Steckdose beim TNC netz nachrüsten?

3 Antworten

Stimmt pauschal so nicht, es gibt Steckdosen mit integriertem FI für exakt diesen Zweck und zumindest in Österreich darf/durfte bis vor kurzem bei kleinen bzw. "unwesentlichen" Erweiterungen die zum Errichtungszeitpunkt angewandte Schutzmaßnahme weiter angewandt werden sofern ihre Wirksamkeit weiterhin besteht.

Da Steckdosen über einen RCD abgesichert werden müssen und ein TNC Netz aufgrund des kombinierten Schutz und Neutralleiters keine Einbindung eines RCDs zulässt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
SuperKuhnibert4  24.07.2021, 22:08

Das ist nicht der Hauptgrund dafür. In älteren Anlagen sind Steckdosenstromkreise auch im TN-S-System nicht mittels RCD (FI-Schutzschalter) abgesichert. Bei 1,5 mm² oder 2,5 mm² Leiterquerschnitt ist die Gefahr eines Drahtbruches zu groß. Und dann passiert möglicherweise das, was ich in meiner anderen Antwort beschrieben habe. Deshalb ist meines Wissens mindestens 10 mm² Kupferleiter oder 16 mm² Aluminiumleiter Mindestvoraussetzung für TN-C-Systeme. Denn ein derart starker Leitungsdraht bricht nicht so leicht. Aber der lässt sich natürlich nicht an eine handelsübliche Steckdose anschließen.

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DasSchicksal131  24.07.2021, 22:24
@SuperKuhnibert4

Das Risiko für Drahtbruch vom verlegten Querschnitt abhängig zu machen, ich weiß ja nicht, aber gut, bei der Verlegung eines PE wird ja auch minimum 4 mm^2 außerhalb eines geschützten Bereiches von der DIN gefordert, den Zusammenhang sehe ich schon. In jedem Fall ist aber das Nachrüsten einer Steckdose nach den jetzt geltenden DIN Vorschriften zu erledigen oder irre ich mich? Daher wäre das Vorschalten eines RCDs sowieso Voraussetzung.

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SuperKuhnibert4  24.07.2021, 22:27
@DasSchicksal131

Nachrüsten ist nicht vorgeschrieben, sofern die Anlage noch den Zustand hat, der bei Errichtung Stand der Technik war, also damals den Vorschriften entsprochen hat. Man nennt das "Bestandsschutz". Bei jeder Änderung und Erweiterung müssen die aktuell gültigen Vorgaben eingehalten werden.

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ElektroWerner  25.07.2021, 04:48
@SuperKuhnibert4

Unterbrechungen des Nullleiter passieren nur selten dadurch, dass ein Draht bricht. Meistens sind es Klemmverbindungen, die sich gelockert haben und dann durch starke Belastung auch verschmort sein können.

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Weil N und PE nicht getrennt sind und es stattdessen einen PEN gibt. Und wenn der PEN-Leiter unterbrochen ist, steht das Metallgehäuse eines Gerätes der Schutzklasse I unter Spannung.

DasSchicksal131  24.07.2021, 21:55

Stimmt so nicht ganz, durch eine Unterbrechung des PEN steht nicht automatisch das Gehäuse unter Spannung.

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SuperKuhnibert4  24.07.2021, 22:00
@DasSchicksal131

Wenn zu einer Steckdose L und PEN gehen, und in der Steckdose der PEN von PE- auf den N-Anschluss gebrückt ist, und der PEN vor der Steckdose unterbrochen wird, dann passiert genau das.

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DasSchicksal131  24.07.2021, 22:19
@SuperKuhnibert4

Ach, ja klar, verstehe ich, aber dann hat man sowieso bei Wechselspannung doch immer periodisch Spannung am Gehäuse, wenn man einen hochohmigen Verbraucher anschließt würde sich dementsprechend immer eine hohe Berührungsspanunng am Gehäuse befinden, sofern man dort anfässt, was übersehe ich?

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SuperKuhnibert4  24.07.2021, 22:24
@DasSchicksal131

Das siehst du richtig so. Der Außenleiter ("Phase") liegt an einem Nutzwiderstand, z.B. Leuchte mit Metallgehäuse, an. Wenn in der Steckdose PE- und N-Anschluss gebrückt sind, und der PEN der Zuleitung unterbrochen ist, dann kommt der Saft hinter dem Verbraucher über Umwege direkt ans berührbare Gehäuse. Je nachdem, wie hoch der Nutzwiderstand ist, entsprechend ist der Stromdurchfluss durch deinen Körper. Du liegst in dem Fall in Reihe zum Verbraucher geschaltet.

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ElektroWerner  25.07.2021, 04:42
@DasSchicksal131

Doch, sobald ein Gerät eingeschaltet wird, welches an ein TNC-Netz angeschlossen ist, bei dem der Nullleiter unterbrochen ist, steht dessen Gehäuse unter Spannung. Denn bei Schutzklasse 1 ist das Gehäuse dann mit dem Nullleiter verbunden (= genullt) und dieser führt im unterbrochenen Zustand Rückspannung.

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