Sollten wir die gleiche Groß- und Kleinschreibung haben, wie in Englisch?
Das Ergebnis basiert auf 39 Abstimmungen
7 Antworten
Ich denke, eher nein. Es mag gewisse Vorteile haben, aber wenn ich mir vorstelle, meine Sprache, die seit Jahrhunderten von Groß- und Kleinschreibung lebt, plötzlich nur noch bei Namen Großschreibung kennt, indem zahlreiche Wörter, deren Bedeutung allein schon durch Groß- oder Kleinschreibung verschieden sein kann, erst im Kontext verstanden werden, dann sehe ich da eher Frust denn Erhellung auf uns zukommen.
Im Falle Dänemarks vermute ich, dass das auch mit der Schriftgeschichte zu tun hat. Durch Einfluss aus Deutschland im Rahmen der Reformation wurden Substantive ab 1650 in Dänemark groß geschrieben und auch wie in ganz Skandinavien deutsche Kurrentschrift neben lateinischer Schrift verwendet. Durch ministeriellen Beschluss wurde die Kurrentschrift (gotisk skrift) 1875 aus dem schulischen Lehrbetrieb entfernt zugunsten der „latinsk skrift“. Die Reform von 1948 betraf auch das sog. Bolle-å, welches die Schreibung Aa/aa ersetzte, auch wenn es schon 1541 erstmalig in der Gustav-Vasa-Bibel bei Schwabacher Frakturschrift vorkommt. … In Dänemark wurde sogar das ß bis 1800 verwendet.
Deutsch ist zwar mit Enlisch urverwandt, aber letztlich eine eigene Sprache, und es gibt keinen Grund, im Deutschen die Groß- und Kleinschreibungsregeln und -gebräuche des Englischen zu übernehmen.
Ich fände es am besten, wenn wir dem Vorbild Dänemarks folgen würden. Dort gab es bis 1945 das gleiche Groß-Klein-Wirrwarr wie im Deutschen, und dann wurde entschieden, wie in Schweden, Norwegen und Island außer am Satzanfang und bei Eigennamen konsequent klein zu schreiben.
Die Behauptung deutscher Rechtschreibreformer*, dass das im Deutschen nicht ginge, ist aus meiner Sicht blanker Unsinn, aber was will man schon von "Germanist*en" erwarten, die meinen, "zurzeit" und "zum Teil" sollten ihre unterschiedliche Schreibweise behalten, und aufwändig/auswendig sei OK?
Die Großschreibung ist sehr hilfreich beim Lesen. Man kann schneller im Überblick lesen, wenn man sofort sieht, wo die Nomen stecken. Es kommt gar nicht erst zu Irrtümern (der Floh ≠ jemand, der floh). Dies ist besonders wichtig, da das Deutsche ja sehr viele Möglichkeiten der Wortstellung im Satz hat.
So kennen es die meisten, wäre unnötig.
Liebe Grüße
Die Rechtschreibung kann man als eine Art Alleinstellungsmerkmal der deutschen Sprache bezeichnen.
Wieso sollte man das aufgeben?
Das Deutsche hat sich so entwickelt, und das ist auch gut so.
Im Dänischen wurden die Substantive früher auch großgeschrieben. 1948 gab es eine Rechtschreibreform, die die Großschreibung beendete. Wie lange die Dänen das gemacht haben, weiß ich leider nicht.