holocaust-Leugner. Das können allerdings nur Anti-Kollektivsten. Bei Antifaschisten tauchen da permanente Widersprüche auf. Oder sie flüchten sich in "Das war kein echter Sozialismus" - Aha, aber vorher als funktionierenden Sozialismus feiern, hinterher abstreiten, dass es sowas gab... Als würden dass die Leute nicht mitbekommen.

0
earnest  29.07.2022, 19:34
@AdolfM

Danke, Herr Hayek ist mir vertraut.

Das änder kein Jota an dem, was ich schrieb.

Wenn die Nazis (ab spätestens der "Nacht der langen Messer" 1934) "sozialistisch" waren, dann war die "Deutsche Demokratische Republik" demokratisch.

Unterstell mir gefälligst keine Unehrlichkeit.

Ciao, Adolf.

0