Sonderurlaub aufgrund der Geburt des eigenen Kindes auch bei Einleitung?
Wie sieht das aus? Der Mann hat ja ein Recht auf Sonderurlaub um bei der Geburt seines Kindes dabei zu sein. Das wurde auch seitens der Firma abgesprochen und abgesegnet. Nun aber folgendes Problem, das Kind möchte nicht kommen und nun soll die Geburt eingeleitet werden. Darf der Mann auch hier Anrecht auf den Sonderurlaub nehmen oder nicht? Denn trotz Einleitung kann die Geburt erstmal dauern. Ebenso gut könnte die Geburt noch am selben Tag stattfinden. Was also ist das richtige Verhalten? Wir haben eine Überweisung ins Krankenhaus bekommen und sollen sofort morgen früh da sein damit die Untersuchungen abgeschlossen sind und eine Einleitung erfolgen kann. Darf der Mann da mit oder muss er quasi erst angerufen werden wenn es tatsächlich soweit ist?
8 Antworten
Der Sonderurlaub steht dir zu, egal, wann du ihn nimmst. Normalerweise wirkt die Maßnahme innerhalb von Minuten oder Stunden, es ist kaum damit zu rechnen, dass die Geburt trotz künstlicher Einleitung erst am Folgetag stattfindet. Wenn ihr also morgens in die Klinik fahrt und die Geburt eingeleitet wird, dann solltest du dir an diesem Tag frei nehmen! Viel Glück!
Normalerweise wirkt die Maßnahme innerhalb von Minuten oder Stunden
Bei einer Geburtseinleitung werden die natürlichen Prozesse am Ende einer Schwangerschaft imitiert, dabei sind die geburtshilflichen Maßnahmen aber nie so gut wie die Natur selbst - wir können nur versuchen, sie nachzuahmen.
Deshalb kann eine Einleitung eine langwierige Sache sein, denn normalerweise lassen körpereigene Prostaglandine gegen Ende der Schwangerschaft den Muttermund reifen. Das synthetisch hergestellte Misoprostol soll nun dafür sorgen, dass sich das Gewebe des Muttermunds auflockert. Das klappt aber nicht immer sofort.
Gegebenenfalls kann sich eine Einleitung über Tage hinziehen.
Darf der Mann da mit oder muss er quasi erst angerufen werden wenn es tatsächlich soweit ist?
Hinsichtllich der Geburt kannst Du von Anbeginn an dabei sein - zieht es sich in die Länge, dann wirst Du wohl einen Urlaubstag darauf verwenden müssen.
Aber vielleicht habt ihr ja Glück und Euer Nachwuchs hört / spürt die "Drohung" und kommt doch noch auf ganz natürlichem Weg auf die Welt.
Der Anspruch auf Sonderurlaub - wenn er denn besteht, wie Du sagst - hat ganz einfach nichts damit zu tun, ob die Geburt eingeleitet wird, spontan erfolgt oder durch Kaiserschnitt.
Ich wüsste nicht, dass bei Sonderurlaub wegen Geburt unterschieden wird zwischen Spontaner Geburt und Einleitung. Außerdem ist eine Einleitung ja dann auch eine Spontane Geburt, weil da Kind nicht rausoperiert wird, wie bei einem Kaiserschnitt.
Deine Frau wird eine normale Geburt haben, nur dass man ihr beim Beginn etwas nachgeholfen hat...
Wenn also dein AG Sonderurlaub genehmigt, dann kannst du morgen Sonderurlaub nehmen. Im Arbeitsvertrag müsste aber stehen, wieviele Tage du nehmen darfst. Das ist unterschiedlich geregelt.
Klar kann dein Mann dann den Sonderurlaub nehmen. Ist nur blöd, wenn sich euer Kind nicht an den Plan hält und sich noch ein paar Tage Zeit lässt.
Denn in der Regel schlägt eine Geburtseinleitung nicht sofort an. Meist passiert zunächst nichts aufregendes, du wirst untersucht, ein CTG geschrieben und das Prozedere erklärt. Sollten sich wider Erwarten sehr schnell Wehen entwickeln und du brauchst deinen Mann an deiner Seite, wird er doch wohl auf Arbeit erreichbar sein.
Das Mittel der Wahl hängt von deinem Muttermundsbefund ab; ist alles noch sehr unreif, kann man Prostaglandin (als Vaginaltablette oder -gel) zur zervikalen Reifung einlegen. Durch dieses Priming wird die Konsistenz der Zervix verändert.
Dies ist auch mit einer mechanische Methoden möglich, wobei ein Ballonkatheter transzervikal eingeführt wird.
Ist die Zervix verkürzt oder verstrichen und der Muttermund vielleicht schon ein wenig auf, kann man Misoprostol zur Wehenauslösung oral verabreichen.
Das Wehenmittel Oxytocin in Infusion sollte nur bei deutlich erweitertem Muttermund zum Einsatz kommen.
Die Amniotomie (künstliche Eröffnung der Fruchtblase) zur Geburtseinleitung wird heute nur noch selten angewandt, da sie mit zahlreichen Risiken für Mutter und Kind einhergeht.
Naturheilkundliche Einleitungsmethoden mit Nelkenöltampons oder Wehencocktail finden in der Klinik leider nur selten Anwendung.
Alle Einleitungsmethoden mit hormonellen Substanzen versuchen, die Natur nachzuahmen. Dies gelingt aber nicht immer auf Knopfdruck, das feine Räderwerk der Hormone ist sehr empfindlich und eine Einleitung kann über mehrere Tage gehen, bis sich muttermundswirksame Wehen einstellen.
Alles Gute für dich und eine komplikationslose Geburt!