Stimmt es, das ein Abitur von heute in bestimmte Bundesländern früher mal der Hauptschulabschluß gewesen ist?

7 Antworten

Immer diese "Kulturpessimisten"! Tatsächlich wird auf manche Dinge, die früher als untrügliches Zeichen der Bildung galten, nicht mehr das Hauptaugenmerk gelegt. Dafür werden andere Dinge, an die man früher nicht im Traum gedacht hätte, gefordert. So kann es tatsächlich passieren, dass ein Abiturient die Orthographie weniger beherrscht als ein Hauptschüler von vor fünfzig Jahren; der damalige Hauptschüler wusste aber nichts über internationale Wirtschaft oder Philosophie.


Wanderurlauber 
Fragesteller
 05.02.2020, 11:41

Oder Genderwissenschaften ^^

1

Nein, so krass würde ich das nicht sehen. Was sich geändert hat, ist, dass mittlerweile immer mehr Leute aufs Gymnasium gehen und immer mehr das Abitur schaffen, daher redet man von "Gymnasium ist die neue Hauptschule". Das heißt aber nicht, dass das Niveau am Gymnasium extrem gesunken ist. Vielleicht ein bisschen, aber auf keinen Fall so, dass es jetzt leichter als früher Real- oder Hauptschule ist. Der Anspruch ist schon immer noch recht hoch. Das soll eher verdeutlichen, dass mittlerweile ein großter Teil der Schüler aufs Gymnasium geht, weil es einfach notwendig geworden ist. Die Hauptschule ist es nämlich, die massiv im Niveau gesunken ist. Jeder, der irgendwie kann, versucht in eine höhere Schule zu kommen. In der Hauptschule bleibt dann wirklich nur der allerletzte Rest übrig, Schüler die nicht können, nicht wollen oder nicht unterstützt werden. Dadurch ist das Niveau mittlerweile so abgesunken, dass der Hauptschulabschluss nichts mehr wert ist und man damit echt Probleme hat einen guten Job zu finden, mit dem man einigermaßen gut leben kann. Das ist auch nachvollziehbar, weil die heutigen Hauptschulabgänger wirklich die einfachsten Sachen nicht beherrschen und oftmals überhaupt keine Lust haben, weil sie mehr Arbeitslosengeld wie Gehalt bekommen. Früher war das anders, da war der Hauptschulabschluss keine Schande, da konnte man noch wirklich was anfangen mit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich denke, diese Geschichten sind reine Übertreibung! Sicher gibt es ein paar mehr Schüler, die mitgeschleift werden als früher.

Aber das viele Leute oft behaupten, Abi oder ein Bachelor-Studium ist heute ganz einfach und man bekäme es quasi geschenkt, also da kann ich nur sagen, diese Leute sollen das erst mal selber machen, dann können wir uns weiter drüber unterhalten!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nein, das ist nicht so.

Ich denke, diese Einschätzung, oder das Gefühl, dass das Abi heute nicht mehr viel Wert sei, kommt daher, dass zum einen es mehr Abiturienten gibt und zum anderen, dass es ein Gefühl der Abwertung von Schulabschlüssen allgemein gibt.

"Früher" (und da reden wir jetzt von Zeiten von vor 30, 40, 50 Jahren) konnte man mit einem Hauptschulabschluss einen gut bezahlten Industrie-Job bekommen, mit dem man auch eine Familie ernähren konnte.

Die Automatisierung und Digitalisierung der Arbeitswelt hat aber zum massiven Abbau dieser niedrigqualifizierten aber gut bezahlten Jobs geführt. Daher werden auch Schulabschlüsse wie Haupt- oder Realschulabschluss nicht mehr so hoch angesehen, so dass automatisch mehr Schüler den Weg Richtung Abitur einschlagen. Und das führt dann letztlich auch zu der Wahrnehmung, dass das Abitur vermeintlich nicht mehr das Niveau oder den Wert wie früher hat, weil das ja inzwischen angeblich jeder macht.

Beste Grüße!

Mir wäre neu dass man früher auf der Hauptschule zwei Fremdsprachen und Integralrechnung im Lehrplan hatte.. Ich denke es handelt sich lediglich um eine Übertreibung.