Sprechen Bilinguale Kinder später?

7 Antworten

Bilinuguale Spracherziehung finde ich super, das hätte ich bei mir auch gewünscht, wäre möglich gewesen. Ein Kind wächst mir zwei Muttersprachen auf, das ist ein Geschenk. Echt!

Ich arbeite im Kindergarten, wo viele russisch und rumänisch sprechende Kinder untergebracht sind. Ich habe die Beobachtung gemacht, dass viele Kinder, die zweisprchig aufwachsen eine Sprache besonders gut beherrschen und die Zweitsprache auch, aber nicht so oft sprechen. Wir im Kindergarten sprechen nur deutsch, drum kommt mir das so vor, aber in Wirklichkeit sprechen sie mit ihren Eltern dann auch fließend russisch oder rumänisch.

Bei manchen Kindern ist es aber tatsächlich so, dass sie sehr wenig sprechen oder später anfangen. Aber das ist doch logisch, das Gehirn muss doppelt so viele Wörter und Sätze aufnehmen, abspeichern sortieren und wieder zuordnen, wie einsprachige Kinder.

Aber es kommt noch, sei zuversichtlich und dann nicht schlechter, als bei anderen Kindern!

Nein, das kann man pauschal nicht so beantworten.

Da unser Kind auch mehrsprachig aufwächst interessierte mich das Thema auch sehr.

Ich habe also im Internet danach gesucht. Natürlich zuerst nach "lernen bilinguale kinder erst später sprechen?" und ta-ta ich fand viele Artikel darüber, die das bestätigten.

Da ich oft recherchiere, weiß ich natürlich, dass man immer auch mindestens nach dem Gegenteil suchen sollte "bilinguale kinder lernen nicht erst später sprechen", um wirklich ein objektives Bild zu erhalten und siehe da, man findet auch hier Artikel dazu. Auch musste ich feststellen, dass bei letzterem nicht nur Foren und 0815-Zeitschriften zu finden waren, sondern auch forschende Einrichtungen wie z.B. hier:

… Frühkindliche Zweisprachigkeit - Bielefelder Institut für frühkindliche Entwicklung, Diagnostik und Intervention e. V. (bielefelder-institut.de)

"Simultan bilinguale Kinder lernen die beiden Sprachen etwa genauso wie die Kinder, die nur eine der beiden Sprachen lernen, also einsprachig aufwachsen. ..." Und so musste ich mir eingestehen, dass bei letzterem vertrauensvollere Quellen zu finden sind.

Zudem kamen dann noch Einblicke in die Kita als unser Kind in selbige kam hinzu. Dort hatte ein Kind bereits fließend mit 1,5 Jahren 3 Sprachen gesprochen. Ein für mich sehr skurriles Bild.

Was aber viel häufiger der Fall war, dass die Fähigkeiten sich einfach unterschiedlich entwickeln. So konnte das 1,5 jährige Sprachtalent zu dieser Zeit weder Hüpfen noch Laufrad fahren und war auch sonst motorisch noch nicht so weit, andere aber schon.

Fazit: Wenn medizinisch alles i.O. ist und euer Kind motorisch fit (also Hüpfen, Laufrad fahren,...) also viele Dinge gut beherrscht, sprachlich euch zumindest versteht und auch danach handeln kann (und dann beherrscht es ja faktisch die SpracheN bereits!), dann sehe ich hier noch kein Entwicklungsdefizit. Dann sind eben andere Fähigkeiten bevorzugt worden. Ich kann aber die Sorge verstehen und Drücke euch die Daumen, dass das dann alles ganz schnell mit dem Sprechen wird (die Sprachen beherrscht es ja schon). Auf alle Fälle dran bleiben und weiter beobachten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo,

das ist bei zweisprachigen Kindern genauso unterschiedlich wie bei einsprachigen; manche sind Frühstarter, andere Spätzünder.

Was sagt denn der Kinderarzt dazu (U-Untersuchungen) und was meinen die Erzieherinnen im Kindergarten? Sprich das aktiv bei beiden an.

AstridDerPu

Hallo,

ihr macht alles RICHTIG. Meine Tochter, inzwischen schon 23 spricht fließend deutsch und slowakisch. Wir haben bis zu ersten Klassen streng getrennt. Ich habe mit meine Tochter nur slowakisch gesprochen. Danach konnte ich es nicht vermeiden. Alles was mit lernen für die Schule zu tun hatte, habe ich natürlich auf deutsch mit ihr gelernt. Aber weiterhin slowakisch gesprochen. Sie hat bei Ihren Großeltern in der Slowakei viel Zeit in den Ferien verbracht, daher spricht sie noch zusätzlich den Dialekt. Als sie klein war hat sie auch viele Wörter "verdeutsch" oder "verslowakisch"...darüber lachen wir noch heute... sie wollte z.B. auf slowakisch Ich habe gelacht..smiala som sa , sagen...ist ihr aber nicht sofort eingefallen, dann sagte sie zu ihrer slowakischen Oma..Babka ( Oma ) ja som sa "lachovala" ...die Oma hat es natürlich nicht verstanden. Da war meine Tochter gezwungen ihr das auf andere Art zu zu erklären. So hat sie gelernt gut zu improvisieren. Aber auch umgekehrt : ich möchte "sihen" lernen... wollte nähen sagen, slowakisch sit.

Wichtig ist vor allem am Anfang, dass das Kind es unterscheidet mit wem er in welcher Sprache spricht. Deshalb habe ich bis zum 6 Lebensjahr so getan als wenn ich nicht verstehen wurde, wenn sie mit mir deutsch gesprochen hat, habe ich dann auch slowakisch ..wie bitte? gefragte und sie hat dann automatisch wieder mit mir slowakisch gesprochen.

Sie ist in deutsche Umgebung aufgewachsen, sowie im Kindergarten wurde nur deutsch gesprochen.

Deshalb nicht mit anderen Kindern vergleichen, die Kinder entwickeln sich sehr individuell, auch wenn sie nur mit eine Sprache aufwachsen.

Ich drücke euch die Daumen und alles Gute.

Jana

Nein, nicht unbedingt. Bilinguale Kinder brauchen manchmal, um die Sprachen auseinander zu halten, aber Brabbeln und Unverständlich mit fast drei Jahren klingt eher nach einem Besuch beim Logopäden. Ist mit seinem Gehör alles okay?

Apea0205 
Fragesteller
 12.09.2022, 06:50

Laut den ganzen Untersuchungen beim KiA, ja. Mit einer Logopädin sprach ich auch bereits.. Sie sagte, es würde sich anhören als wäre er ein „Late Talker“ und weiter machen mit Bilderbüchern , alles beschreiben was man macht, etc.

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