Sprachblockade bei Aufregung? Wie vermeiden?

4 Antworten

Deine Frage beginnt bereits mit einer Fehleinschätzung. Das, was Du Sprechblockade nennst, führt nicht zum Stottern, sondern ist selbst das Stottern. Im Kern sind Stotterereignisse nämlich Momente des Kontrollverlustes und alles, was danach kommt, sind Reaktionen auf diesen Kontrollverlust. Die sind nicht körperlich verankert, sondern gelernt und können deswegen auch verlernt werden. Für die Kontrollverluste selbst, ist das nicht so klar ...

Das Verwirrende am Stottern ist nun, dass diese Kontrollverluste, wie Du ganz richtig schreibst, bei Angst und Aufregungen häufiger auftreten, bei Dir sogar viel häufiger. Man könnte nun denken, dass damit also die Bewältigung von Angst und Aufregung im Vordergrund einer Therapie sehen müssten. Dazu kann ich aber nicht raten. Das Beste wäre meiner Meinung nach, nicht nur für Dich, sondern für alle Stotterer, die Hilfe brauchen, dass Du lernst, mit diesen Kontrollverlusten besser umzugehen. Das bedeutet gerade nicht, sie zu vermeiden, sondern sie durch geeignete Maßnahmen zu "entschärfen", d.h. die Folgen minimal zu halten.

Eine Vermeidungstaktik hält Dich immer noch abhängig davon, ob sie gerade funktioniert oder nicht, und schon das allein hält die Angst und die Aufregung aufrecht. Die Angst und Aufregung allein sind nämlich sehr gut behandelbar, schnell und sicher. Du müsstest nur darauf verzichten, nicht stottern zu wollen. Das wiederum ist nicht unmöglich, wenn Du "gut stottern" kannst. Und das kann man lernen. Wo? In einer guten Stottertherapie. Stottern ist nicht "durch einen Trick" vermeidbar, sonst hätte der sich schon herumgesprochen. (Es gibt allerdings Anbieter von Kursen, die einem weismachen wollen, dass es diesen einen Trick gäbe, z.B. eine abnorme Atemtechnik.)

Zu "versuchen, nicht aufgeregt zu sein" ist auch ein zweifelhaftes Verfahren, das in der Regel nicht klappt. Es ist, das ist eine allgemeine Regel aus der Lerntheorie, sehr schwer, etwas nicht zu machen, dagegen relativ leicht, an Stelle der unerwünschten Reaktion etwas anderes zu machen. Versuche einmal, Dich mit aller Kraft darauf zu konzentrieren, nicht an eine Zitrone zu denken.

Wenn Du Lust hast, eine "ordentliche" Therapie zu machen, nimm mal Kontakt mit mir auf. Auf der Website www.viermalfuenf.de kannst Du Dich informieren. Besser als Folter ist das allemal. Und ein Ergebnis kann ich garantieren, nämlich störungsfreies Vorlesen in der Schule.

Schon mal mit 'ner kleinen Ansprache vor'm Vorlesen versucht, so ungefähr "Also jetzt fang' ich bestimmt wieder an zu stottern, ich weiß auch nicht warum, aber es ist so". Dann lachen erstmal alle und der Bann ist gebrochen. Dazu stellst Du Dir dann noch die gesamte Truppe nackt vor, und dann kannst Du - innerlich grinsend - vorlesen. Meist erledigt sich ein solches Problem, wenn man es von sich aus ins Lächerliche zieht.

Geh mal zum Logopäden und lass dir zeigen, wie du in der Situation noch gut sprechen kannst.

Versuch nicht Langweilig zu Lesen ich stottere Nicht wen ich Lese als ob ich singen würde also in der art von singen

SerafinaH  14.11.2012, 16:13

Hey, das hab' ich auch schon mal gehört. Die Idee ist super.

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qwertzuinoopa 
Fragesteller
 14.11.2012, 21:48

IST ZWAR MANCHMAL KOMISCH ABER FUNKTIONIERT, VIELEN DANK , FÜR DIE NOTFÄLLE IMMER SUPER GUT! :))))))

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Andreas Starke  15.11.2012, 12:22
@qwertzuinoopa

Machst Du das tatsächlich? Liest Du Deiner Klasse etwas vor, indem Du singst? Welche Melodie verwendest Du? Wie kommst Du mit der Verteilung des Liedrhythmus mit dem Lesetext klar? Gesprochen Sprache ist unrhythmisch, sonst könnten wir ja danach tanzen, wenn jemand spricht ...

Schreib mal, was Du damit für Erfahrungen gemacht hast. Ich habe das noch nie einem Patienten zugemutet und habe es auch selbst nie gemacht, als ich noch stark gestottert habe, er erschien mir einfach zu albern. Ich habe auch noch nie einen Therapieinteressenten getroffen, der den Übergang ins Singen als Stotterreaktion entwickelt hat.

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