Spiel des Lebens (Conway)?
Hallo!
Vielleich kennt ihr das sog. "Spiel des Lebens", das vom Mathematiker John Horton Conway im Jahre 1970 entworfen wurde. Dabei handelt es sich um ein unendlich großes Spielbrett bestehend aus Feldern, die genau zwei Zustände annehmen können: schwarz (tot) und weiß (lebendig).
Anhand von genau festgelegten Regeln interagieren die verschieden gefärbten Flächen untereinander. Zum Beispiel wird ein totes Feld in der nächsten Generation (ein Schritt weiter im Spiel) zum Leben erweckt, wenn es genau drei lebendige Nachbarfelder hat.
Je nach Anfangskonstellation ergibt sich daraus ein völlig anderer Spielverlauf. Manchmal erleben die Kulturen aus lebendigen Zellen beispielsweise einen populistischen Aufschwung, wären sie sich manchmal auch selbst vernichten. Es gibt sogar eine (natürlich entsprechend komplizierte) Konstellation, die das Spiel des Lebens simuliert, im Spiel des Lebens selbst.
Es gibt auch Konstellationen, die in der Lage sind, sich von Grund her nicht zu verändern, aber stetig Mini-Kolonien zu erschaffen, die sich einfach in eine Richtung fortbewegen (sie werden Gleiter genannt), bis sie auf eine andere Kolonie treffen und sich je nach der "Bauweise" der zweiten Kolonie z. B. vereinen oder sich gegenseitig auslöschen.
Dieses Verhalten erinnert auch die Lebewesen der realen Welt, die ständig versuchen, sich zu vermehren, weiterzuentwickeln und ihre Konkurrenz zu vernichten (auch, indem sie kooperieren).
Meine Frage lautet: Ist es möglich, dass dieses prinzipiell einfach konzipierte Spiel eine Art Simulation des Lebens in echt ist und die Anfangskonstellation sozusagen ein Startwert für die Simulation (wie ein Seed in Minecraft) ist, die anschließend die unterschiedlichsten Endszenarien (z.B. unermessliches Völkerwachstum oder unabwendbare Ausrottung) zur Folge hat? Oder einfach gesagt: Versuchen die lebendigen Felder zusammenzuarbeiten, um den größtmöglichen Profit für sich zu ziehen und handelt es sich bei jeder einzelnen Kolonie vereinfacht gesagt um eine "Schwarmintelligenz"?
Ich hoffe, man versteht meine Frage. 😅 Hier noch zwei Videos und ein Link zum Thema:
ARTE-Video:
https://www.youtube.com/watch?v=DUfdBdrK2ag
Spiel des Lebens im Spiel des Lebens "programmiert":
https://www.youtube.com/watch?v=xP5-iIeKXE8
Vielen Dank! :)
3 Antworten
Das Spiel des Lebens zeigt Komplexität mittels einfachster Regeln, die auf lokaler Ebene gelten. Für eine Übertragung auf reale Systeme ist es viel zu simpel, zeigt aber, das Komplexität aus wenigen Regeln (Naturgesetze) erwachsen kann.
Da die Regeln sich nur auf die benachbarten Felder beziehen, kann keine "Zusammenarbeit" stattfinden. Es gibt auch keine Regeln für Profit oder Verlust. Durch Gleiter kann eine Wechselwirkung entfernter Strukturen stattfinden, wobei jedoch meist die Zerstörung der Strukturen erfolgt.
Es gibt ein Buch "A new Kind of Science" von Stephen Wolfram, das genau postuliert, dass die Welt eigentlich ein besonders komplexer zellulärer Automat ist.
Das Spiel des Lebens ist ein zellulärer Automat, ist also wie ein Computer, der für eine bestimmte Sache programmiert ist. Man gibt verschiedene Sachen ein, der Computer rechnet das Ergebnis aus. Es hat nichts mit einer Simulation von Leben zu tun, die einzelnen Zellen haben keine Information und tun nichts, das Programm schaltet sie an oder aus. Es gibt Strukturen, die unendlich lang bleiben, die meisten verschwinden aber nach ein paar Generationen, dafür können aber die Felder nichts, sondern das Anfangsfeld und die 3 Regeln bestimmen alles, was passiert